Das Land ist der Schlüssel
„Engagement und Wille allein sind nicht genug“, sagt Theresa Schmidt: „Um Perspektiven zu schaffen, brauchen wir auch politische Rückendeckung.“ Dazu gehöre es, endlich die Empfehlungen der Zukunftskommission Landwirtschaft und der Borchert-Kommission umzusetzen und diese nicht weiter versanden zu lassen.
Die Staatssekretärin gibt ihr Recht. Gerade weil sich die Herausforderungen weltweit ähneln, solle Deutschland als Vorreiter vorangehen. Den BDL verstehe sie als Stimme der Jugend im ländlichen Raum: „Sie sind die Transformationsträger”, betont Bender bei der BDL-Jugendveranstaltung auf der Grünen Woche.
Für die Politikerin sei der ländliche Raum zugleich der Schlüssel für die Lösung der multiplen Krisen, sagt sie auf der großen Bühne des CityCubes in Berlin. Nach dem Willen ihres Ministeriums sollen dieses Jahr die Rahmenbedingungen für eine zukunftsfähige Landwirtschaft festgezurrt werden. Damit stellt Bender unter anderem auf den Umbau der Tierhaltung ab. Dafür soll im März das Baugesetzbuch geändert und die Technischen Anweisungen für die Reinhaltung der Luft umgestellt werden. Im vierten Quartal sollen die ersten Auszahlungen für Fördervorhaben fließen.
Die Transformationen seien gesellschaftlich erwünscht. Daher müssten sie auch von der Gesellschaft getragen werden, stellt die Staatssekretärin klar. Zugleich nehme das Landwirtschaftsministerium die Kritik wahr, zu langsam zu handeln. Doch längst überfällige Schritte würden in dieser Legislaturperiode endlich gegangen. Ausdrücklich verspricht Silvia Bender, auch Sonderkulturen und Weinbau erhalten zu wollen. „Wir wollen keine Betriebe mehr verlieren”, betont die BMEL-Vertreterin.
In der anschließenden Talkrunde unterstützen Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), und Petra Bentkämper, Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes (dlv), die Forderungen der Landjugend. „Wir wünschen uns das Denken in Generationen, sonst stehen neben den Schweinebauern bald auch die Winzer:innen auf der roten Liste”, spitzt die BDL-Bundesvorsitzende Theresa Schmidt die Forderung nach Planungssicherheit für Junglandwirt:innen und Jungwinzer:innen zu.
Ihr Amtskollege Jan Hägerling spricht an, dass Landjugend nicht mit Fingern auf andere zeige, sondern vielmehr schaue, wo sie sich einbringen kann. Um genau dieses gesellschaftliche Engagement stärker zu würdigen, bringt Petra Bentkämper die Forderung nach Rentenpunkten fürs Ehrenamt an. „Unsere Gesellschaft und unsere Demokratie braucht engagierte Menschen jeden Alters, die sich einbringen und mitgestalten“, nimmt Jan Hägerling den Ball auf und verweist auf das BDL-Grundsatzpapier zu Engagement und Ehrenamt. Dort seien die Rentenpunkte eine der Forderungen, um gesellschaftsrelevanten Einsatz zu würdigen und Nachwuchs zu fördern.
Folgerichtig fordert der BDL-Bundesvorsitzende, junge Menschen auch auf Bundesebene einzubeziehen. Er erwartet unter anderem eine zügige Umsetzung des Wahlrechts ab 16 Jahren. Für ihr Ministerium kündigt Frau Bender an, werde „künftig jede Abteilung ihres Hauses bei wichtigen Vorhaben“ die Expertise junger Menschen einbeziehen.
Junge Menschen, die in der Gesellschaft und den Betrieben Verantwortung übernehmen, werden dringend gebraucht! Da sind sich die Talkgäste auf der Bühne der BDL-Jugendveranstaltung alle einig. Um regionale und gesunde Lebensmittel zu erzeugen, Biodiversität und Kulturlandschaften zu erhalten, um attraktive Lebensperspektiven in den ländlichen Regionen zu sichern, ist das Land auf tatkräftige junge Menschen vor Ort angewiesen. Sie zu stärken und zu unterstützen, in Beruf und Ehrenamt ist der Nenner, auf den sich die Runde aus DBV, dlv, BMEL und BDL einigen kann. Den Weg in eine Zukunft, auf die sich Landjugend, Junglandwirt:innen und Jungwinzer:innen freuen können, wollen sie gemeinschaftlich aushandeln.
Der BDL wird gefördert durch das BMFSFJ, das BMEL, die Landwirtschaftliche Rentenbank, das DFJW und das DPJW.
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