Innenstadt entwickelt sich positiv
Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistungen – trotz Krieg, Krise, Inflation und historischer Kaufzurückhaltung bleibt die Situation in der Bochumer Innenstadt stabil. Mit nur sechs Prozent Leerstand – von den rund 900 Ladenlokalen sind weniger als 60 aktuell vakant – können die Bochumerinnen und Bochumer sich vom Südring bis zur Brückstraße und von der Viktoriastraße bis zum Kurt-Schumacher-Platz über spannende neue Geschäfte und abwechslungsreiche Gastronomie freuen.
Unterstützt wird das Treiben in Bochums City auch durch finanzielle Zuwendung unter anderem aus dem landesweiten Sofortprogramm Innenstadt. Noch bis Ende des Jahres läuft dieses Programm, das grundsätzlich eine Form von Unterstützung bei den An- und Vermietungen bereitstellt. Das NRW-weite Sofortprogramm Innenstadt fördert vor allem kleinere Einheiten bis 300 Quadratmeter, zum Beispiel Pop-Up-Stores, Gastronomie, urbane Produktion oder inhabergeführten Einzelhandel. „Damit wollen wir vor allem den Quartiersgedanken in der Bochumer Innenstadt weiterentwickeln und fördern“, erklärt Jürgen Knoth, Innenstadtmanager bei der Bochum Wirtschaftsentwicklung. „Die Innenstädte müssen zukünftig ein Erlebnisraum sein, der eben auch zum Verweilen einlädt.“ Der 62-Jährige gehört seit vielen Jahren zum Team der Bochum Wirtschaftsentwicklung, das eben auch zwischen den Interessen von Händlern und Eigentümern vermittelt und die unterschiedlichen Parteien an einem Tisch zusammenbringt.
Zu den Geschäften mit einer jüngeren Vergangenheit zählt Steeze Vintage auf der Kortumstraße. Im vergangenen Herbst hat Noel Riepe das Second Hand-Geschäft für Markenkleidung und Vintage eröffnet. „In den Einzelhandel zu gehen, das war mein Traum“, berichtet der 24-Jährige. Dass er durch das Innenstadtmanagement der Wirtschaftsentwicklung und finanziell durch das Sofortprogramm so viel Hilfe erhalten hätte, sei großartig. Riepe: „Wir haben den Eindruck, dass gerade innovative und vor allem auch kleine Geschäfte in Bochum eine Chance haben. Unser großer Wunsch ist, dass wir auch nach der Förderphase weitermachen können“, hält er fest. Sicher sei die Konkurrenz im direkten Umfeld groß, aber „wir haben noch viele gute Ideen, die wir umsetzen wollen und wir feilen jeden Tag an unserem Konzept.“
Ein besonderes Konzept hat auch das NEĀ The Deli & Urban Concept Store am Hellweg. Die Happen und anderen Leckereien, die Lina Wittstamm seit knapp drei Monaten mit ihrem Team anbietet, sind regional bezogen und kommen ganz ohne Zwischenhändler auf den Tisch und ins Geschäft. Die gebürtige Bochumerin hat sich dabei ganz bewusst für die Innenstadt entschieden. „Wir möchten mit NEĀ jedermann und jederfrau zeigen, wie lecker und vor allem einfach wir nachhaltig, natürlich und regional konsumieren können.“ Neben den Speisen können die Gäste die meisten Zutaten, die sie verzehrt haben, auch direkt kaufen. Im Sortiment gibt es außerdem auch Non-Food-Artikel, zum Beispiel Naturkosmetik. Für Wittstamm war immer klar: „Ich hätte mich so oder so selbstständig gemacht. Die finanzielle Unterstützung aus dem Sofortprogramm ist eine riesen Erleichterung zum schwierigen Start. So können wir etwas Aufatmen und den Fokus auf die langfristige Etablierung des Geschäfts in der Bochumer Innenstadt legen.“
Neben diesem geschäftlichen Treiben schreiten auch die Planungen für Bauvorhaben in Bochums Innenstadt voran. Die Vision vom Haus des Wissens wird langsam Wirklichkeit. So haben die Erdarbeiten im Innenhof bereits begonnen. Neben der Stadtbibliothek und der VHS wird auch eine Markthalle nach aktuellen Planungen in vier Jahren ein neues Zuhause an der Viktoriastraße finden. Insgesamt investieren die Stadt Bochum und ihre Partnerinnen und Partner in den kommenden fünf Jahren über 600 Millionen Euro in die Entwicklung der Bochumer Innenstadt.
1,8 Millionen Euro hat Bochum im ersten Programmaufruf für die Stärkung der Innenstadt aus dem Sofortprogramm NRW erhalten. 200.000 Euro konnte sich Bochum für die Wattenscheider City sichern. Die Stadt erhielt mit eine der größten Einzelsummen aus dem insgesamt 95 Millionen Euro schweren Paket.
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