Versicherer verankern Schutz natürlicher Lebens- und Wirtschaftsgrundlagen in ihren Zielen
“Wir sind mit unserer Nachhaltigkeits-Roadmap erste wichtige Schritte gegangen”, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. “Nun setzen wir uns die nächsten herausfordernden Ziele: Wir verstärken den Schutz von Umwelt und Biodiversität. Und wir wollen konkrete Meilensteine für die Investment-Portfolios definieren. So leisten wir als wichtiger Treiber unseren Beitrag zu einer erfolgreichen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft.”
Das sind die wichtigsten Neuerungen der GDV-Nachhaltigkeitspositionierung:
- Künftig soll sowohl bei den Investitionen der Versicherer als auch bei der Zeichnung von Risiken darauf geachtet werden, dass die natürlichen Lebens- und Wirtschaftsgrundlagen bewahrt werden. Das gilt insbesondere in schützenswerten Gebieten und bei Wirtschaftsaktivitäten, die natürliche Ressourcen stark beanspruchen.
- Die Mitgliedsunternehmen sollen sich konkrete, messbare Zwischenziele zur CO2-Reduktion in den Investment-Portfolios setzen. Als Orientierung hierfür dient das ambitionierte und regelmäßig überarbeitete Target Setting Protocol der Net Zero Asset Owner Alliance (NZAOA). Demzufolge soll bis 2030 z. B. bei den Aktien und gelisteten Unternehmensanleihen der Fußabdruck um 49 bis 65 % reduziert werden.
- Die Dekarbonisierungsrange der NZAOA wird sich voraussichtlich auf Grundlage des IPCC AR & WG III-Berichts mit dem nächsten Target Setting Protokoll leicht ändern. Der Verband wird die Emissionen in den jährlichen Nachhaltigkeitsberichten auch in Zukunft transparent darstellen.
- Bei der Zeichnung von Risiken begleiten Versicherer den Transformationsprozess der Wirtschaft zur Klimaneutralität – im Einklang mit wissenschaftlichen Erkenntnissen, mit Expertise und konkreten Lösungsansätzen. Die internationalen Diskussionen zu Methoden und Kennzahlen zur Erhebung der versicherten Treibhausgas-Emissionen laufen bereits. Hier bringt sich der Sektor ein, um seine Fortschritte künftig transparent darstellen zu können.
- Bei den eigenen operativen Geschäftsprozessen der Versicherer sollen bis 2030 deutliche Reduktionsziele bei den indirekten Emissionen (Scope 3) umgesetzt werden. Damit verstärken wir unsere gemeinsamen Anstrengungen – die bisherigen Reduktionsziele in der Positionierung bezogen sich nur auf die Emissionen aus den selbst erzeugten und eingekauften Energiequellen (Scope 1 und 2).
- Auch jene Unternehmen sollen den Frauenanteil in den Führungspositionen und -gremien erhöhen, die nicht den gesetzlichen Förder-Vorgaben unterliegen.
- Die GDV-Mitgliedsunternehmen sollen ihre selbstständigen Vertriebspartner bei der Erreichung von Nachhaltigkeitszielen unterstützen.
Nach geltender Beschlusslage im GDV-Präsidium ist die Nachhaltigkeitspositionierung von Januar 2021 alle zwei Jahre zu überprüfen. Die Anpassung erfolgte auf Basis der Erfahrungen der Unternehmen mit der Umsetzung, dem Nachhaltigkeitsbericht 2022 sowie der fortschreitenden öffentlichen Debatte. Die Beschlussfassung erfolgte auf Basis der Ergebnisse von Beratungen in einer Arbeitsgruppe, die ihre Empfehlungen in der zweiten Jahreshälfte 2022 erarbeitet hat.
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mit Sitz in Berlin ist die Dachorganisation der privaten Versicherer in Deutschland. Die rund 460 Mitgliedsunternehmen sorgen durch 454 Millionen Versicherungsverträge für umfassenden Risikoschutz und Vorsorge sowohl für die privaten Haushalte wie für Industrie, Gewerbe und öffentliche Einrichtungen. Als Risikoträger und bedeutender Kapitalgeber mit Kapitalanlagen in Höhe von 1,8 Billionen Euro haben die privaten Versicherungsunternehmen auch eine herausragende Bedeutung für Investitionen, Wachstum und Beschäftigung in der deutschen Volkswirtschaft. 487.500 Menschen sind für die Versicherungswirtschaft in Deutschland tätig.
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