Windkraftflaute: Bundesnetzagentur muss schnell handeln!
Die Ausschreibung für Windkraft zum 1. Dezember 2022 war – obwohl schon von 1.333 Megawatt (MW) auf 604 MW mehr als halbiert – mit Gebotszuschlägen von nur 189 MW katastrophal unterzeichnet. Das ist die dritte unterzeichnete Ausschreibung in Folge. Dass im kommenden Jahr das vorgesehene Ausschreibungsvolumen von 12.840 MW mit dem bestehenden Förderrahmen nur annähernd ausgeschöpft wird, ist überhaupt nichts zu erwarten.
Der Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) fordert die Bundesnetzagentur deshalb auf, schnellstmöglich den Höchstpreis für die nächste, in wenigen Wochen anstehende Ausschreibung für neue Windenergieprojekte anzuheben. „Ohne diesen Schritt werden nicht nur alle Windkraft-Auktionen im nächsten Jahr deutlich unterzeichnet sein, alle Ausbaupläne für die Windenergie auf Bundesebene und in Nordrhein-Westfalen drohen ansonsten obsolet zu werden“, drängt Reiner Priggen, Vorsitzender des LEE NRW, auf eine schnelle Klärung.
Er verweist auf die Beginn dieser Woche bekannt gewordenen Ergebnisse der jüngsten Windkraftauktion: Dass nur so wenige Bieter teilgenommen haben, hat nachvollziehbare Gründe: Seit Herbst vergangenen Jahres sind die Preise für neue Windenergieanlagen um mindestens 30 Prozent gestiegen, eine Standardanlage kostet heute 1 Mio. € mehr als. noch vor einem Jahr. Außerdem haben sich die Zinsen für die Finanzierung einer Windenergieanlage in den letzten zwölf Monaten verdreifacht: „Mit dem aktuellen Höchstwert von 5,88 Cent pro Kilowattstunde rechnen sich ein neuer Windpark einfach nicht mehr“, erklärt Priggen.
Bundestag und Bundesrat haben in der vergangenen Woche mit Gesetz zur Strompreisbremse auch beschlossen, dass die Bundesnetzagentur den Höchstwert für die Fördervergütung bei den Windkraftauktionen um bis zu 25 Prozent anheben kann. „Klaus Müller, der Präsident der Bundesnetzagentur, wäre wirklich gut beraten, diese Vorgabe schnell umzusetzen. Ansonsten droht im kommenden Jahr die große Flaute beim Windkraftausbau“, betont der LEE NRW-Vorsitzende Priggen.
Die Anhebung des Höchstwertes für die Fördervergütung sieht der LEE NRW nur als ersten Schritt, um den Bau neuer Windkraftanlagen zu forcieren. Viele Windenergieanlagen werden mit Krediten der KfW- und NRW-Bank finanziert: „Von beiden Bankhäusern fordern wir eine schnelle Anpassung der Förderzinsen. Selbst wenn der Höchstwert bei den Ausschreibungen maximal um 25 Prozent erhöht werden sollte, reicht dieses Plus nicht aus, um die 30-prozentige Steigerung der Investitionskosten zu kompensieren“, so Priggen.
Der LEE NRW sieht zudem die Bundesregierung in der Pflicht, das derzeitige Förderregime für die Windenergie zu überdenken. „Es macht durchaus Sinn sowohl den Gebotshöchstwert als auch den Zuschlagswert an einen bekannten Index zur Rohstoffpreisentwicklung zu koppeln“, so Priggen, „diese Indexierung hätte auch den Charme, dass die Werte bei fallenden Rohstoffpreise wieder sinken würden, sodass es kaum zu Mitnahmeeffekte kommen könnte."
Reiner Priggen: „Wichtig ist, dass die Politik in Bund und Land schnell reagiert. Denn ansonsten erleben wir 2023 den Zusammenbruch beim Ausbau der Windkraft an Land.“
Als Dachverband der Erneuerbare-Energien-Branche in Nordrhein-Westfalen bündelt der LEE NRW die Interessen aus allen Bereichen der Energiewende. Zum Verband zählen mittelständische Unternehmen, Verbände und Bürger. Das gemeinsame Ziel: 100% Erneuerbare Energien bis 2045 – in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr. Dafür engagieren sich auch fünf LEE-Regionalverbände als kompetente Ansprechpartner vor Ort. Denn im Energieland Nr. 1 ist die Branche wichtiger Arbeitgeber für 46.000 Beschäftigte, die 2017 ein Umsatzvolumen von 10 Mrd. Euro erwirtschafteten.
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