Bundesnetzagentur veröffentlicht Daten zum Strommarkt 2022
Stromverbrauch und Erzeugung aus erneuerbaren Energien
Der Stromverbrauch (Netzlast*) sank 2022 insgesamt um 4,0 Prozent auf 484,2 TWh (2021: 504,5 TWh). Die (Netto-)Stromerzeugung stieg um 0,4 Prozent auf 506,8 TWh (2021: 505,0 TWh).
Der Anteil des aus erneuerbaren Energien erzeugten Stroms am Verbrauch lag im Jahr 2022 bei 48,3 Prozent (2021: 42,7 Prozent). Den größten Beitrag dazu leisteten Windkraftanlagen – vor allem an Land. On- und Offshore-Anlagen kamen gemeinsam auf einen Anteil von 25,9 Prozent. Photovoltaik deckte 11,4 Prozent und Biomasse 8,2 Prozent. Die übrigen 2,8 Prozent entfielen auf Wasserkraft und sonstige Erneuerbare.
Insgesamt lag in 2022 die Erzeugung aus erneuerbaren Energien mit 233,9 TWh rund 8,5 Prozent über dem Vorjahreswert von 215,5 TWh. Die Wind-Onshore-Erzeugung war mit 100,5 TWh etwa 12,4 Prozent höher als im Vorjahr (89,4 TWh). Die Erzeugung aus Wind-Offshore-Anlagen lag mit 24,7 TWh um 2,9 Prozent über dem Vorjahreswert von 24,0 TWh. Auch die Photovoltaikeinspeisung war höher. Wurden 2021 noch 46,6 TWh eingespeist, so waren es im vergangenen Jahr 55,3 TWh. Dies entspricht einem Plus von 18,7 Prozent.
Die Erzeugung aus konventionellen Energieträgern betrug insgesamt 272,9 TWh. Im Vergleich zu 2021 sank sie somit um 5,7 Prozent.
Im Vergleich zum Vorjahr war die Erzeugung durch Erdgas um 1,7 Prozent höher. Ein Grund für den Einsatz von Gaskraftwerken ist deren Flexibilität, wenn kurzfristig eine höhere Stromnachfrage bedient werden muss. Beispielsweise im Zusammenhang mit vorübergehend nicht verfügbaren Erzeugungskapazitäten auf dem gesamteuropäischen Strommarkt. Hilfreich und teilweise unentbehrlich sind Gaskraftwerke auch für die Netzentlastung (Redispatch) und zur Frequenzsicherung (Regelreserve). Der Gesetzgeber hat die Rückkehr von Kohlekraftwerken an den Strommarkt möglich gemacht, damit wieder weniger Strom durch Gaskraftwerke erzeugt wird.
Insgesamt stieg die Erzeugung durch Braunkohle im letzten Jahr um 5,4 Prozent und die durch Steinkohle um 21,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Großhandelsstrompreise
Der durchschnittliche Day-Ahead Großhandelsstrompreis belief sich 2022 auf 235,45 €/MWh (2021: 96,85 €/MWh). In 69 der 8.760 gehandelten Stunden war der deutsche Day-Ahead Großhandelsstrompreis negativ (2021: 139 Stunden). Im Jahresverlauf zeigte sich insgesamt eine Entwicklung zu höheren Großhandelsstrompreisen.
Grenzüberschreitender Stromhandel
Deutschland war im Jahr 2022 erneut Netto-Stromexporteur mit insgesamt 26,28 TWh. Dabei betrug der Export 62,05 TWh (2021: 56,99 TWh) und der Import 35,77 TWh (2021: 39,60 TWh). Der Nettoexport ist im Vergleich zu 2021 (17,39 TWh) um 51,1 Prozent gestiegen.
Der Exportüberschuss** fiel mit 2.880 Mio. € in 2022 höher aus als im Jahr 2021 (1.142 Mio. €).
Weitere Kennzahlen und Erläuterungen zum Strommarkt im Jahr 2022 finden Sie im Jahresrückblick auf der Strommarktdatenplattform der Bundesnetzagentur unter: https://www.smard.de/page/home/topic-article/444/209624.
Die Daten auf der Plattform werden von den deutschen Übertragungsnetzbetreibern bereitgestellt und können aufgrund neuer Erkenntnisse aktualisiert werden.
* Der Anteil des aus erneuerbaren Energien erzeugten Stroms an der Netzlast unterscheidet sich von der Berechnungsgrundlage für die Zieldefinitionen der Bundesregierung zum Ausbau der erneuerbaren Energien (EEG), die sich am Bruttostromverbrauch bemisst. Die Netzlast erfasst keine Kraftwerkseigenverbräuche und Industrienetze, so dass bei der hier angewendeten Berechnungsgrundlage im Vergleich zum Anteil am Bruttostromverbrauch ein tendenziell höherer erneuerbare Energien-Anteil resultiert. Die Netzlast berechnet sich aus Nettostromerzeugung abzüglich Export-Übertragungsleistung, zuzüglich der Import-Übertragungsleistung und abzüglich der Pumparbeit von Pumpspeicherkraftwerken.
** Der Exportüberschuss errechnet sich aus der Summe des Produkts der stündlichen Nettoexporte multipliziert mit den jeweiligen Day-Ahead Stundenpreisen.
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