Gesundheit & Medizin

Darolutamid erhält EU-Zulassungsempfehlung zur Behandlung von Patienten mit metastasiertem hormonsensitivem Prostatakrebs

Empfehlung des CHMP basiert auf der Phase-III-Studie ARASENS, die einen signifikanten Vorteil beim Gesamtüberleben bei einer 32,5%igen Verringerung des Sterberisikos mit Darolutamid plus Androgendeprivationstherapie (ADT) und Docetaxel im Vergleich zu ADT und Docetaxel zeigte; die Zahl der therapieassoziierten unerwünschten Ereignisse zwischen den Behandlungsarmen war ähnlich / Endgültige Entscheidung der Europäischen Kommission über die Zulassung wird in den nächsten Monaten erwartet 

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (Committee for Medicinal Products for Human Use, CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur hat die Empfehlung zur Zulassung für den Androgenrezeptor-Inhibitor (ARI) Darolutamid in Kombination mit ADT und Docetaxel erteilt. Die Empfehlung bezieht sich auf die Behandlung von Patienten mit metastasiertem hormonsensitivem Prostatakrebs (mHSPC). Darolutamid ist bereits unter dem Markennamen Nubeqa® für die Behandlung von Patienten mit nicht-metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakarzinom mit einem hohen Risiko für die Entstehung von Metastasen (Hochrisiko-nmCRPC) zugelassen.

„Die Zulassungsempfehlung unterstreicht das Potenzial von Darolutamid für Patienten mit metastasiertem hormonsensitivem Prostatakrebs", sagte Christine Roth, Mitglied des Executive Committee der Division Pharmaceuticals und Leiterin der Strategischen Geschäftseinheit Onkologie. „Auf Basis der vorliegenden Gesamtüberlebensdaten bei gleichzeitig minimalen therapiebedingten Einschränkungen im Alltag von Patienten mit mHSPC und Hochrisiko-nmCRPC werden wir uns nach der Zulassung dafür einsetzen, dass so viele Patienten wie möglich von Darolutamid profitieren können. Die EU-Empfehlung ist ein nächster wichtiger Schritt in unserem Bestreben neu zu definieren, wie ein Alltag mit Prostatakrebs über die verschiedenen Stadien hinweg zukünftig aussehen kann."

„Trotz erheblicher jüngster Fortschritte, bleibt das Voranschreiten der Krankheit und die damit verbundene Verschlechterung krankheitsbedingter körperlicher Symptome und Schmerzen für viele Patienten mit mHSPC ein allgegenwärtiges Problem. Daher ist es wichtig, dass Patienten Therapieoptionen zur Verfügung stehen, die nicht nur das Sterberisiko verringern, sondern auch den Zeitpunkt bis zur Verschlechterung krankheitsbedingter körperlicher Symptome und Schmerzen hinauszögern", sagte Dr. Bertrand Tombal, Professor für Urologie an der Katholischen Universität von Löwen (UCL) in Brüssel, Belgien. „Die ARASENS Studie ist die erste, die gezeigt hat, dass Darolutamid plus ADT und Docetaxel sowohl das Sterberisiko als auch die negativen Auswirkungen auf die Lebensqualität verringern kann mit einer ähnlichen Rate therapieassoziierter unerwünschter Ereignisse zwischen den Behandlungsarmen."

Die endgültige Entscheidung der Europäischen Kommission über die Zulassung wird in den nächsten Monaten erwartet. Das Produkt ist in der zweiten Indikation, mHSPC, bereits in einigen Ländern zugelassen, darunter auch in den USA. Weitere Anträge werden derzeit von Gesundheitsbehörden weltweit geprüft oder sind in Vorbereitung. Darolutamid wird in einem breiten Entwicklungsprogramm mit drei weiteren laufenden oder geplanten großen klinischen Studien untersucht, um sein Potenzial bei Prostatakrebspatienten vom frühen bis zum späten Stadium dieser Krankheit zu evaluieren. Darunter ist eine ergänzende Phase-III-Studie (ARANOTE) beim mHSPC zur Bewertung von Darolutamid plus Androgendeprivationstherapie (ADT) im Vergleich zu ADT allein.

Prostatakrebs ist die meistdiagnostizierte Krebsart bei Männern in fast allen nord- und westeuropäischen Ländern.1 Nur 30% der Männer überleben die Krankheit fünf Jahre oder länger2 nach Diagnosestellung wobei die meisten schließlich ein Fortschreiten zum kastrationsresistentem Prostatakrebs (CRPC), einem Krankheitsstadium mit begrenztem Gesamtüberleben, erfahren.3,4

Darolutamid wird gemeinsam von Bayer und dem weltweit tätigen Pharmaunternehmen Orion aus Finnland entwickelt. Bayer ist verantwortlich für die weltweite Vermarktung des Produkts, wobei in bestimmten europäischen Märkten eine gemeinsame Vermarktung durch Bayer und Orion vorgesehen ist, z. B. in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, dem Vereinigten Königreich, Skandinavien und Finnland.

Über die ARASENS-Studie
ARASENS ist die einzige randomisierte, prospektiv angelegte, doppelblinde zulassungsrelevante Studie, in der die Einnahme eines ARi der zweiten Generation plus ADT und Docetaxel mit ADT plus Docetaxel (einer in Leitlinien empfohlenen Standardtherapie) für Patienten mit mHSPC verglichen wurde. In der Studie wurden 1.306 neu diagnostizierte Patienten im Verhältnis 1:1 randomisiert und erhielten entweder zweimal täglich 600 mg Darolutamid oder ein entsprechendes Placebo zusätzlich zu Docetaxel und Standard-ADT.

Der primäre Endpunkt dieser Studie war das Gesamtüberleben (overall survival, OS). Zu den sekundären Endpunkten zählten die Zeit bis zum Auftreten von kastrationsresistentem Prostatakrebs (CRPC), die Zeit bis zur Schmerzprogression, die Zeit bis zum ersten symptomatischen skelettalen Ereignis (SSE) und die Zeit bis zum Beginn einer nachfolgenden Krebstherapie, bewertet jeweils im Abstand von 12 Wochen. Daneben wurden unerwünschte Ereignisse als Maß für die Sicherheit und Verträglichkeit erfasst. Ergebnisse dieser Studie wurden im New England Journal of Medicine veröffentlicht.5 Die ARASENS-Studie zeigte, dass Darolutamid plus ADT und Docetaxel das Sterberisiko im Vergleich zu ADT plus Docetaxel signifikant um 32,5 % senkten.5 Die bei den sekundären Endpunkten erreichten Verbesserungen unterstützten den Nutzen, der beim primären Endpunkt, dem Gesamtüberleben, beobachtet wurde.5

Über das metastasierte hormonsensitive Prostatakarzinom
Prostatakrebs ist die weltweit zweithäufigste Krebsart bei Männern. Im Jahr 2020 wurde Schätzungen zufolge bei etwa 1,4 Millionen Männern weltweit Prostatakrebs diagnostiziert. Rund 375.000 Patienten starben an der Erkrankung.6

Zum Zeitpunkt der Diagnosestellung findet sich bei den meisten Patienten ein lokal begrenztes Prostatakarzinom: Der Tumor ist auf die Prostata beschränkt und kann meist durch eine kurative Operation oder Radiotherapie behandelt werden. Falls die Krankheit entweder metastasiert oder sich erneut lokal ausbreitet (Rezidiv) oder aber auch gerade erst diagnostiziert wird, sich jedoch schon Metastasen gebildet haben, ist die sogenannte Androgendeprivationstherapie (ADT) die Behandlungsmethode der Wahl für diesen hormonsensitiven Tumor. Derzeitige Behandlungsoptionen für Männer mit metastasiertem hormonsensitivem Prostatakarzinom sind eine Hormontherapie wie ADT, eine Kombination aus Androgenrezeptor-gerichteten Therapien und ADT oder eine Kombination aus dem Chemotherapeutikum Docetaxel und ADT. Trotz dieser Behandlung kommt es bei der Mehrheit der Männer mit mHSPC zu einem weiteren Fortschreiten bis hin zu einer kastrationsresistenten Erkrankung (mCRPC), die mit hoher Krankheitslast und einer geringeren Überlebensdauer einhergeht.

Über Nubeqa® (Darolutamid)
Darolutamid ist ein oraler Androgenrezeptor-Inhibitor mit einer einzigartigen chemischen Struktur, der mit hoher Affinität an den Rezeptor bindet und eine starke antagonistische Wirkung zeigt. Die Rezeptorfunktion und das Wachstum der Prostatakrebszellen werden dadurch gehemmt. In vergleichenden präklinischen Tierstudien und einer Phase-I-Studie an gesunden Probanden zeigte Darolutamid eine geringe Penetration der Blut-Hirn-Schranke. Dafür spricht auch die vergleichbare Inzidenz von zentralnervösen Nebenwirkungen im Vergleich zu Placebo, die in der Phase-III-Studie ARAMIS beobachtet wurde 7, sowie auch die signifikante Verbesserung des Sprachgedächtnisses, die sich im Darolutamid-Arm der Phase-II-Studie ODENZA zeigte. 8

Das Produkt ist unter dem Markennamen Nubeqa® in mehreren Märkten weltweit für die Behandlung von Patienten mit nicht-metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakarzinom mit einem hohen Risiko für die Entstehung von Metastasen (Hochrisiko-nmCRPC) zugelassen. Für die Behandlung von Patienten mit metastasierendem hormonsensitivem Prostatakrebs (mHSPC) ist das Produkt bereits in einigen Märkten wie zum Beispiel in den USA zugelassen. Weitere Anträge werden derzeit von Gesundheitsbehörden weltweit geprüft oder sind in Vorbereitung. Der Wirkstoff wird zusätzlich in weiteren Studien in diversen Stadien von Prostatakrebs untersucht. Dazu gehört die ergänzende Phase-III-Studie ARANOTE zur Bewertung von Darolutamid plus Androgendeprivationstherapie (ADT) im Vergleich zu ADT allein beim metastasiertem hormonsensitivem Prostatakrebs (mHSPC) sowie eine Phase-III-Studie zur Untersuchung von Darolutamid als adjuvante Behandlung beim lokal begrenzten Prostatakrebs mit sehr hohem Rezidivrisiko (DASL-HiCaP, ANZUP1801). Informationen zu diesen Studien erhalten Sie auf www.clinicaltrials.gov. Darüber hinaus ist eine Studie geplant, um das Potenzial von Darolutamid in einer frühen Phase der Erkrankung zu untersuchen, die Patienten mit einem Anstieg des prostataspezifischen Antigens (PSA) nach einer Operation oder Bestrahlung einschließt.

Über Prostatakrebs bei Bayer
Bayer hat sich Science for a better Life verschrieben, indem es ein Portfolio innovativer Behandlungen vorantreibt. Das Unternehmen fokussiert sich auf die Entwicklung neuer Medikamente, die dazu beitragen, das Leben von Menschen mit Krebs zu verbessern und zu verlängern. Prostatakrebs ist die zweithäufigste Krebserkrankung bei Männern und ein Schwerpunktthema für Bayer. Das Portfolio des Unternehmens umfasst zwei Prostatakrebsmedikamente (Nubeqa® und Xofigo®) auf dem Markt und mehrere Wirkstoffe in der Entwicklung, einschließlich mehrerer Ansätze zur Weiterentwicklung zielgerichteter Alpha-Therapien. Bayer konzentriert sich darauf, auf die besonderen medizinischen Bedürfnisse von Prostatakrebspatienten einzugehen, indem wir Behandlungen anbieten, die ihr Leben in den verschiedenen Stadien der Krankheit verlängern und ermöglichen, dietäglichen Aktivitäten fortzusetzen, damit Prostatakrebspatientensowohl länger als auch besser leben können.

Zukunftsgerichtete Aussagen
Diese Presse-Information kann bestimmte in die Zukunft gerichtete Aussagen enthalten, die auf den gegenwärtigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung von Bayer beruhen. Verschiedene bekannte wie auch unbekannte Risiken, Ungewissheiten und andere Faktoren können dazu führen, dass die tatsächlichen Ergebnisse, die Finanzlage, die Entwicklung oder die Performance der Gesellschaft wesentlich von den hier gegebenen Einschätzungen abweichen. Diese Faktoren schließen diejenigen ein, die Bayer in veröffentlichten Berichten beschrieben hat. Diese Berichte stehen auf der Bayer-Webseite www.bayer.com/de zur Verfügung. Die Gesellschaft übernimmt keinerlei Verpflichtung, solche zukunftsgerichteten Aussagen fortzuschreiben und an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.

Referenzen

1.     The Cancer Atlas: Europe. 2018. https://canceratlas.cancer.org/the-burden/europe/. Accessed December 2022.
2.     Ng, K., Smith, S., Shamash, J. Metastatic Hormone-Sensitive Prostate Cancer (mHSPC): Advances and Treatment Strategies in the First-Line Setting. Oncol Ther. 2020;8:209–230. https://doi.org/10.1007/s40487-020-00119-z .
3.     Siegel DA, O’Neil ME, Richards TB, Dowling NF, Weir HK. Prostate Cancer Incidence and Survival, by Stage and Race/Ethnicity – United States, 2001–2017. MMWR Morb Mortal Wkly Rep. 2020;69:1473–1480. http://dx.doi.org/…
4.     Hahn AW, Higano CS, Taplin ME, Ryan CJ, Agarwal N. Metastatic Castration-Sensitive Prostate Cancer: Optimizing Patient Selection and Treatment. Am Soc Clin Oncol Educ Book. 2018 May 23;38:363-371. https://doi.org/…
5.     Smith M., Hussain M., Saad F. et al. Darolutamide and Survival in Metastatic, Hormone-Sensitive Prostate Cancer. N Engl J Med. 2022; 386:1132–1142.http://dx.doi.org/10.15585/mmwr.mm6941a1
6.     Global Cancer Statistics 2020: GLOBOCAN Estimates of Incidence and Mortality Worldwide for 36 Cancers in 185 Countries. CA: A Cancer Journal for Clinicians. https://acsjournals.onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.3322/caac.21660 Accessed December 2022
7.     Fizazi, K et al. N Engl J Med. 2019; 380:1235–1246.
8.     Colomba E. et al. J Clin Onc 2021; 39 (15_suppl): 5046-5046.

Über die Bayer AG

Bayer ist ein weltweit tätiges Unternehmen mit Kernkompetenzen auf den Life-Science-Gebieten Gesundheit und Ernährung. Mit seinen Produkten und Dienstleistungen will das Unternehmen Menschen nützen und die Umwelt schonen, indem es zur Lösung grundlegender Herausforderungen einer stetig wachsenden und alternden Weltbevölkerung beiträgt. Bayer verpflichtet sich dazu, mit seinen Geschäften einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu leisten. Gleichzeitig will der Konzern seine Ertragskraft steigern sowie Werte durch Innovation und Wachstum schaffen. Die Marke Bayer steht weltweit für Vertrauen, Zuverlässigkeit und Qualität. Im Geschäftsjahr 2021 erzielte der Konzern mit rund 100.000 Beschäftigten einen Umsatz von 44,1 Milliarden Euro. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung beliefen sich bereinigt um Sondereinflüsse auf 5,3 Milliarden Euro. Weitere Informationen sind im Internet zu finden unter www.bayer.com/de

Mehr Informationen finden Sie unter https://pharma.bayer.com/
Folgen Sie uns auf Facebook: www.facebook.com/bayer
Folgen Sie uns auf Twitter: @BayerPharma

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Bayer AG
Gebäude W 11
51368 Leverkusen
Telefon: +49 (214) 30-1
Telefax: +49 (214) 3064973
http://www.bayer.de

Ansprechpartner:
Malena Johannes
Oncology
Telefon: +49 (30) 2215-41591
E-Mail: malena.johannes@bayer.com
Bayer Investor Relations Team
Telefon: +49 (214) 30-72704
E-Mail: ir@bayer.com
Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel