Franke und Bornberg präsentiert: Erstes Rating für gewerbliche Rechtsschutzversicherungen
Eine Rechtsschutz-Versicherung erstattet Kosten, die bei einem Rechtsstreit entstehen, z. B. Anwaltsgebühren, Gerichtskosten und Vorschüsse. So weit, so gut. Aber kein Deckungsumfang passt in jeder Situation. „Unternehmer haben andere Risiken und damit andere Anforderungen an ihren Rechtsschutz als Verbraucher“, weiß Michael Franke, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg.
Weil das so ist, hat Franke und Bornberg nach dem bereits etablierten Rechtsschutzrating Privat jetzt erstmals ein Rating für gewerbliche Rechtsschutzversicherungen entwickelt. Es zielt ab auf Rechtsschutz-Leistungen für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU). Leistungen aus dem privaten Rechtsschutz werden nicht berücksichtigt. Für treffsichere Bewertungen unterscheidet das neue Rating die Zielgruppen Selbstständige und Unternehmer sowie Land- und Forstwirte. Alle Ergebnisse basieren ausschließlich auf rechtsverbindlichen Unterlagen der Versicherer, also Versicherungsbedingungen sowie gegebenenfalls Antragsformularen und dem Versicherungsschein.
Firmenrechtsschutz hat eine hohe Komplexität
Versicherer, die gewerbliche Rechtsschutzrisiken zeichnen, sind sich der besonderen Risiken bewusst. Dazu zählen höhere Prozesskosten aufgrund teurer Schäden sowie eine größere Eintrittswahrscheinlichkeit von Leistungsfällen, weil mehr Personen als im Privatvertrag versichert werden. Den Markt teilen sich bislang weniger Anbieter als beim Privatrechtsschutz.
Michael Franke weist auf die Komplexität beigewerblichem Rechtsschutz hin: „Das Gesamtbild und damit die Qualität eines Rechtsschutztarifes ergibt sich erst aus dem Zusammenspiel verschiedener Leistungsbausteine. Wesentlich ist daher die passgenaue Tarifkonfiguration für die jeweilige Zielgruppe.“
Während einige Ratingkriterien für Land- und Forstwirte und Selbstständige und Unternehmer gelten, unterscheiden sich andere deutlich. Zu den allgemeinen Leistungen, die für beide Ratings relevant sind, zählen Deckungssummen und Geltungsbereich sowie Leistungen für Strafkautionen, Assistance, telefonische Rechtsberatung und Mediation. In anderen Bereichen sind Land- und Forstwirte sowie Selbstständige und Unternehmer hingegen unterschiedlichen Risiken ausgesetzt.
Ratingklassen
Nach Durchlauf des Bewertungsverfahrens ermittelt Franke und Bornberg für jeden Tarif eine Gesamtwertung und damit die Zuordnung in eine der sieben Ratingklassen (FFF+/ hervorragend bis F-/ ungenügend). Die Klassen sind so bemessen, dass geringfügige, für die Praxis unerhebliche Punktunterschiede nicht zur Einstufung in eine andere Klasse führen. Schulnoten erlauben eine weitere Differenzierung innerhalb der Ratingklassen.
Firmenrechtsschutz für Selbstständige und Unternehmer
Verträge spielen im Alltag von Unternehmern eine wichtige Rolle. Da kann es nicht überraschen, wenn Selbstständige und Unternehmer in besonderem Maße Vertragsstreitigkeiten ausgesetzt sind. Das betrifft Verträge in direktem Zusammenhang mit ihrer Tätigkeit ebenso wie Hilfsgeschäfte und eingekaufte Dienstleistungen.
Das Rechtsschutz-Rating für Selbstständige und Unternehmer umfasst 60 Detailkriterien. Darunter finden sich eine Reihe von Leistungen speziell für Selbstständige und Unternehmer, zum Beispiel
- Firmen-Verkehrs-Rechtsschutz
- Firmen-Immobilien-Rechtsschutz
- Erweiterter Straf-Rechtsschutz sowie
- Leistungen speziell für Selbstständige und Unternehmer
Das Rating für Selbstständige und Unternehmer spiegelt die Tarifqualität von 24 Versicherern mit insgesamt 57 Tarifkonfigurationen. Das Mittelfeld mit den Ratingklassen FF+ („gut“) und FF („befriedigend“) ist stark besetzt. Mehr als zwei Drittel aller untersuchten Tarife finden sich hier wieder. Spitzenergebnisse sind hingegen noch rar. Nur zwei Tarifkonstellationen erhalten die Bestnote FFF+ („hervorragend“).
Die besten Rechtsschutztarife für Selbstständige und Unternehmer (alphabetisch sortiert):
fb-rating FFF+ („hervorragend“):
- ARAG
fb-rating FFF („sehr gut“):
- ARAG
- DEURAG
- NRV
- Roland
- VHV
- Württembergische
Gute Noten (Ratingklassen FF, FF+, FFF und FFF+) vergibt Franke und Bornberg nur, wenn ein Tarif neben der erreichten Punktzahl zusätzliche Mindeststandards erfüllt.
Die Note FFF+ („hervorragend“) verlangt definierte Mindestleistungen für
- Firmen-Vertrags-Rechtsschutz
- Firmen-Vertrags-Rechtsschutz für Nebengeschäfte/Hilfsgeschäfte
- Firmen-Vertrags-Rechtsschutz für eingekaufte Dienstleistungen
Für die Note FFF („sehr gut“) müssen definierte Mindestleistungen beim außergerichtlichen Steuer- und Sozial-Rechtsschutz gegeben sein.
Firmenrechtsschutz für Land- und Forstwirte
In Deutschland gibt es rund 262.800 landwirtschaftliche Betriebe. Zu den spezifischen Risiken dieser Zielgruppe zählen beispielsweise
- CrossCompliance (Subvention in der Landwirtschaft, die an die Einhaltung von Konventionen
und Wohlverhaltensregeln geknüpft sind, z. B. EU Fördermittel)
- Erzeugung erneuerbarer Energien und
- große Nutzflächen und Höfe im Eigentum.
Franke und Bornberg berücksichtigt 42 Detailkriterien für Land- und Forstwirte. Als Standardleistungen gelten:
- mitversicherte Personen (Mitarbeiter, Hoferben, Altenteiler)
- versicherte Objekte
- versicherte Fahrzeuge sowie
- erweiterter Straf-Rechtsschutz
Für das Rating wurden insgesamt 44 Tarifkonfigurationen von 22 Gesellschaften untersucht. Die Rating-Noten FF+ und FF machen gut 70 % aller Wertungen aus. Hier zeigt sich noch großer Spielraum für Leistungssteigerungen. Drei Tarife erzielen die Bestnote FFF+.
Die besten Rechtsschutztarife für Land- und Forstwirte (alphabetisch sortiert):
fb-rating FFF+ („hervorragend“):
- Roland
fb-rating FFF („sehr gut“):
- ARAG
- NRV
- ÖRAG
- Roland
- VGH
- VHV
- Württembergische
Die Ratingklassen FF, FF+, FFF und FFF+ erreicht ein Tarif auch im Rechtsschutz-Rating für Land- und Forstwirte nur, wenn er neben der erreichten Punktzahl zusätzliche Mindeststandards erfüllt. Für die Note FFF sind das Mindestleistungen beim außergerichtlichen Steuer- und Sozial-Rechtsschutz und für die Note FFF+ darüber hinaus Mindestleistungen in Cross-Compliance-Verfahren.
Wertung und Ausblick
Die Analyse zeigt, dass einige Gesellschaften den Leistungsumfang gezielt auf gewerbliche Risiken abstimmen bzw. erweitern, während andere Versicherer lediglich Standardleistungen anbieten. Als Faustregel gilt: Je besser ein Tarif die gewerbespezifischen Risiken abdeckt, umso höher die Note. „Manche Versicherer haben ihre Hausaufgaben noch nicht erledigt. Ihre gewerblichen Rechtsschutztarife decken noch nicht vollumfänglich den Bedarf der Zielgruppe ab“, konstatiert Michael Franke. Hier zeige sich noch deutliches Verbesserungspotential. Für ein Erstrating sei das Ergebnis aber zufriedenstellend. „Unser Firmenrechtsschutz-Rating setzt heute die Benchmarks für künftige Tarifqualität.“ Franke verweist auf die Ratings zum privaten Rechtsschutz, die im Zeitraum 2016 und 2021 eine entsprechende Dynamik zur Folge hatten.
Während Cyberrisiken zumindest im Rechtsschutz für Unternehmer und Selbstständige an mehreren Stellen verankert sind, spielen sie in Tarifen für Landwirte noch eine untergeordnete Rolle. Das könnte sich angesichts der zunehmenden Digitalisierung auf absehbare Zeit ändern. Gleiches gilt für Rechtsschutz-Risiken im ESG-Kontext („Nachhaltigkeit“). Auch hier sind künftig insbesondere zu Umweltthemen Neuerungen zu erwarten. Franke und Bornberg setzt beide Themen auf eine Watch-List.
Alle Rating-Ergebnisse zur gewerblichen Rechtsschutzversicherung auf Tarifebene sowie die Bewertungsrichtlinien stehen im Internetauftritt kostenlos bereit. Das neue Rating ergänzt das Angebot für Gewerbeversicherungen, das bislang aus Ratings für Cyber-, Betriebshaftpflicht- und Gewerbliche Inhaltsversicherung besteht. Das Frankfurter Technologieunternehmen Thinksurance setzt auf das Know-how von Franke und Bornberg und integriert die Gewerberatings auf seiner Plattform.
Franke und Bornberg – Ratingpioniere und Experten für digitale Vergleichs- und Abschlussprozesse
– Die Franke und Bornberg GmbH in Hannover analysiert und bewertet seit 1994 Versicherungsprodukte und Versicherungsunternehmen – unabhängig, kritisch und praxisnah. Sie zählt zu den führenden Versicherungsanalysten im deutschsprachigen Raum.
– Die Franke und Bornberg Research GmbH setzt auf Onlinetechnologie und entwickelt seit 2000 zukunftsweisende kundenorientierte Beratungs- und Vergleichsprozesse sowie digitale Werkzeuge. Das Unternehmen gilt als eines der ersten Insurtechs am deutschen Markt.
– Franke und Bornberg ist inhabergeführt, fachlich und wirtschaftlich unabhängig und trägt Verantwortung für mehr als 115 qualifizierte Mitarbeiter:innen. Hier arbeiten Menschen mit Persönlichkeit, Talent und Erfahrung in einem dynamischen Umfeld.
– Diese Meldung sowie weiteres Bild- und Informationsmaterial finden Sie auch unter www.franke-bornberg.de
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