Saarkonjunktur: Ohne Schwung ins neue Jahr
Insgesamt bewerten derzeit 36 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut oder sehr gut, 51 Prozent mit befriedigend und 13 Prozent mit schlecht. Gut laufen die Geschäfte nur noch in der Stahlindustrie und in der Elektroindustrie. Überwiegend befriedigend ist die Lage im Maschinenbau, im Fahrzeugbau, im Ernährungsgewerbe, in der Gummi- und Kunststoffindustrie, im Stahlbau, bei den Herstellern von Metallerzeugnissen, in der Medizintechnik sowie in der Bauwirtschaft. Überwiegend schlecht ist dagegen die Lage bei den energieintensiven Gießereien. Über alle Industriebranchen gerechnet sind die kumulierten Umsätze von Januar bis Oktober dieses Jahres um 17,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen (Bund: +16,9 Prozent).
Im Dienstleistungsgewerbe berichten 87 Prozent der befragten Unternehmen über gute oder befriedigende Geschäfte. Wirklich gut laufen die Geschäfte allerdings nur in der IT-Branche, die von der fortschreitenden Digitalisierung der Prozesse in der Wirtschaft und im öffentlichen Sektor profitiert. Bei den Banken und Versicherungen sowie bei den unternehmensnahen Dienstleistern ist die Lage befriedigend. Im Handel sowie im Hotel- und Gaststättengewerbe sorgt dagegen die Konsumzurückhaltung bei gleichzeitig steigenden Kosten für eine deutliche Eintrübung der Geschäftslage.
Energieversorgung sichern, Bezugsquellen diversifizieren
In den kommenden sechs Monaten bleiben die Aussichten für die Saarwirtschaft äußerst trübe. Nur drei Prozent der Betriebe rechnen mit besseren, 32 Prozent dagegen mit schlechteren Geschäften. Die verbleibenden 65 Prozent gehen von einer gleichbleibenden Geschäftsentwicklung aus. „Die noch im Spätsommer für den Winter befürchtete schwere Rezession ist zum Glück nicht eingetreten. Denn die Wirtschaft hat sich bisher als hinreichend flexibel und widerstandsfähig erwiesen. Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass unser bisheriges Wohlstandsmodell, das auf günstigem russischem Gas basierte, so nicht mehr funktioniert. Stattdessen braucht es neue Energie- und Rohstoffpartnerschaften mit dem Ziel einer verlässlichen Energieversorgung durch eine breite Diversifikation der Bezugsquellen. Mindestens ebenso wichtig ist zugleich die entschlossene Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren insbesondere für große Infrastrukturprojekte im Energiesektor. Mit Blick auf die langfristig zu erwartenden hohen Energiepreise muss die Politik aber auch an anderer Stelle für signifikante Entlastungen sorgen und zügig eine Reform der Unternehmenssteuern in Angriff nehmen. Andernfalls droht die Gefahr, dass die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft weiter erodiert“, so Thomé.
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