Viele neue Startups, Kapital in Millionenhöhe und der Startschuss für den CISPA Innovation Campus
Der Aufbau des Ökosystems für forschungsnahe Ausgründungen und Industrieunternehmen am CISPA Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit schreitet mit großen Schritten voran. Der CISPA-Inkubator, der Startups bei der Gründung und Weiterentwicklung der Geschäftsideen unterstützt, verzeichnete 2022 einen stetigen Zuwachs. Die neusten Zugänge, darunter das Datenschutz-Startup Kertos, das in der Pre-Seed-Finanzierungsrunde mehr als eine Million Euro eingesammelt hat, erhöhen die Zahl der geförderten Teams seit 2018 auf 23 Startups – weitere Projekte sind bereits in Planung. CISPA unterstützt die Gründungsinteressierten und jungen Unternehmer:innen bei der Ideenfindung, der Entwicklung von Geschäftsmodellen, etabliert Kontakte zu seinem Netzwerk und beantwortet Finanzierungs- und Rechtsfragen. Besonders wichtig ist dabei, disruptive Forschungsergebnisse für die Gesellschaft nutzbar zu machen, sie in Produkte und Dienstleistungen zu transferieren.
Das nachhaltige Wachstum der Startups und die damit einhergehende Wertschöpfung in der Region ist das große Ziel des Technologietransfers am CISPA Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit. Deshalb ist es ein besonderes Zeichen des Erfolgs, dass zwei der am CISPA geförderten Startups in diesem Jahr große Summen von mehreren privaten Kapitalgebern erhalten haben. Im Frühjahr schloss natif.ai seine zweite Seed-Finanzierungsrunde mit fünf Millionen Euro ab. QuantPi konnte am Ende des Sommers eine Pre-Seed-Finanzierung über 2,5 Millionen Euro mit namhaften Investoren abschließen.
Die neuen Mittel sichern nicht nur den Fortbestand dieser Innovationsprojekte, sondern ermöglichen den Startups auch die Etablierung ihrer Lösung auf dem Markt sowie den Aufbau von Personal. Neue Arbeitsplätze und die damit einhergehende wirtschaftliche Leistung ist dabei für die gesamte Gesellschaft von Relevanz. Denn neues Personal in der IT generiert eine bedeutende Wertschöpfungskette. Mehr als 150 Arbeitsplätze wurden bisher in den von CISPA betreuten Startups geschaffen – nicht umsonst gilt das Forschungszentrum als Treiber des Strukturwandels im Saarland. CISPA-CEO und Gründungsdirektor Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Backes: „Auf einen hochspezialisierten IT-Arbeitsplatz kommen bis zu fünf neue Jobs, sei es im Gewerbe, im Handwerk oder in der Gastronomie. Folglich steigt die Kaufkraft, die Wirtschaft profitiert und die Region wird aufgewertet.“
Mit der Einrichtung des CISPA Venture Capital Fonds erreichte das Zentrum in diesem Jahr einen weiteren Meilenstein. Die international tätige Investmentgesellschaft Sustainable & Invest GmbH aus Frankfurt hat sich dafür entschieden, ihr Portfolio eigens um einen CISPA Venture Capital Fonds über 50 Millionen Euro für IT-Sicherheit und KI zu erweitern. Für den Start in 2023 akquiriert die Wagniskapitalgesellschaft derzeit Investoren. Das privatwirtschaftliche Kapital wird es der Vielzahl aktueller und zukünftiger CISPA-Startups ermöglichen, ihre Visionen und innovative Ideen voranzutreiben, und so die exzellente Forschung am CISPA im großen Stil erfolgreich in Industrie und Gesellschaft zu transferieren.
Ebenso in 2022 erfolgte der Startschuss für den CISPA Innovation Campus, ein neuer Standort für Tech-Startups und Ansiedlungen von großen Unternehmen in Bereichen der Informationssicherheit und Künstliche Intelligenz. Hierdurch sollen neue Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung des Saarlandes entstehen. Auf dem Campusareal in St. Ingbert werden sich Firmen ansiedeln, die von der räumlichen Nähe zu Forschenden und Startups profitieren. Gastronomie und Dienstleistungsbetriebe sollen den urbanen und dennoch grünen neuen Lebensraum komplettieren. Erste Investoren wollen insgesamt mehr als 60 Millionen Euro in Infrastruktur und kreative Köpfe investieren. Mit einer Absichtserklärung besiegelte Airbus in diesem Jahr das Ziel, auf dem CISPA Innovation Campus in St. Ingbert den „Airbus-CISPA Digital Innovation Hub“, ein Kompetenzzentrum für Cybersicherheit und vertrauenswürdige Künstliche Intelligenz, zu eröffnen, an dem in Zukunft mehr als 500 Expert:innen arbeiten sollen. Am „Airbus CISPA Day“ Ende November gaben Faculty-Wissenschaftler:innen des CISPA und Evert Dudok, Executive Vice President Connected Intelligence von Airbus Defence and Space, an der Universität des Saarlandes tiefere Einblicke in die gemeinsame Arbeit und informierten über zukünftige Projekte.
Neben Airbus sind bereits weitere interessierte Unternehmen im Gespräch mit CISPA, um die Möglichkeiten der Ansiedlung zu diskutieren. Die Erschließung des historischen Geländes auf der Alten Schmelz in St. Ingbert ist dank der Unterstützung durch das Land möglich.
Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer: „Das CISPA ist eine Jahrhundertchance für St. Ingbert und den Strukturwandel im Saarland. Mit dem CISPA werden wir einen namhaften Innovationscampus für IT-Sicherheit, Künstliche Intelligenz und Informations- und Kommunikationstechnologie in der Mittelstadt haben. Damit können wir zu einem attraktiven Zentrum für Digitalwirtschaft werden, das nicht nur im Saarland, sondern auch in ganz Europa Strahlkraft haben wird. Junge Menschen kommen nach St. Ingbert zum Leben und Arbeiten.“
Natif.ai
• insgesamt 6,3 Millionen Seed-Finanzierung
• Investoren: Redalpine, F-LOG Ventures, Business Angel Phillipp Rechberg, 468 Capital, High-Tech Gründerfonds, Premius
Natif.ai ist ein Deep-Tech Startup, im Bereich der intelligenten Dokumentenverarbeitung. Die von natif.ai bereitgestellte Plattform ermöglicht es Entwicklern, über eine API automatisiert alle relevanten Informationen aus gängigen Dokumenten zu extrahieren und an Folgesysteme zu übergeben. Darüber hinaus können Entwickler ohne tiefe Kenntnis moderner KI-Verfahren ihre eigenen Dokumentenprozesse automatisieren: Die Natif Plattform führt Entwickler dabei durch den gesamten Setup-Prozess, trainiert Use-Case spezifische Modelle, und stellt diese per API bereit. Über einen Active Learning Ansatz lernt die KI kontinuierlich dazu. Dank selbstentwickelter und in Deutschland gehosteter KI-Modelle, inklusive eigener Deep-OCR, können Dokumente nicht nur extrem schnell und genau analysiert werden, sondern erfüllen darüber hinaus höchste Datenschutzstandards. Aktuell arbeitet natif.ai an einer KI-basierten Fälschungserkennung, um abzuschätzen, ob Dokumente manipuliert wurden. Somit unterstützt natif.ai Unternehmen künftig nicht nur bei der Automatisierung, sondern auch bei der Absicherung dokumentenbasierter Prozesse.
QuantPi
• 2,5 Millionen Pre-Seed-Finanzierung
• Investoren: Capnamic, First Momentum, Ash Fontana, Business Angels, u.a. Mirko Novaovic
Mittels einer hochmodernen Plattform möchte QuantPi der Gesellschaft ein sicheres und selbstbestimmtes Zusammenleben mit intelligenten Maschinen ermöglichen. In der Vergangenheit hat es immer wieder Vorfälle gegeben, in denen eine Künstliche Intelligenz (KI) Schaden angerichtet hat. Darunter Chatbots, die rassistische Tweets geschrieben oder Autopiloten, die Unfälle verursacht haben. Dort setzt das Startup mit seiner Plattform an, welche die Risiken von KIs bereits im Entwicklungsprozess untersucht und erklärt. Mit der Technologie von QuantPi können Unternehmen sicherstellen, dass rechtliche, wirtschaftliche und ethische Risiken ihrer KI-Modelle identifiziert und entschärft werden.
Die Abteilung für Technologietransfer etabliert das CISPA-Ökosystem als außergewöhnliche Drehscheibe für Innovationen und disruptive Lösungen. Wir glauben daran, dass Forschung und Unternehmertum erst in der Kombination ihr volles Potenzial entfalten. Deshalb unterstützt das Team Gründungsinteressierte dabei, ihre Idee aus Marktsicht zu bewerten sowie die richtigen Ansprechpartner und Finanzierungsmöglichkeiten zu finden. Darüber hinaus bieten wir Workshops und Veranstaltungen rund um das Thema "Entrepreneurship" an.
Der CISPA Innovation Campus wird zum Innovationszentrum unseres Ökosystems, wo sich etablierte Konzerne, junge Startups und Forscher treffen, miteinander kollaborieren und gemeinsam wachsen. Er entsteht auf dem historischen Industrieareal „Alte Schmelz“ in St. Ingbert und bietet Platz für Ausgründungen und Ansiedlung von Unternehmen im Bereich der IT-Sicherheit, der künstlichen Intelligenz und der Informations- und Kommunikationstechnologie. Auf dem Areal werden 40.000 Quadratmeter neue Gewerbeflächen geschaffen und weitere bestehende Flächen reaktiviert. Erste Investoren wollen insgesamt mehr als 60 Millionen Euro in Infrastruktur und kreative Köpfe investieren.
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