Der Ara ist Zootier des Jahres 2023: Bunte Schönheiten bedroht durch Wohnungsnot
Auch der Kölner Zoo unterstützt die Initiative. „Jeder kennt den Ara und hat sofort ein Bild von den bunten, intelligenten Vögeln. Umso erschreckender ist es, zu wissen, dass einige von ihnen kurz vor dem Aussterben stehen“, erklärt Prof. Theo B. Pagel, Direktor des Kölner Zoos. „Wir dürfen nicht müde werden, uns für bedrohte Arten einzusetzen. In Zoologischen Gärten können wir die Tiere kennenlernen und gemeinsame Wege gehen, um sie weltweit zu schützen.“ Der Kölner Zoo unterstützt Projekte zum Schutz der Aras mit 5.000 Euro. Das Geld ist Teil des breiten Engagements des Kölner Zoos für den Erhalt der natürlichen Biodiversität. 2022 konnte er dank des neu eingeführten Artenschutz-Euros 360.000 Euro für Artenschutzarbeit bereitstellen – ein Rekordwert in der 163-jährigen Zoo-Geschichte. Theo Pagel: „Darauf sind wir stolz und diesen Weg gehen wir weiter. Kölner Erfolgsgeschichten wie zum Beispiel die Rückführung hochseltener Philippinenkrokodile in ihr Ursprungsgebiet oder die Auswilderungen von Wisenten und Przewalskipferden nach Zentralasien zeigen ganz konkret, was Zoos für den Artenschutz leisten.“
Aras – exotische Schönheiten unter Druck
Die Wildbestände vieler Ara-Arten sind in den vergangenen Jahren deutlich eingebrochen. Am bedrohlichsten ist der Lebensraumverlust, durch die immer stärkeren Eingriffe der Menschen. Von den 19 bekannten Arten sind mehr als die Hälfte gefährdet, von der Ausrottung bedroht oder wurden bereits ausgerottet. „Als Zootier des Jahres 2023 sollen die Aras nun ein Jahr lang im Rampenlicht stehen. Zusammen mit der Unterstützung unserer Kampagnenpartner und der Zoo-gemeinschaft wollen wir Lobbyarbeit für diese besonderen Papageien betreiben und ganz konkret Artenschutzprojekte vor Ort unterstützen“, sagt Dr. Sven Hammer, 1. Stellvertretender Vorsitzender der ZGAP. Einer der Hauptgründe für den dramatischen Rückgang der Bestandszahlen vieler Ara-Arten ist der Verlust ihres Lebensraumes durch die Ausbreitung der besiedelten und landwirtschaftlichen Flächen.
Ihre Wälder fallen Viehweiden zum Opfer und die für Aras überlebenswichtigen Brut- und Futterbäume werden für die Holzgewinnung verwendet. So leiden immer mehr Aras unter „akuter Wohnungsnot.“ Die verbliebenen Lebensräume sind mittlerweile so klein, dass einzelne Umweltereignisse eine ganze Population oder sogar eine komplette Art ausrotten könnten. Auch die Wilderei bedroht die bunten Schönheiten. Aufgrund ihres beeindruckenden Gefieders und ihres intelligenten Wesens sind Aras schon seit langer Zeit als Ziervögel begehrt. Ihr Verkauf verspricht hohe Einnahmen und zusätzlich werden die Papageien wegen ihrer Federn, zum Zeitvertreib oder als Ernteschädlinge gejagt.
Mit den Kampagnengeldern werden verstärkt Schutzmaßnahmen für Rotohraras in Bolivien sowie für den Kleinen und Großen Soldatenara in Ecuador umgesetzt und Umweltbildungsmaßnahmen gestartet. Spendengelder, die im Laufe des Jahres gesammelt werden, verstärken die Reichweite der Aktivitäten.
Zoologische Gärten als treibende Kraft im Artenschutz
Zoologische Gärten halten und züchten gefährdete Tierarten und eröffnen ihren Besuchern interessante Einblicke in biologische und ökologische Zusammenhänge. Die Erhaltungszuchtpläne des Europäischen- Zoo- und Aquarien-Verbandes (EAZA) für Aras werden 2023 überarbeitet. Im Rahmen Europäischer Erhaltungszuchtprogramme sollen die Zuchtbemühungen in den Zoologischen Gärten für die bedrohtesten Ara-Arten verstärkt werden, um den Aufbau stabiler Reservepopulationen zusätzlich voranzubringen.
Herausforderung Partnerwahl
Aras leben monogam mit einem Partner fürs Leben. Dementsprechend anspruchsvoll sind sie auch bei der Auswahl. Selbst für erfahrene Zoos und Züchter ist es eine Herausforderung, die intelligenten Vögel nachzuzüchten. Um eine freie Partnerwahl zu ermöglichen, wird daher viel Aufwand betrieben. So etwa in der großen Freiflugvoliere „Aralandia“ im Zoo Wuppertal. Bis zu 40 junge Aras mehrerer Arten können sich hier zu Paaren finden, überwacht und dokumentiert mit moderner Technik. Die Vögel kommen von Mitgliedern aus der Europäischen Zoogemeinschaft, mit denen der Zoo eng zusammenarbeitet.
Die Kampagne „Zootier des Jahres“
Die „Zootier des Jahres“- Artenschutzkampagne wurde 2016 mit dem Ziel ins Leben gerufen, sich für stark gefährdete Tierarten einzusetzen, deren Bedrohung bisher nicht oder kaum im Fokus der Öffentlichkeit steht, wie zum Beispiel für das Pustelschwein 2022. Seit dem letzten Jahr setzt sich ein Unterstützernetzwerk mit vielfältigen internationalen Anstrengungen auf den Philippinen und in Indonesien sowie bei den Partnerzoos im deutschsprachigen Raum für die Art ein. Es konnten 150.000 Euro für die Pustelschweine gesammelt und in den Schutzprojekten vor Ort investiert werden. Diese Aktivitäten werden auch über 2022 hinaus fortgesetzt.
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