SBB hat viel für barrierefreien ÖV getan, hat aber noch einiges zu tun
Auf dem Weg, aber noch nicht am Ziel
Bis 2028 wird die SBB über 2,5 Milliarden Franken in die Bahnhöfe investiert und diese baulich angepasst haben. Sie hat schweizweit zahlreiche Perrons erhöht und Rampen oder vereinzelt Lifte eingebaut. Per Ende 2023 hat die SBB 434 von 764 Bahnhöfen umgebaut. Damit können in den Bahnhöfen der SBB ab 2024 drei Viertel aller Kund:innen hindernisfrei und ohne Unterstützung reisen. Bei rund 300 Bahnhöfen erfolgt der Umbau erst nach 2023. Das BAV und die betroffenen Gemeinden wurden darüber informiert, mit den Behindertenverbänden ist die SBB im Austausch. Bei rund 30 Bahnhöfen sind die Investitionen unverhältnismässig, so dass die Anpassungen beim nächsten ordentlichen Substanzerhalt erfolgen.
Das BehiG sieht vor, dass die Mittel der öffentlichen Hand verhältnismässig eingesetzt werden: Deshalb erlaubt das Gesetz an Bahnhöfen, wo der Nutzen einer Anpassung unverhältnismässig hohen Kosten gegenübersteht, auch Ersatzmassnahmen wie zum Beispiel die Hilfestellung durch Personal. An allen Bahnhöfen, die ab Anfang 2024 nicht autonom barrierefrei sind, bietet die SBB vorübergehend solche an. Insbesondere hilft das SBB Call Center Handicap kostenlos, mobilitätseingeschränkten Reisenden Zugreisen zu planen und durchzuführen. 2019 hat das SBB Call Center Handicap 150’398 Ein- und Ausstiegshilfen organisiert und koordiniert. Vor Ort unterstützt das Bahnpersonal beim Ein-/Aussteigen, zum Beispiel mit einer Faltrampe oder einem Mobilift.
Auf den meisten Fernverkehrsstrecken ist wie verlangt mindestens ein Zug pro Stunde und Richtung autonom barrierefrei benutzbar, auf einzelnen Verbindungen bestehen noch Einschränkungen. Im Regionalverkehr sind bereits heute praktisch alle Züge barrierefrei zugänglich. Online hat die SBB sämtliche Vorgaben umgesetzt und auch die Kundeninformation verbessert, ein Beispiel dafür ist die App für sehbehinderte Menschen, die SBB Inclusive App.
Mehr Informationen im Dossier für Medienschaffende.
Das Schweizer Schienennetz ist eine Baustelle
Auf 7000 Gleiskilometern der SBB sind Tag und Nacht Unterhaltsarbeiten im Gang, parallel laufen kleine und grosse Instandhaltungs- und Ausbauprojekte. 2023 und in den Folgejahren nimmt das Bauvolumen nochmals zu. Die SBB baut keine Einfamilienhäuser auf der grünen Wiese, sie baut unter laufendem Bahnbetrieb. Die Züge verkehren, die Fahrleitungen stehen unter Strom. Gleissperren und Fahrleitungsausschaltungen müssen zwischen den Baustellen abgestimmt und koordiniert werden, damit sich die Sperren nicht kumulieren und Fahrplan und Pünktlichkeit zu stark beeinträchtigen. Aufgrund der grossen Anzahl an Baustellen ist dies eine Herausforderung.
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