Tierschutzverein für Berlin zu Özdemir-Plänen: Positivliste für die Haltung exotischer Tiere längst überfällig
„In Deutschland ist es jeder Privatperson erlaubt, Tiere zu besitzen, die hier weder heimisch sind noch artgerecht privat gehalten werden können. Das muss endlich ein Ende haben. Die Haltung exotischer Haustiere muss deutlich eingeschränkt werden – der Vorschlag Özdemirs zu einer Positivliste für exotische Tiere ist deshalb der richtige Weg. Es kann nicht sein, dass in einigen Bundesländern quasi jeder Krokodile, Tiger oder Riesenschlangen halten darf. Entgegen der Meinung von Kritikern stellt eine Positivliste keine pauschale Kriminalisierung von Tierhaltern dar, sondern regelt den verantwortungsvollen Umgang mit exotischen Tieren und trägt aktiv zum Tier- und Artenschutz bei. Auch die Tierheime, die durch die aufwändige und teure Versorgung ausgesetzter, abgegebener oder sichergestellter Exoten an ihre Kapazitätsgrenzen kommen, würden entlastet. Andere EU-Länder haben es bereits vorgemacht.“
Eine Positivliste würde klar regeln, welche Tierarten privat tiergerecht gehalten werden dürfen, und verhindern, dass bedrohte und gefährdete Arten in den Handel gelangen. Nur die wenigsten privaten Halter können exotische Tiere tierschutzgerecht versorgen und unterbringen. 99% Prozent der exotischen Tiere, die beispielsweise im Tierheim Berlin landen – ob als private Abgabe oder Sicherstellung – kommen aus tierschutzwidrigen Haltungen. Schlangen werden zum Beispiel auf Zeitungspapier und ohne dringend notwendige Wärmelampe gehalten, Bartagamen in zu kleinen Terrarien oder Schildkröten in Badewannen.
Der Tierschutzverein für Berlin, finanziert fast ausschließlich durch Spenden, Nachlässe und Mitgliedsbeiträge, betreibt im Berliner Stadtteil Falkenberg das größte und modernste Tierheim Europas. Auf einer Fläche von mehr als 16 Hektar versorgt der 1841 gegründete Verein jeden Tag etwa 1.300 Tiere.
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