Gesundheit & Medizin

Neues Projekt: Rettungsdienst arbeitet mit Hebammen zusammen

Wenn´s plötzlich ganz schnell geht – im Vogelsberg ist die werdende Mutter in besten Händen. Denn: Zeichnet sich ab, dass es die Hochschwangere nicht mehr rechtzeitig in die nächste Klinik schafft, dann wird künftig eine Hebamme hinzugezogen. Damit geht der Rettungsdienst einmal mehr ganz neue Wege: „Vor gut einem Jahr ist im Main-Kinzig-Kreis ein solches Pilotprojekt angelaufen, wir sind jetzt der zweite Kreis in Hessen überhaupt, der werdenden Müttern dieses zusätzliche Stück Sicherheit bietet“, betont Landrat Manfred Görig. „Ich bin sehr froh, dass sich Hebammen gefunden haben, die uns unterstützen, sodass wir die Idee umsetzen können.“

„Hebammen vor Ort nennt sich das Projekt im Main-Kinzig-Kreis, das wir richtig gut finden“, schildert Dr. Erich Wranze-Bielefeld. Der ärztliche Leiter des Rettungsdienstes nahm daher umgehend Kontakt zum Landes- beziehungsweise Kreisverband der Hebammen auf, um auch im Vogelsbergkreis eine solche Kooperation zwischen Rettungsdienst und Geburtshelferinnen auf den Weg zu bringen, „zumal wir keine Geburtenstation mehr im Kreis haben und mitunter längere Fahrtstrecken zur nächsten Klinik nötig sind“. Die ersten Hebammen zeigten schnell Interesse, mittlerweile sind die ersten Verträge unterzeichnet, sodass die Kooperation am 1. Februar gestartet werden kann.

Nina Decher ist eine der Hebammen, die künftig im Rettungswagen mitfahren werden. Für die vierfache Mutter aus Stumpertenrod eine Herzensangelegenheit: „Es ist mir ein großes Anliegen, dass die Frauen gestärkt sind, wenn sie durch uns Hebammen im Rettungswagen betreut werden. Die Frauen sollen sich sicher fühlen“, erklärt Nina Decher, als sie gemeinsam mit Wranze-Bielefeld den Kooperationsvertrag unterzeichnet. Zudem freut sie sich über die Wertschätzung, die mit diesem Projekt dem gesamten Berufsstand entgegengebracht wird. „Sie sagen damit: Unsere Arbeit ist wichtig, es ist gut, dass es uns gibt, denn wir können die Ängste der Frauen auf ein Minimum reduzieren.“

„Und vor allem die Sicherheit erhöhen“, ergänzt Landrat Manfred Görig. Denn Notärzte kennen das Thema Geburtshilfe in der Regel nur aus dem Studium. „Sollte es bei einer Geburt zu Komplikationen kommen, dann können Ärzte und Rettungspersonal an ihre Grenzen stoßen“, weiß Dr. Wranze-Bielefeld. Und genau für solche Fälle stehen die Hebammen künftig bereit. „Wir alarmieren sie, wenn eine Geburt unmittelbar bevorsteht – zu Hause in der eigenen Wohnung oder eben im Rettungswagen“, so der ärztliche Leiter. Oft kommt das nicht vor. Zu insgesamt 138 Einsätzen im Zusammenhang mit einer Geburt wurde der Rettungsdienst im vergangenen Jahr im Vogelsbergkreis gerufen. Letztendlich wurde 85 Frauen mit dem Rettungswagen in die Klinik gefahren. Sieben Babys wurden in der Wohnung oder im Rettungswagen geboren. „Und dabei ging alles glatt.“

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