Neues Netzwerk stärkt den Gewässerschutz in allen Berliner Bezirken
Das zivilgesellschaftliche Netzwerk setzt sich bis 2026 beispiellose Ziele, um die dringende Verbesserung der Wasserläufe, Seen und des Grundwassers in der Stadt voranzubringen. Das Wassernetz ist die Antwort auf die zunehmende Wasser- und Biodiversitätskrise in Berlin: Alle untersuchten Fließ- und Stillgewässer sind verbaut, verunreinigt oder trocknen aus. Über 50% von ihnen weisen einen ökologisch unbefriedigenden bis schlechten Zustand auf. „Wir haben unsere Kräfte gebündelt, damit der Gewässerschutz in Berlin Priorität erhält und sichtbare Fortschritte sich stadtweit einstellen,“ sagt Manfred Schubert, Geschäftsführer der BLN, die das Projekt trägt.
„Dank der engen verbändeübergreifenden Zusammenarbeit kann das Wassernetz in allen Bezirken und an mehr als 40 Gewässern aktiv sein, um ökologische Verbesserungen und Mitmachangebote zu fördern. Wichtige Impulse werden die öffentlichen Dialoge an den Ufern setzen“, erläutert Andrea Gerbode, Vorstandsmitglied des BUND Berlin, der die Vernetzung initiierte.
„An mindestens 19 Gewässern legt das Netzwerk in Kooperation mit den zuständigen Behörden selbst Hand an, um gemeinsam mit Bürger*innen beispielsweise Ufergehölze zu pflanzen, Röhrichte zu entwickeln oder gepflasterte Flächen zu entsiegeln,“ informiert Sandra Kolberg, Geschäftsführerin der GRÜNEN LIGA Berlin. Zu den Aktionsorten gehören beispielsweise der Heidekampgraben, der Königssee, die Große Krampe oder der Grundwasserteich.
„Für alle Aktionsgewässer möchten wir lokale Unterstützer*innen gewinnen, die einen bestimmten Gewässerabschnitt im Blick behalten,“ ergänzt Juliana Schlaberg, Naturschutzreferentin des NABU Landesverbandes Berlin. Interessierte können auch bei Wasseruntersuchungen mitwirken.
Darüber hinaus leistet das Wassernetz Aufklärungsarbeit und organisiert landesweite Workshops zu Schwerpunktthemen wie Landschaftswasserhaushalt, Wasserqualität oder Biotopverbund. „Für Interessierte sind diese Angebote eine gute Gelegenheit, um sich zu den Themen zu informieren und mit weiteren Aktiven zu vernetzen. So können hierzu gemeinsam praktische Lösungen und Aktivitäten entwickelt werden,“ sagt Silke Voigt-Heucke, Museum für Naturkunde Berlin.
Flankierend wird das Netzwerk sich auch politisch einbringen, damit auf allen Ebenen die erforderlichen Entscheidungen und Maßnahmen getroffen werden. „Die europäische Wasserrahmenrichtlinie ist ein starkes Recht für unsere blauen Lebensadern. Die Einhaltung der Umweltziele ist längst überfällig. So muss in Berlin auch deutlich mehr in die Reinhaltung investiert werden, um unsere natürlichen Trinkwasserressourcen und Wälder zu schützen“; informiert Samuel Höller, Geschäftsführer von a tip:tap e.V. „Schon jetzt denken wir über 2026 hinaus.“
„Wir brauchen in Berlin wie bundesweit endlich einen wirksamen Gewässerschutz, denn Gewässerschutz ist natürlicher Klimaschutz. Das gemeinsame Engagement hier in Berlin ist eine Blaupause für vergleichbare Initiativen in ganz Deutschland,“ bestätigt Dr. Thomas Schaefer vom Global Nature Fund.
Das Wassernetz wird von der Lotto-Stiftung Berlin gefördert. Es ist aus der Wassernetz-Initiative mit dem Projekt „Aktionsnetz Kleingewässer“ hervorgegangen, welches 2022 erste Positivbeispiele zur Aufwertung von Wasserläufen und Seen gesetzt hat.
Das Wassernetz hat heute eine Projektwebseite freigeschaltet, die über Termine und Aktivitäten informiert: wassernetz-berlin.de.
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