„Du bist ein Gott, der mich sieht“ (Genesis 16, 13)
In der Not von Gott gesehen
In der dramatischen Bibelgeschichte rund um das Ehepaar Abraham und Sarah und ihre Magd Hagar, die als Leihmutter des Paares schwanger ist, geht es Dally zufolge jedoch um Gottes rettendes Sehen. Hagar, die infolge des Konflikts mit Sarah allein in die Wüste flieht, werde in ihrer Not von Gott gesehen. „Es geht eben nicht um eine prüfende Beobachtung im Sinne von big brother is watching you, sondern um gesehen werden im positiven Sinn. Das erfährt Hagar dort: Sie wird als Frau in ihrer ganz bedrohten Existenz gesehen und gerettet“, so der leitende Theologe in dem Video.
In seiner Auslegung weist der Vorstandsvorsitzende der Gemeinschaft von Kirchen in Afrika, Asien und Deutschland darauf hin, dass viele der VEM-Mitgliedskirchen die Situation von Flucht und Vertreibung gut kennen. „Hinter den hunderttausenden Flüchtlingen im Kongo, aus der Ukraine und denen, die über das Mittelmeer zu fliehen versuchen, steckt jeweils eine einzelne Person, ein einzelnes Individuum wie Hagar, ein verzweifelter Menschen, den Gott sieht, in all seiner Not wahrnimmt und retten will“, erläutert Dally.
Einladung zum Blickwechsel
Die Wüstenerfahrungen von Hagar, die Gefühle von Leere, Erschöpfung, Entmutigung, Enttäuschung seien zentrale Erfahrungen menschlichen Lebens. Durch den Zuspruch, die Anerkennung und Unterstützung, die Hagar erlebe und mit ihrer Erkenntnis, dass Gott sie sieht, kommt es nach Ansicht des Missionstheologen zu dem entscheidenden Blickwechsel, mit dem sie ihr Verhalten ändert. Hagar werde gestärkt, sie kehrt zu Abraham zurück und gründet mit ihrem Sohn Ismael schließlich ein großes Volk.
Auf diese Weise lade die Jahreslosung dazu ein, den Blickwechsel mit Hagar zu vollziehen und im Leben auf Gott zu vertrauen. „Meine persönliche Not, meine Probleme auf der Arbeit, meine Sorgen um die Familie, meine Angst vor der Zukunft, all das sieht Gott. Er wird mich ermutigen und wird mir helfen zu handeln, so wie er Hagar geholfen hat“, tröstet der Generalsekretär der VEM.
Zur Person Volker Martin Dally
Volker Martin Dally ist seit Februar 2016 Generalsekretär der VEM. Zuvor leitete er fünf Jahre lang das Leipziger Missionswerk als Direktor. Von 2006 bis 2010 lebte der heute einundsechzigjährige Theologe und Vater von fünf Kindern mit seiner Familie in Indonesien, wo er als ökumenischer Mitarbeiter der VEM in der Christlichen Kirche Ost-Java (GKJW) für den interreligiösen Dialog und Gemeindeaufbau zuständig war. Dally war zudem viele Jahre lang Gemeindepfarrer in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck.
Die Vereinte Evangelische Mission (VEM) mit Büros in Wuppertal, Indonesien und Tansania ist eine internationale, gleichberechtigte Gemeinschaft von 39 Mitgliedern, darunter 32 evangelische Kirchen in Afrika und Asien sowie sechs deutsche EKD-Kirchen und den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Die VEM verfolgt konsequent ein ganzheitliches Missionsverständnis. Dazu gehört, die Lebensumstände notleidender und benachteiligter Menschen unter Achtung ihrer persönlichen Würde und Berücksichtigung ihres kulturellen Kontexts zu verbessern.
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