Gesundheit & Medizin

Bayerischer Gesundheitsausschuss nimmt 85.000 Unterschriften entgegen und verkündet Hilfsfond für Behandlung genitalverstümmelter Patientinnen

Mitglieder des Ausschusses für Gesundheit und Pflege des Bayerischen Landtags nahmen heute die auf innn.it gestartete Petition “Keine Strafe für Dr. Tahir und eine gute Versorgung genitalverstümmelter Patientinnen #KeinDurchschnitt” entgegen. Es gäbe bisher keine adäquaten Abrechnungsziffern, die es Ärzt*innen ermöglichen, die Behandlung von beschnittenen Patientinnen korrekt abzurechnen. Auf Landesebene wird daher ab sofort ein Hilfsfond von 100.000 € eingesetzt, über den u.a. Ärzt*innen die Mehrkosten abrechnen können, die sich durch die Behandlungen genitalverstümmelter Patientinnen ergeben, bis eine Änderung der Abrechnungsziffern auf Bundesebene erfolgt ist.

Bernhard Seidenath, MdL, Vorsitzender Ausschuss für Gesundheit und Pflege: “Wir brauchen neue Abrechnungsziffern für die Behandlung verstümmelter Frauen, damit die Kassen das auch adäquat übernehmen können. So wie es Dr. Tahir hier in München macht. Wir helfen jetzt aus, indem wir diesen Hilfsfond eingerichtet haben, aber da muss auf Bundesebene eine eigene neue Abrechnungsziffer geschaffen werden. Wir haben drei Anträge zu diesen Themen im nächsten Gesundheitsausschuss, einer davon betrifft die neue Abrechnungsziffer und hoffen den Bund damit dazu zu bewegen, diese Ziffer auch einzuführen.”

Carolina Trautner, MdL, Mitglied im Ausschuss für Gesundheit und Pflege,
Staatsministerin a.D.: “Aufgrund dieser Petition sind wir darauf aufmerksam geworden, dass keine Abrechnungsziffern da sind, um adäquat zu helfen und deshalb haben wir gesagt, um schnell zu helfen, bis in Berlin eine neue Ziffer entwickelt und auf den Weg gebracht wird, haben wir einen Hilfsfond mit 100.000 € aufgelegt, der jetzt zeitnah eine Unterstützung ist für die betreffenden Ärzte, den Gap zu schließen, der zwischen erlaubter Abrechnung und tatsächlichem Aufwand besteht.”

Die Notwendigkeit einer solchen Regelung machte die Münchner Aktivistin Fadumo Korn öffentlich. Im November 2022 startete sie die Petition, um die berufliche Existenz der Münchner Gynäkologin Dr. Eiman Tahir zu retten, die zu einem hohen Prozentsatz genitalverstümmelte Patientinnen behandelt und diese Mehrkosten nicht abrechnen kann.  

Fadumo Korn: “Es ist ein großer Tag. Diesen Kampf kämpfe ich seit 1999. Dieser Tag geht für mich in die Geschichte ein, weil wir es geschafft haben, die Politiker*innen zu überzeugen, das Thema ernst zu nehmen. Es ist ein großer Schritt, aber: Wir müssen die KVB dahin bringen, dass Gynäkolog*innen die Mehrarbeit abrechnen können. Genitalverstümmelte Frauen brauchen eine besondere Behandlung. Und das ignorieren wir jetzt nicht mehr.” 

Dr. Eiman Tahir: “Die Petition war ausschlaggebend, dass man mich und die von Gneitalverstümmelung betroffenen Frauen hört.”

Hintergrund:
In ihrer Praxis am Stachus betreut Dr. Eiman Tahir zu einem überdurchschnittlich hohen Prozentsatz genitalverstümmelte Patientinnen. Die Mehrkosten, die sich durch längere, häufigere und komplexere Untersuchungen ergeben, kann sie bis heute nicht abrechnen. 

Sie wurde zu einer Geldstrafe von mehr als 17.000 EUR verurteilt. Zudem hat sie Ende November 2022 eine Mahnung über eine Rückforderung von der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns über mehr als 130.000 Euro erhalten. Auf innn.it hatte Fadumo Korn die Petition “Keine Strafe für Dr. Tahir und eine gute Versorgung genitalverstümmelter Patientinnen #KeinDurchschnitt” gestartet, die mittlerweile von über 85.000 Menschen unterschrieben wurde. Über ein Crowdfunding sammelte Fadumo Korn innerhalb von 48 Stunden über 150.000 €, sodass Dr. Tahir die Forderungen begleichen konnte. Der heute angekündigte Fond gibt Dr. Tahir mehr finanzielle Sicherheit. Eine grundlegende, langfristige Lösung ist noch ausstehend. 

Kurzlink:
innn.it/KeinDurchschnitt

Über die Initiatorin:
Fadumo Korn ist Autorin, Dolmetscherin und Mitgründerin des NALA e.V. Sie ist selbst Betroffene genitaler Verstümmelung und hat sich bereits 2019/2020 mit einer erfolgreichen Kampagne für ein bundesweites Aktionspaket für mehr Aufklärung über Genitalverstümmelung eingesetzt.

Über den innn.it e.V.

Das gesamte 26-köpfige Team von Change.org Deutschland hat am 01. Juni 2022 Change.org verlassen und arbeitet nun für den innn.it e.V.. Die Vereinszwecke bleiben die Förderung des demokratischen Staatswesens, die Förderung der Bildung und die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements. Ab sofort betreibt der innn.it e.V. eine eigene Plattform. Der e.V. ist zu 100% Spenden basiert. Hier finden Sie die [url=https://link.mediaoutreach.meltwater.com/ls/click?upn=gk4iOmir93-2F33r8y3DAJZ6f1-2B3lo3V0-2BRQykKLODz3crGjicUfx9wGa0cGtAOt0CZ-2ByYewitxSqma9X-2BDCls6mzF2LxEyyG15G0kZh3YilaiwA6fR8t3ryDDMVJtPEJrUocJKOYYcyy5ALH3rD-2FUhnAuFdlwZ-2FGlSGEPq7WHGk-2FvPXmgTt6gYICuNZOWeHoQMIwS_tMV4yW93kyq5xPNHdnwLP1llsmwWy-2FwQmm2ZMRdqw1rl7SRuSPu0OJwXhs-2FOViqCEB4ZxA5ro7jXxY4nIBAjO4c2wXnNBBlLeJmZ5c-2BV1wmBU2spszTU77EXETv4vanxrvogkvzA9fhgDyIstHs2UcHMgNqkLJIwtuu-2BktZ7qGw664ukZRktVQLqMssGmIj1V80VciA0nBRemZn1ai32mJIQN-2FtFAdJbaymNKi31GiC7WpaC2NR0RfjzTdD2doc8gja-2Fxj0zQZe6stZkMwQ-2BsOD1M1q5hgEzJ6RfHuotqFlvUFtAsu-2FJbM4R2D8LV6U6xLO5T1EUMrpacYVHRbSXrGyrYMoVaS0Pb-2Bvda4Tc9oZvIyctn33WRbJbz4j2yfKD]Pressemitteilung[/url].

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