NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima November 2022
Das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima ist im November um hohe 6,0 Saldenpunkte auf -10,5 Punkte gestiegen. Das ist der erste Anstieg nach fünf rückläufigen Monaten in Folge. Ausschlaggebend für die Aufhellung der Stimmung in der Wirtschaft ist einzig der sehr starke Anstieg der geschäftlichen Erwartungen. Zugleich trübte sich die aktuelle Lage der Unternehmen weiter ein. Unter dem Strich hat sich damit der im Vormonat große Abstand zwischen sehr pessimistischen Geschäftserwartungen und der Lagebeurteilung etwas verringert.
„Wir beobachten derzeit, wie aus Unsicherheit langsam wieder Vertrauen in die geschäftliche Zukunft erwächst. Die Gefahr einer schweren Rezession in Nordrhein-Westfalen ist deutlich gesunken“, sagt Eckhard Forst, Vorsitzender des Vorstands der NRW.BANK. „Positiv wirken sich dabei vier Faktoren aus: Die Gasspeicher sind voll, es wurden spürbare Entlastungen beschlossen, die Materialengpässe werden kleiner und die Inflation zeigt Anzeichen eines langsamen Abflauens.“
Handel: Spürbarer Optimismus
Im Handel hat sich das Klima im Vergleich zwischen den Branchen am stärksten verbessert. Die Groß- und Einzelhändler schätzten ihre aktuelle Lage im November etwas besser ein. Die Geschäftserwartungen legten sogar deutlich zu. Grund sind unter anderem die staatlichen Entlastungspakete, die den inflationsbedingten Kaufkraftverlust der Konsumenten etwas abfedern dürften. Gleichwohl blickt gegenwärtig noch mehr als jedes zweite Unternehmen des Groß- und Einzelhandels pessimistisch auf die Zukunft.
Dienstleistungen: Zufriedenheit mit der aktuellen Lage steigt
Auch in den Dienstleistungssektoren hat sich das Geschäftsklima stark verbessert. Die Unternehmen waren weniger pessimistisch im Hinblick auf die kommenden Monate. Nach vier Monaten in Folge, in denen Rückgänge verzeichnet wurden, nahm die Zufriedenheit mit der aktuellen Geschäftslage etwas zu. Vor allem im Gastgewerbe verbesserte sich das Klima. Im Grundstücks- und Wohnungswesen wiederum trübte sich die Stimmung aufgrund der schwachen Baukonjunktur weiter ein.
Industrie: Auftragslage weiterhin eingetrübt
Im Verarbeitenden Gewerbe legte der Indikator ebenfalls zu. Die Unternehmen blickten deutlich weniger pessimistisch auf die nächsten sechs Monate. Zugleich bewerten sie ihre gegenwärtige Lage sogar schlechter als im Vormonat. Erneut gingen weniger neue Aufträge ein. Die Materialengpässe nahmen hingegen den sechsten Monat in Folge ab. Berichteten im März 2022 noch fast 80 Prozent der Firmen von Engpässen, ist dieser Anteil im November weiter auf nur etwas über 50 Prozent gefallen. Die Unternehmen können nun einfacher den unverändert hohen Bestand an liegengebliebenen Aufträge abarbeiten. Dies dürfte die Produktion in den nächsten Monaten stützen.
Bauhauptgewerbe: Stimmung erreicht Tiefpunkt
Nur im Bauhauptgewerbe trübte sich das Klima im November weiter ein. Noch nie zuvor blickten die Baufirmen pessimistischer in die Zukunft. Angesichts der oft kaum mehr kalkulierbaren Baukosten sowie der rasch steigenden Bauzinsen, werden vermehrt Projekte zurückgestellt oder gestrichen. Jedes zehnte Bauunternehmen ist bereits von Auftragsstornierungen betroffen. Im Zuge der gedrosselten Bauproduktion entspannte sich indes die Materialknappheit. Nur noch 28 Prozent der Firmen berichtete von Engpässen an Vorprodukten und Rohstoffen – über zehn Prozentpunkte weniger als im Vormonat.
Hintergrund
Das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima gibt Aufschluss über die wirtschaftliche Entwicklung in Nordrhein-Westfalen. Hierfür werden monatlich etwa 1.500 Unternehmen aus dem Bundesland zu ihrer aktuellen Geschäftslage und ihren Zukunftserwartungen befragt. Ihre Antworten werden exklusiv für die NRW.BANK ausgewertet.
Detaillierteres Zahlenmaterial finden Sie unter www.nrwbank.de/ifo.
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