Der sächsische Arbeitsmarkt bleibt robust
„Auch 2022 stieg die Arbeitslosigkeit im Dezember aus saisonalen Gründen, allerdings nicht ganz so stark wie üblich. So waren zuletzt rund 122.000 Menschen im Freistaat arbeitslos. Mit Blick auf das zurückliegen Jahr mit all seinen unvorhergesehenen Herausforderungen bleibt das Fazit aber versöhnlich. Zwar haben sich die Aufnahme der geflüchteten Menschen aus der Ukraine, die Inflation, Lieferengpässe und hohe Energiekosten in die Statistik 2022 eingeschrieben. Der Arbeitsmarkt zeigt sich dennoch robust, nahezu resilient. Mit 118.000 Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt ist das Vor-Corona-Niveau fast wieder erreicht. Viel wichtiger aber ist mir die Gewissheit, dass wir auch 2022 zuverlässig für die Menschen und Unternehmen in Sachsen da waren. Mein besonderer Dank gilt den Mitarbeitenden in den Arbeitsagenturen und Jobcentern. Während sie in den Corona-Jahren vor allem bei der Auszahlung des Kurzarbeitergeldes herausragendes geleistet haben, wurden 2022 binnen weniger Wochen rund 30.000 Ukrainerinnen und Ukrainer in die Grundsicherung aufgenommen. Immer mit dem Fokus: Die Leistung muss stehen, das Geld muss pünktlich bei den Menschen ankommen. Dafür stehen wir – und darauf konnten sich zum Jahreswechsel 238.000 Bürgergeld-Beziehende in Sachsen verlassen“, sagte Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).
Arbeitslosenzahl im Dezember: 122.222
Arbeitslosenzahl im Vormonatsvergleich (119.922): +2.089 oder +1,7 Prozent
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich (112.289): +9.933 oder +8,8 Prozent
Arbeitslosenquote im Dezember: 5,8 Prozent
Arbeitslosenzahl im Jahresdurchschnitt 2022: 118.216
Arbeitslosenzahl im Vergleich zu 2021 (124.743): -6.526 oder -5,2 Prozent
Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt 2022: 5,6 Prozent
Erwerbsfähige Personen mit Staatsangehörigkeit Ukraine für Dezember 2022: 24.792
Arbeitsuchende mit Staatsangehörigkeit Ukraine: 19.800
Arbeitslose mit Staatsangehörigkeit Ukraine: 10.193
Arbeitslosigkeit
In Sachsen waren im Dezember insgesamt 122.222 Menschen arbeitslos. Das sind 2.089 mehr als im November und knapp 10.000 mehr als im Dezember 2021. Davon betreuten die Agenturen für Arbeit im Rechtskreis SGB III insgesamt 31.4 Prozent aller Arbeitslosen (38.429 Personen), rund 2000 mehr als noch im Vormonat und knapp über 1.000 mehr als im Dezember 2021. Die Träger der Grundsicherung unterstützten hingegen 83.793 Personen (68,6 Prozent) im Rechtskreis SGB II. Das sind 85 mehr als im November und 8.779 mehr als im Vorjahresmonat.
Die Arbeitslosenquote ist von November auf Dezember um 0,1 Prozentpunkte auf 5,8 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg sie um 0,5 Prozentpunkte.
Auch in den Kreisen und kreisfreien Städten ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat meist gesunken. Den größten Zuwachs verzeichneten der Erzgebirgskreis (plus 0,3 | Quote: 4,8), der Vogtlandkreis (plus 0,3 | Quote: 5,4) und Görlitz (plus 0,3 | Quote: 8,0). Unverändert blieb die Quote in Mittelsachsen (Quote: 4,9 Prozent), im Landkreis Leipzig (Quote: 5,4 Prozent), in Nordsachsen (Quote: 6,4 Prozent) und in den Städten Leipzig (Quote: 6,5 Prozent) und Dresden (Quote: 5,6 Prozent).
Im Jahresdurchschnitt 2022 waren insgesamt 118.216 Männer und Frauen im Freistaat arbeitslos gemeldet, 6.526 weniger als 2021. Dabei sank die Zahl der Arbeitslosen im Rechtskreis SGB III um knapp 16 Prozent (minus 7.147 Personen), während sie im Rechtkreis SGB II um 0,8 Prozent (plus 621) stieg.
Die durchschnittliche Arbeitslosenquote sank im Vergleich zu 2021 um 0,3 Prozentpunkte auf 5,6 Prozent im Jahr 2022. Geringer war die Arbeitslosenquote bisher nur im Jahr 2019 (5,5 Prozent).
Ukraine
In Sachsen waren im Dezember rund 19.800 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitssuchend gemeldet, etwa 300 mehr als im November. Darunter befinden sich insgesamt rund 10.200 arbeitslose Menschen. Das sind knapp 300 weniger als im Monat zuvor.
Nach aktuellen Hochrechnungen waren sachsenweit im Dezember 2022 insgesamt 5.200 Menschen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das sind 2.700 mehr als im Februar 2022.
Kurzarbeit
Die Hochrechnung für die tatsächlich realisierte Kurzarbeit in Sachsen liegt für September vor: Rund 500 Betriebe haben konjunkturelles Kurzarbeitergeld für insgesamt 6.700 Mitarbeitende beantragt. Das entspricht einer Kurzarbeiterquote von 0,4 Prozent. Für Oktober bis Dezember 2022 haben rund 1.400 sächsische Unternehmen erneut Kurzarbeit für knapp 22.000 Beschäftigte angezeigt.
Beschäftigung
Nach ersten Hochrechnungen waren im Oktober 2022 insgesamt 1.658.400 Frauen und Männer in Sachsen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Damit weist die Statistik 2.300 berufstätigen Menschen weniger aus als im September, aber 10.300 mehr als im Oktober 2021.
Den kräftigsten Beschäftigungsaufbau im Vorjahresvergleich verzeichneten die Wirtschaftsbereiche Information und Kommunikation (2.600 | plus 5,1 Prozent), Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (2.400 | plus 2,1 Prozent) und sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (2.300 | plus 2,7 Prozent). Auch in den Bereichen sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen sowie Bergbau, Energie- und Wasserversorgung, Entsorgungswirtschaft sind starke Zuwächse dokumentiert.
Beschäftigungsrückgänge gab es in der Arbeitnehmerüberlassung (minus 1.100 | minus 2,8 Prozent), im Baugewerbe (minus 1.100 | minus 1,0 Prozent) und im Bereich Handel, Instandhaltung, Reparatur von Kfz (minus 1.100 | minus 0,6 Prozent).
Arbeitskräftenachfrage
Die Unternehmen in Sachsen haben im Dezember 6.751 freie Stellen gemeldet, 229 weniger als vor einem Monat (minus 3,3 Prozent) und 541 weniger als vor einem Jahr (minus 7,4 Prozent). Damit sank der Bestand an offenen Stellen auf 40.463, rund 1.500 weniger als im November und etwa 2.500 Stellen weniger als im Dezember 2021.
Von Januar bis Dezember 2022 haben sächsische Unternehmen insgesamt 92.558 freie Stellen gemeldet, 1.348 bzw. 1,4 Prozent weniger als im gesamten Jahr 2021. Somit weist die Statistik für 2022 einen durchschnittlichen Bestand von 44.523 Stellen aus, 4.380 mehr als im Vorjahresdurchschnitt (plus 10,9 Prozent).
Die meisten freien Stellen wurden 2022 aus dem Bereich der Zeitarbeit gemeldet 21.546). Aber auch in den Wirtschaftsberiechen Freiberufliche wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (10.669), Verarbeitendes Gewerbe (10.648), Gesundheits- und Sozialwesen (8.944), Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz (8.495), Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung (6.602), Baugewerbe (3.734), Gastgewerbe (3.499), Verkehr und Lagerei (3.069) sowie Erziehung und Unterricht (2.947) ist die Nachfrage an Fachkräften stark gestiegen.
Diese und viele andere freie Stellen sind in der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht und können mit der kostenfreien Smartphone-App (jobboerse) zu jeder Zeit, an jedem Ort abgerufen werden.
Unterbeschäftigung
Im Dezember 2022 haben rund 38.200 Menschen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilgenommen oder standen vorübergehend der Arbeitsvermittlung nicht zur Verfügung. Das waren 4.500 (plus 13,3 Prozent) mehr als im Vorjahresmonat. Viele wurden mit Weiterbildungen (5.067) gefördert, haben an Arbeitsgelegenheiten in der Grundsicherung (3.312) und an Aktivierungsmaßnahmen (4.927) teilgenommen oder wurden durch andere Träger wie etwa Anbieter von Integrations- du Sprachkursen unterstützt (12.642). Ein ungewöhnlicher großer Teil der Frauen und Männer stand dem Arbeitsmarkt in diesem Monat wegen Krankheit (3.391) nicht zur Verfügung.
Die Unterbeschäftigung – die Summe aus Arbeitslosen, Teilnehmern an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und vorübergehend nicht verfügbaren Arbeitsuchenden – belief sich im Dezember 2022 auf insgesamt 160.416 Personen. Das ist ein Zuwachs im Vergleich zum Dezember 2021 um 14.417 Personen oder 9,9 Prozent. Im Dezember lag der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung bei 76,2 Prozent. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote im Dezember bei 7,5 Prozent.
Im Jahresdurchschnitt 2022 haben 34.600 Menschen an Maßnahmen teilgenommen oder wurden aus anderen Gründen nicht als arbeitslos gezählt. Damit ist die Entlastungswirkung im Vergleich zum Jahresdurchschnitt 2021 um rund 400 gestiegen. Die Unterbeschäftigung lag damit im vergangenen Jahr durchschnittlich bei 152.822. Der Anteil der Arbeitslosigkeit lag bei 77 Prozent und die durchschnittliche Unterbeschäftigungsquote bei 7,2 Prozent.
Grundsicherung
Auf die finanzielle Unterstützung der sächsischen Jobcenter waren im Dezember nach ersten Hochrechnungen rund 1.000 weniger Bedarfsgemeinschaften angewiesen als noch vor einen Monat: insgesamt rund 142.000. Vor einem Jahr waren es noch 6.900 weniger, was sich mit der Unterstützung der Menschen aus der Ukraine erklärt. Somit erhalten derzeit 177.353 erwerbsfähige Personen Leistungen der Grundsicherung – das sind 1.169 weniger als im November und 11.073 mehr als im Vorjahresmonat.
Insgesamt erhalten 16.387 Familien (Bedarfsgemeinschaften) aus der Ukraine finanzielle Unterstützung der Jobcenter. Das umfasst 33.362 Regelleistungsberechtigte, darunter 22.348 erwerbsfähige Leistungsberechtigte und 11.014 nicht erwerbsfähige Leistungsberechtigte wie z.B. Kinder.
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