Gesundheit ist das schönste Weihnachtsgeschenk
Wenn ein Kind mit einer angeborenen Fehlbildung wie die Lippen-Kiefer-Gaumenspalte zur Welt kommt oder einen schweren Verbrennungsunfall erleidet, bedeutet das oftmals einen langen Leidensweg für die kleinen Patienten und ihre Familien. In Europa kann zumindest medizinisch solchen Kindern professionell geholfen werden. Und das geschieht auch standardmäßig.
In ärmeren Regionen dieser Welt haben Familien oftmals nicht die Mittel, für solche hochkomplexen Operationen oder sind ohne Krankenversicherungsschutz. So auch in Paraguay. Die Kinder, deren Fehlbildungen schwere kosmetische wie gesundheitliche Folgen haben, erfahren viel zu oft auch erhebliche, gesellschaftliche Ausgrenzung. Eine tragische, kraftzehrende Doppelbelastung für Kinder und Familien.
Konkrete Hilfe durch Interplast Berlin-Paraguay, auch in 2022
Die Interplast-Sektion Berlin-Paraguay, gegründet von Dr. Annett Kleinschmidt, Fachärztin für Chirurgie und ästhetische und plastische Chirurgie gemeinsam mit Dr. Horst Schuster und Dr. Roberto Spierer, fliegt alle 2 Jahre für zwei Wochen nach Presidente el Franco am Rande des Dschungels von Paraguay, an der Grenze zu Brasilien. So auch in diesem November 2022.
Mit enormen persönlichen Einsatz operiert das elfköpfige Team von Ärzten und Pflegekräften aus Deutschland im dortigen öffentlichen Krankenhaus kostenlos und ehrenamtlich Patienten ohne Krankenversicherung, meist aus der indigenen Bevölkerung.
Auch beim diesjährigen Einsatz wurden 70 Patienten operiert. Wenn auch zunächst unter widrigen Umständen. Denn das mitgebrachte medizinische Material, Instrumente und Geräte waren bei der Einreise über São Paulo zunächst vom brasilianischen Zoll beschlagnahmt worden. Erst nach 5 Tagen und delikaten Verhandlungen auf diplomatischer Ebene traf alles ein.
Die betroffenen Familien nehmen oftmals eine sehr weite Anreise von mehreren hundert Kilometern auf sich und warten geduldig, oft einen ganzen Tag lang auf ihren Untersuchungstermin.
Das große Glück, das die Kinder durch die Behandlung erfahren, ist deutlich spürbar. So auch beim dreijährigen Alan Rafael. Mit großen dunklen Kulleraugen schaut er lächelnd in die Kamera, sein kleiner Kopf und sein linker Arm liegen in dicken Verbänden. Alan Rafael war erst ein Jahr alt als er sich am Auspuff des Motorrads seines Onkels schwerste Verbrennungen an Ohr und Arm zuzog. Nun konnte das Interplast-Team eine Rekonstruktion des Ohrs durchführen, sowie die Haut an Ellenbogen und Handgelenk wiederaufbauen, damit er Arm und Hand wieder gut bewegen kann.
Die jungen Eltern hatten über Social Media von dem Interplast-Einsatz erfahren und sind sehr dankbar über die Hilfe – eine Operation hätten sie sich nicht leisten können.
Schmerzhafter Start ins Leben: Lippen-Kiefer-Gaumenspalten
21 Kinder mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten operierte das Team bei diesem Einsatz. „Diese angeborene Fehlbildung ist die dritthäufigste Fehlbildung bei Kindern. In Deutschland kommen sie etwa bei jedem 700. Kind vor, in Paraguay ist sie aufgrund der sozialen Struktur etwa 30% häufiger zu finden. Die Familien leben häufig in abgeschiedenen Dorfgemeinschaften wodurch die Wahrscheinlichkeit, dass Lippen-Kiefer-Gaumenspalten-Träger auf Merkmalsträger treffen, höher ist,“ erläutert Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg Dr. Dr. Jürgen Ervens.
Diese Fehlbildung verursacht schwere funktionelle Einschränkungen, von Beginn des Lebens an – Säuglinge sind häufig nicht in der Lage an der Mutterbrust zu saugen und auch die Sprachentwicklung ist stark beeinträchtigt. Die Spalte kann in mehreren Schritten vollständig korrigiert werden. Es ist daher wichtig, die erste OP rechtzeitig durchzuführen, wie bei der kleinen Alexa. Für die Familie des sieben Monate alten Babys ist diese Operation “das wunderbarste Geschenk auf Erden“. In zwei Jahren wird in einer Folge-OP der harte Gaumen verschlossen, in vier Jahren der weiche Gaumen.
Das Team möchte nachhaltig und unprätentiös helfen. „Es ist nicht jeder so privilegiert, wie wir hier in Europa. Aber alle Menschen haben das gleiche Recht auf körperliche Unversehrtheit und medizinische Versorgung,“ so Dr. Kleinschmidt. „Der Traum dieser Kinder ist es, ein ganz normales Leben führen zu dürfen, ohne Schmerzen, Missbildungen und gesellschaftliche Ausgrenzung. Es ist mir eine Herzensangelegenheit, zumindest einigen diesen Wunsch erfüllen zu können. Gesundheit ist das schönste Weihnachtsgeschenk.“
Nach dem Einsatz ist vor dem Einsatz
Bei jedem Einsatz in Paraguay führt das Ärzteteam auch notwendige Folge-OPs durch, zum Beispiel bei Lippen-Kiefer-Gaumenspalten oder auch bei wachstumsbedingten plastischen Operationen. Denn im Fokus der Arbeit steht auch die Nachhaltigkeit der geleisteten Hilfe.
So wird Sorge getragen, dass das medizinische Personal vor Ort ausgebildet wird, das Hygienebewusstsein gestärkt wird und die Nachsorge der operierten Patienten gewährleistet wird. Die Kontinuität des Einsatzes trägt zu einer deutlich verbesserten Ausstattung und Versorgung vor Ort bei: Im Laufe des Projektes wurde die Kapazität des Krankenhauses von 8 auf 30 Betten erweitert, mit zwei verhältnismäßig gut ausgestatteten OP-Sälen.
Wie tief die Projektarbeit vor Ort berührt, spürt man auch bei Dr. Tina Meister, Fachärztin für Anästhesie: „Man kommt hierher, um den Menschen einen ganz kleinen Teil von dem zurückzugeben, was wir im Überfluss besitzen und in Ländern wie Paraguay so sehr fehlt. Am Ende eines Einsatzes geht man beschämt, denn es fühlt sich an, als hätte man mehr bekommen als gegeben.“
Spenden kommen 1:1 an
Das Projekt wird durch Spenden finanziert. Die Gelder werden ausschließlich für Verbrauchsmaterialien, Transport, Unterbringung, Übergepäck und für Leihgebühren von Geräten und Medizintechnik verwendet. Alle Organisations- und Planungsarbeit sowie die Arbeit vor Ort erledigen die Teammitglieder ehrenamtlich neben ihrem Beruf. Die vollständige Versorgung eines operierten Kindes von A-Z kostet rund 300 €. Nach dem Einsatz ist vor dem Einsatz.
Oder: HK SK Berlin Paraguay
DE83 5605 0180 0017 0986 58
Sparkasse Rhein-Nahe
Verwendungszweck: Team Berlin–Paraguay
Bewegende Bild- und Filmwelten inklusive Patienteneinwilligungen sind vorhanden. Bei Interesse für eine Veröffentlichung bitte anfragen: presse@docure.de
Über Dr. med. Annett Kleinschmidt, DOCURE Berlin (docure.de):
Dr. med. Annett Kleinschmidt absolvierte ihr Medizinstudium an der Medizinischen Hochschule Hannover und an den Universitätskliniken Zürich (Schweiz), Newport Beach / Orange County (U.S.A.), Kapstadt (R.S.A.) und Peking (China). Den Facharzt für Allgemeinchirurgie und die anschließende Ausbildung zur Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie machte sie im Martin-Luther-Krankenhaus, Berlin, in Brasilien an der Universitätsklinik USP Sao Paulo und im Helios Klinikum Emil von Behring in Berlin. Dort war sie sieben Jahre als Oberärztin in der Abteilung für Plastische und Ästhetische Chirurgie tätig, bevor sie 2016 ihre Praxis DOCURE mit ambulantem OP- Zentrum in Berlin nah am Kurfürstendamm eröffnete.
2021 erhielt sie vom Berliner Senat die Berliner Ehrennadel für besondere soziale Verdienste. 2022 wurde sie von der Stiftung Gesundheit als "Dr. Pro Bono" ausgezeichnet. Die Stiftung vergibt das Siegel an Ärzte, die sich mit ihrer Fachkunde ehrenamtlich für das Gemeinwohl einsetzen.
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