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War der Gäubahn-Faktencheck eine Märchenstunde?

Der Faktencheck geht in die nächste Runde. Im Anschluss an die Präsentationen von Dr. Florian Bitzer (DB AG) und Peter Pätzold (LHS Stuttgart) beziehen LNV, PRO BAHN und der VCD Stellung. 

Beim „Faktencheck“ am 25. November 2022 des Interessenverband Gäu-Neckar-Bodensee-Bahn (IV GNBB) zur zukünftigen Unterbrechung der Gäubahn präsentierten die Deutsche Bahn und die Landeshauptstadt Stuttgart viele Gründe, wieso ein Weiterbetrieb der Gäubahnstrecke bis zum Stuttgarter Hauptbahnhof ab Mitte 2025 nicht mehr möglich sein solle.  

Die Verbände LNV, PRO BAHN und VCD haben nun diese Präsentationen mit der Realität abgeglichen und stellen, fest, dass die wesentlichen Argumente, die insbesondere von der DB AG gegen die Beibehaltung der Gäubahn vorgetragen wurden, einer Nachprüfung nicht standhalten.  

Schon während der Veranstaltung hatte ein DB-Vertreter von „Grimms Märchenstunde1 “ gesprochen – tatsächlich stellt sich nach Überprüfung durch die Verbände heraus, dass viele Argumente der DB und der Landeshauptstadt Stuttgart mehr Märchen als Fakten sind:  

  1. Die von der DB vorgesehenen Gleise 5 und 6 bereiten tatsächlich viele Probleme – doch bei einem Erhalt der Gleise 2 und 3 stellen sich die beschriebenen Probleme zum Hallendach und zur Oberleitung nicht.  
  2. Die unabhängige Leit- und Sicherungstechnik kann wie für den Nordhalt bis 2025 errichtet werden.  
  3. Die weiten Wege von 300 m vom Gäubahn-Bahnsteig zum neuen Tiefbahnhof lassen sich durch einen Fußgängersteg auf 100 m verkürzen 
  4. Die Brücken sind lt. DB-Brückendatenbank in einem vernünftigen Zustand, die DB selbst erklärt für diese Art von Brücken: „solche Bauwerke halten im Grunde ewig“.  
  5. Für den Cityring über die Wolframstraße gibt es Lösungen  
  6. Der Städtebau auf dem 85 ha großen Gebiet wird nicht nennenswert eingeschränkt  

Die Verbände fordern deshalb eine unabhängige Überprüfung der von der DB vorgetragenen Argumente und darauf aufbauend einen zweiten Faktencheck.  

Matthias Lieb vom VCD stellt fest: „Die Vertreter des Interessenverbandes Gäu-Neckar-BodenseeBahn und die weiteren Teilnehmer des Faktenchecks hatten erwartet, dass eine sachliche Darstellung der Umstände, die zur Gäubahnunterbrechung führen, durch DB und Landeshauptstadt erfolgt. Die Überprüfung der Verbände zeigt auf, wie zweifelhaft die Argumente der DB gegen die Beibehaltungslösung sind – wir fordern deshalb eine unabhängige Untersuchung und auf dieser Basis einen unabhängigen, zweiten Faktencheck“. 1 S21 und die Gäubahn: Faktencheck in Stuttgart und viel Kritik – SWR Aktuell  

Stefan Frey vom LNV hält fest: „Für den Städtebau gibt es bei gutem Willen Lösungen. Zwar kann Städtebau auf den für die Gäubahn erforderlichen zwei Gleisen – von derzeit 16 Gleisen des Bahnhofs – erst erfolgen, wenn auch diese zwei Gleise für den Verkehr nicht mehr benötigt werden. Dennoch kann die Stadt Stuttgart mit der von den Verbänden vorgeschlagen Beibehaltungslösung auf weiten Teilen des immerhin 85 ha großen Gebiets schon die Vorbereitungen für den Städtebau treffen. Auch für die verbesserte Straßenführung über die Wolframstraße als Teil des neuen Cityrings haben PRO BAHN und LNV eine Lösung aufgezeigt. Es ist unverständlich, wieso die Stadt hier bislang keine Kompromissbereitschaft zeigt“.  

Dr. Wolfgang Staiger vom Fahrgastverband PRO BAHN bemerkt: „Rund 2 Mio. Einwohner im Süden Baden-Württembergs und der Landeshauptstadt können mit der Beibehaltung der Gäubahn bis zum Stuttgarter Hauptbahnhof auch weiterhin entweder umsteigefrei ihre Ziele oder auf kurzem Wege ihren Anschlusszug erreichen“.  

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