Kunst & Kultur

Filmmuseum Potsdam – Rückblick 2022 und Ausblick 2023

Mit 2022 geht ein Jahr zu Ende, das in der ersten Hälfte weiterhin vor pandemiebedingten Herausforderungen stand und ab der Mitte des Jahres von der schrittweisen Wiederaufnahme des Normalspielbetriebs geprägt war. Mit großer Freude konnte im März 2022 der Sammlungsneubau am Medienstandort Babelsberg übernommen werden. Der Umzug der Sammlungen, der im ersten Quartal 2023 abgeschlossen sein soll, stellte eine große Herausforderung dar.

Insgesamt war das Filmmuseum Potsdam im Jahr 2022 mit seinen Ausstellungen und Veranstaltungen international gut besucht. 2022 kamen ca. 43.600 Besucher*innen ins Filmmuseum Potsdam. Das Museum bestätigt einmal mehr seine Funktion auch als sozialer Raum. Aus aktuellem Anlass wird Geflüchteten freier Eintritt zu allen Angeboten des Museums gewährt.
Die zweisprachige ständige Ausstellung „Traumfabrik. 100 Jahre Film in Babelsberg“, die entlang der Geschichte der Babelsberger Filmstudios die Entstehung eines Films von der ersten Idee bis zur Auswertung erzählt, zählte 2022 ca. 19.500 Besucher*innen. Die seit 2019 in Kooperation mit dem Rundfunk Berlin-Brandenburg entstandene Familienausstellung „Mit dem Sandmann auf Zeitreise“ lief in der Verlängerung bis zum 21. August 2022. Im Jahr 2022 besuchten 10.500 Gäste die Ausstellung.

Ausstellungen

Am 21. Oktober 2022 eröffnete die Präsentation und Vermittlungswerkstatt „Ich sehe was, was du nicht siehst. Aus der Sammlung Werner Nekes“. Die Sammlung Werner Nekes mit rund 25.000 Objekten zur Geschichte der visuellen Künste und des Sehens ist eine der weltweit größten Sammlungen ihrer Art. Dank der gemeinsamen Anstrengungen von drei Institutionen und acht Förderern konnte diese Sammlung 2020 für Deutschland erhalten werden. Mit Hilfe der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und der Mittelbrandenburgischen Sparkasse konnten für das Filmmuseum Potsdam wertvolle Objekte erworben werden. Die Schau, die mit Unterstützung der Landeshauptstadt Potsdam entstand, ermöglicht den Besuchenden, einen Einblick in die Vorgeschichte des Films zu erhalten. Im Zentrum steht das Experimentieren in drei Schritten: Sehen, Ausprobieren und schließlich selbst Gestalten. Die Ausstellung wird bis Sommer 2023 verlängert.

Kann man mit den Mitteln der Kunst Lust und Mut machen für Veränderungen, die zu einer nachhaltigeren Lebensweise beitragen? Dieser Frage widmet sich die Foyerausstellung und Filmreihe Camilla Plastic Ocean Plan, die am 30. Juni 2022 eröffnete und noch bis 1. September 2023 läuft. Die Ausstellung ist Teil des unlängst mit dem Landeslehrpreis für herausragende Lehre ausgezeichneten Lehr- und Forschungsprojekts von Prof. Angelica Böhm der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF.

Für Oktober 2023 plant das Filmmuseum eine Ausstellung zum Schaffen von Andreas Dresen. Der Wahl-Potsdamer wird seit Beginn der 1990er Jahre als Regisseur von Spiel- und Dokumentarfilmen und ebenso für seine Theater- und Operninszenierungen national und international verehrt. Mit weitgehend konstantem, gleichgesinntem Team realisiert er Filme nahe an der Lebensrealität seines Kinopublikums, mitunter schmerzhaft nah, wofür es ihn feiert. Ebenfalls seit den 1990er Jahren bewahrt das Archiv des Filmmuseums die Arbeitsmaterialien sowohl des Regisseurs als auch die seiner langjährigen Mitarbeiterinnen, der Szenenbildnerin Susanne Hopf und der Kostümbildnerin Sabine Greunig. Vor allem aus diesen drei Sammlungen entstammt das Material für die Schau, die als begehbare Collage inszeniert ist und schlaglichtartig Arbeitsprozesse zwischen Drehbuch und letztem Drehtag erhellt. Im Vordergrund aber stehen die eigentlichen Exponate, die Ergebnisse kollektiver Kreativität: die Filme.

Ab 7. September 2023 wird im Foyer bereits eine Ausstellung mit Plakaten von Andreas Dresens Filmen zu sehen sein.

Sammlungen

Die Arbeit der Sammlungsabteilung stand ganz im Zeichen des kompletten Umzugs der Archivalien und der Büros in den neuen modernen Archivbau auf dem Babelsberger Studiogelände, der im März 2022 an das Filmmuseum übergeben wurde. Die Umzugswagen der Fachfirma rollten seit April 2022, mehr als 100.000 Kulturgut-Objekte mussten verpackt und bewegt werden, u.a. schwere Filmtechnik, Werke der bildenden Kunst, fragile Requisiten, viele Kisten mit Schriftgut und seltenen Fotos. Höhepunkte waren die Präsentation des Gebäudes für die Medien am 5. Juli und der Umzug des großen Kamerakrans von 1949 am 20. Oktober 2022. Aufgrund der besonderen klimatischen Anforderungen an das Archivgut wird der Umzug noch etwas Zeit in Anspruch nehmen, dann beginnt der Regelbetrieb im Sammlungsbau – u.a. mit einem verbesserten Nutzungsdienst. Trotz der Umzugsanstrengungen erwarb das Filmmuseum Potsdam weiterhin historisches Material zum deutschen Film – u.a. den Nachlass des international bekannten und im Oktober verstorbenen Drehbauchautors Wolfgang Kohlhaase, den Nachlass des DEFA-Regisseurs Erwin Stranka, zwei Gobelins der Abteilung Kunstmaler des Babelsberger Studios und das Gemälde „Die nackte Maja“ aus dem Konrad Wolf-Film „Goya“ (1971).

Dank einer Förderung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur im Land Brandenburg und des Freundeskreises der Kulturstiftung der Länder konnte die Arbeit für die Errichtung des Schaudepots im Sammlungsneubau aufgenommen werden, das 2024 eröffnet werden soll.

Kino

Dank einer Förderung der Filmförderungsanstalt im Rahmen des Zukunftsprogramms Kino I erstrahlen im Rahmen einer Umbaumaßnahme im Juli 2022 nicht nur die Kinosessel in neuer Bequemlichkeit, auch Barrieren wurden weiter abgebaut. Endlich gibt es Kinoplätze für Menschen im Rollstuhl und die Möglichkeit, den Kinosaal durch den Haupteingang per Rampe zu erreichen.

Das Jüdische Filmfestival Berlin Brandenburg fand vom 15. – 19. Juni statt. Im Filmmuseum präsentierte das Festival in Anwesenheit zahlreicher internationaler Gäste neben einer großen Auswahl aktueller Produktionen exklusiv Kurzfilme sowie selten gezeigte historische Spielfilme.

Ebenfalls im Juni war die Autorin, Regisseurin und Friedenspreisträgerin Tsitsi Dangarembga zu Gast. Die Veranstaltungen fanden in Zusammenarbeit mit dem Literaturfestival LIT:potsdam statt.

Die internationale Retrospektive Asta Nielsen ABC. Filme und Fragmente zum ersten internationalen Filmstar würdigte vom 15. – 25. September die komödiantischen, tragischen und verführerischen Rollen der Schauspielerin. Aktuelle Restaurierungen aus zahlreichen Archiven wurden von Live-Musik und Kino-Einführungen begleitet.

Gemeinsam mit Studierenden des Master-Studiengangs Filmkulturerbe der Filmuniversität Babelsberg entstehen regelmäßig Kino- und Veranstaltungsformate. In 2022 gehörten dazu Life after Fire – How to rescue Brazil film histories? und Mobilized – Handybasierter Dokumentarfilm. Mit der Filmuniversität wurde auch das einzigartige audiovisuelle Kinoexperiment L’Orgue génératif. Ein Filmtraum realisiert, bei dem die hauseigene, historische Welte-Kinoorgel auf eine Künstliche Intelligenz traf.

So war das Filmmuseum Potsdam auch 2022 verstärkt Ort der universitären Lehre. Während der laufenden akustischen Sanierung in der Filmuniversität wurde der Kinosaal des Filmmuseums für Seminare an den Vormittagen genutzt. Außerdem absolvierten Studierende des MA Filmkulturerbe Praxissemester und kuratorische Seminare am Filmmuseum.

Zu den weiteren Veranstaltungshighlights gehörte die gemeinsam mit dem Filmfestival "moving history" feierliche Preisvergabe der Clio, als Auszeichnung des besten Film zu einem histori­schen Thema. Der von der Landes­hauptstadt Potsdam ge­stiftete, mit 5.000 Euro dotierte Preis ging 2022 an Lutz Pehnert für die Produktion "Bettina".

Das Online-Angebot auf Kino2online bietet auch zukünftig Seitenblicke und Kommentare zu den Reihen und Themen des Programms, sowie über das solidarische Netzwerk der Kommunalen Kinos Cinemalovers ausgewählte Filme. Kino2online ist als Video-on-Demand-Plattform bundesweit erreichbar.

Die vielfältigen Kinoveranstaltungen wurden 2022 von insgesamt etwa 13.600 Gästen besucht. Nicht erhoben wurden die Klickzahlen auf Kino2online.

Das Kino des Filmmuseums Potsdam hält auch in 2023 ein vielfältiges Programm bereit.

Wir freuen uns, auch in 2023 Höhepunkte der Internationalen Stummfilmtage zeigen zu können – mit neu restaurierten Klassikern, Wiederentdeckungen und kaum gespielten Raritäten. Das Nachspiel beginnt mit der erotisch-subversiven Komödie "Moral" mit Ellen Richter (21.1.), gefolgt von der ukrainischen Slapstick-Komödie "Schwein bleibt Schwein" aus dem Dovzhenko Centre in Kiew (18.3.).

Weiteres Kino-Highlight sind das Berlinale Spotlight – vom 1. bis 5. März 2023 werden im Anschluss an das Festival die Filme der Berlinale-Sektion "Perspektive Deutsches Kino" im Filmmuseum Potsdam zu sehen sein. Zu den Vorführungen sind Gesprächspartner*innen aus den Filmteams eingeladen.

Die Jubiläumsausstellung zum international bekannten Potsdamer Regisseur Andreas Dresen wird von einer umfassenden Filmreihe begleitet.

Aufgrund des allgemeinen Preisanstiegs und um weiterhin ein spannendes und abwechslungsreiches Ausstellungs- und Kinoangebot aufrecht erhalten zu können, müssen auch wir im neuen Jahr die Eintrittspreise anpassen. Wichtig ist uns, die kulturelle Teilhabe für möglichst viele Menschen zu ermöglichen. Die ermäßigten Preise verändern sich deshalb nicht.

Denjenigen, die regelmäßig Ausstellungen oder Kinovorstellungen im Filmmuseum Potsdam besuchen oder dies künftig tun möchten, empfehlen wir die neue Freundschaftskarte. Für 20,- Euro im Jahr erhält man mit der Freundschaftskarte ermäßigten Eintritt in alle Kinoveranstaltungen und Ausstellungen – und ab sofort auch freien Zugang zu Kino2online, dem VoD-Angebot des Filmmuseums. Die Freundschaftskarte ist an der Museumskasse und online erhältlich.

Für das neue Jahr wünschen wir uns und unseren Gästen weiterhin einen uneingeschränkten, unbeschwerten Kulturgenuss in unserem Kino und in den Ausstellungen.

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Filmmuseum Potsdam
Breite Straße 1A / Marstall
14467 Potsdam
Telefon: +49 (331) 27181-12
Telefax: +49 (331) 27181-26
http://filmmuseum-potsdam.de

Ansprechpartner:
Christine Handke
Telefon: +49 (331) 271811-4
E-Mail: c.handke@filmmuseum-potsdam.de
Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel