Bildung & Karriere

GEW zur Vorstellung der Bildungspläne

Heute hat Schulsenator Rabe die Bildungspläne auf einer Pressekonferenz vorgestellt, die nicht, wie üblich, für die interessierte Öffentlichkeit im Stream übertragen wurde. Dem voraus ging ein angebliches Beteiligungsverfahren der hiervon betroffenen Kammern und Verbände, deren Vorschläge jedoch nicht gewürdigt wurden. Die nun vorgelegten Pläne sind weit von deren Vorstellungen einer zukunftsfähigen Bildung in Hamburg entfernt.

„Der Senator und seine Behörde haben die große Chance vertan, zusammen mit Schüler*innen, Eltern, Pädagog*innen und Verbänden zukunftsfähige und breit getragene Bildungspläne zu entwickeln. So wurden die Bildungspläne über die Köpfe der Beteiligten hinweg im Alleingang überarbeitet. Mit der heutigen Präsentation der Hamburger Bildungspläne durch Senator Rabe steht das demokratische Miteinander als der erste große Verlierer dieser Pläne bereits fest. Wir befürchten, dass weitere Verlierer folgen werden“, so Yvonne Heimbüchel, stellvertretende Vorsitzende der GEW Hamburg. „Immerhin ist der Senator von seiner Idee abgewichen, zusätzliche Klausuren einzuführen. Auch die völlige Überfrachtung der Kerncurricula wurde in Teilen zurückgenommen. Dies ist ein Erfolgt unserer fundierten Kritik an diesem Vorhaben.“

Stattdessen wurden die über 250 eingegangenen Stellungnahmen, welche die im März vorgelegten Entwürfe sehr grundsätzlich kritisierten und Ausdruck der großen gesellschaftlichen Ablehnung waren, vom Senator als Musterbeispiel für seine abwegige Vorstellung von Beteiligung gekennzeichnet. Mit dem Hinweis, nur ‚kluge‘ Hinweise aufnehmen zu wollen, nahm der Senator sich heraus, viele der Stellungnahmen beiseite zu lassen. Zugleich wurde dem gesetzlichen Auftrag einer Bildungsplankommission ambitionslos Folge geleistet: In wenigen Online-Sitzungen handelte man diese ab. Die Empfehlungen der dortigen Expert*innen landeten in der Schublade und wurden somit als nicht bindend für den Senator missachtet. Besonders ärgerlich ist, dass die Schüler*innen-, Eltern- und Lehrerkammer, die in intensiver ehrenamtlicher Arbeit ausführliche Stellungnahmen verfasst und Vorschläge erarbeitet hatten, im September nicht mehr einbezogen wurden.

„Wir prüfen nun in Ruhe, ob die notwendigen grundlegenden Überarbeitungen stattgefunden haben oder ob wir zusammen mit weiteren Kammern, Verbänden und Bündnissen die notwendige, zukunftsorientierte Gestaltung der Hamburger Bildungspläne durch ein Gesetzgebungsverfahren im Rahmen einer Volksinitiative initiieren werden“, so Heimbüchel. „In der Bildung sind an manchen Stellen keine Kompromisse zu machen: Inhalte und vergängliches Wissen stärker in den Mittelpunkt des Lernens im 21. Jahrhundert zu stellen ist fahrlässig für die Entwicklung der Schüler*innen von heute und das Gegenteil von einer zukunftsfähigen Bildung. Inklusion und die Unterschiedlichkeit aller nur als schöne Sonntagsrede in die Präambel der Bildungspläne zu schreiben oder aber nach diesem Grundsatz alles Lernen auszurichten wird unser Prüfstein sein.“

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