Deutlicher Aufwärtstrend bei den Gästezahlen
Übernachtungsmarkt erholt sich, 80 Prozent Geschäftsreisende
Die Hotels und Pensionen in Bielefeld haben für das vergangenen Jahr insgesamt 278.229 Gästeankünfte verzeichnet (plus 70 Prozent zum Vorjahr). Die Gesamtzahl der Übernachtungen stieg ebenfalls auf insgesamt 582.829 Gästeübernachtungen. Das ist ein Plus von 66,6 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum 2021 (im Vergleich zu 2019 allerdings immer noch ein Minus von 16 Prozent). Damit wurde ungefähr das Niveau von 2015 erreicht. Der buchungsstärkste Monat war der September mit 61.133 Übernachtungen (ein Plus von 14 Prozent gegenüber 2021). Auch die Übernachtungen ausländischer Gäste ist wieder deutlich gestiegen. 2022 gab es 14,2 Prozent und damit 82.810 Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland – ein Plus von rund 54 Prozent (im Vergleich 2019: minus 36,2 Prozent). Die meisten ausländischen Gäste kamen dabei aus den Niederlanden (5.173 Niederländer mit 8.319 Übernachtungen). In der Statistik werden alle Beherbergungsbetriebe mit mehr als zehn Betten erfasst – in Bielefeld 54 Betriebe mit insgesamt 3.811 Betten.
Im Mittel bleiben die Bielefelder Gäste zwischen zwei und drei Tagen und damit durchschnittlich länger als noch vor einigen Jahren. „Bielefeld hat für das vergangene Jahr wieder eine erfreuliche Entwicklung als Besuchsziel hingelegt“, bilanziert Martin Knabenreich, Geschäftsführer Bielefeld Marketing GmbH. „Der Motor für die Aufwärtsentwicklung bleibt die starke lokale Wirtschaft.“ Denn 80 Prozent der Übernachtungen in Bielefeld werden von Geschäftsreisenden gebucht. „Aber auch im Freizeit-Bereich sehen wir einen Nachholbedarf der Gäste. Die Lust aufs Reisen ist wieder da und Bielefeld ist auch da ein attraktives Ziel“, so Knabenreich.
Hotelmarkt im Umbruch
Dennoch sind fast drei Pandemie-Jahre und ihre Folgen nicht spurlos am Bielefelder Hotel- und Gaststättengewerbe vorbeigegangen. „Der Hotelmarkt hat sich geändert“, sagt Regine Tönsing, Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) Ostwestfalen. „Die direkten Einschränkungen durch die Corona-Pandemie wie Lockdowns und verringerte Gästekapazitäten konnten viele Betreiberinnen und Betreiber mit großer Kraftanstrengung und persönlichem Einsatz noch meistern.“ Doch die langfristigen Folgen wie der allgemeine Fachkräftemangel und die gestiegenen Energie- und Lebensmittelpreise werde die gesamte Branche nachhaltig transformieren. „Mit dem Brand des Golden Tulip Hotels haben wir in Bielefeld zusätzlich völlig unerwartet einen starken Hotelpartner zumindest zeitweise verloren.“
Doch es gibt positive Entwicklungen: „Bielefeld ist als Hotelstandort durch seine zentrale Lage in Deutschland weiterhin sehr begehrt – vor allem für Tagungen, Kongresse und große Events. Die Hotellerie hat deswegen trotz aller Umstände auch in den vergangenen Jahren kräftig investiert, um den lokalen Markt nachhaltig zu stärken und Arbeitsplätze zu sichern. Wir freuen uns, dass wir in diesem Frühjahr die Eröffnung des Ibis Style Hotels am Niederwall feiern können“, sagt Tönsing. Mit seinem detailreichen Innendesign, welches das benachbarte Stadttheater aufgreift, sei es auch ein starkes Bekenntnis zum Standort Bielefeld.
Bielefeld als attraktiver Kongress-Standort
Große Tagungen und Kongresse haben 2022 wieder regelmäßig für hohe Auslastungen gesorgt. Im vergangenen Jahr waren das beispielsweise der „Kongress des Bundes praktizierender Tierarztpraxen“ (BPT) und der „Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie“. „In der Hochsaison für Tagungen und Kongresse im Herbst sind die Hotelkapazitäten in der Regel ausgeschöpft. Wer dann noch kurzfristig ein Bett in Bielefeld sucht, für den kann es schwierig werden“, sagt Gabriela Lamm, Leiterin Tourismus und Kongressbüro bei Bielefeld Marketing.
Für 2023 erwarten den Bielefelder Kongressmarkt mehrere spannende Highlights: „In diesem Jahr werden wir den ‚Deutschen Tourismustag‘ ausrichten. Gemeinsam mit der Lippe Tourismus & Marketing GmbH laden wir zur größten und bedeutendsten Fachtagung im Deutschlandtourismus nach Bielefeld ein,“ sagt Lamm. Zum anderen findet das „16. Forum Wissenschaftskommunikation“ in der Bielefelder Stadthalle statt. Das Forum gilt als größte Fachtagung für Wissenschaftskommunikation im deutschsprachigen Raum. Darüber hinaus tagen unter anderem die „Deutsche Gesellschaft Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA)“ mit ihrer 18. Jahrestagung und der „Deutsche Archivtag“ in der Bielefelder Stadthalle. Zu diesen Kongressen werden jeweils mehrere hundert Tagende erwartet.
Die erfreuliche Entwicklung im Kongressmarkt führt Lamm auch auf den einmaligen Fördertopf der Stadt Bielefeld über 150.000 Euro für Kongresse zurück: „Wir haben in den Corona-Jahren viel Energie in die Akquise gesteckt. Mit dem Fördertopf hatten wir 2022 eine attraktive und unbürokratische Unterstützungsmöglichkeit, von der wir auch langfristig und nachhaltig profitieren. Denn, wer den Tagungsstandort Bielefeld einmal kennengelernt hat, weiß ihn zu schätzen und kommt wieder,“ sagt Lamm. So ist es beispielsweise gelungen, die „KommDigitale“ 2022 nach Bielefeld zu holen, die künftig alle zwei Jahre in Bielefeld stattfinden wird.
Sämtliche Beherbergungsdaten für das Jahr 2022 in Nordrhein-Westfalen gibt es auf der Internetseite des Tourismusverbandes Nordrhein-Westfalen unter https://www.it.nrw
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