Kämpferischer VfL verpasst gegen abgeklärte Lemgoer Einzug ins Final Four des DHB-Pokals
Bereits in den Anfangsminuten wurde den Zuschauern ein flottes Spiel zweier topmotivierter Mannschaften geboten. Dem VfL fehlte in guten Abschlusspositionen allerdings in den ersten Szenen noch die nötige Präzision im Torabschluss, so dass nach fünf Minuten ein 2:4-Rückstand zubuche stand. In der Defensive agierten die Oberbergischen entschlossen, während sich in der Offensive in der ein oder anderen Szene doch leichte Nervosität zeigte, beispielsweise als Dominik Mappes beim Spielstand von 5:6 in der elften Minute nach eigenem Ballgewinn beim Wurfversuch ins leere Tor nur die Latte traf. Trotz des hohen Engagements und der großen Laufbereitschaft der Hausherren traten die Gäste aus Lemgo souveräner auf, was sich in Minute 14 im ersten Vier-Tore-Rückstand der Gummersbacher auf der Anzeigentafel niederschlug (5:9).
Immer wieder bissen sich die Gastgeber die Zähne an TBV-Keeper Finn Zecher aus und lagen so zwischenzeitlich mit fünf Treffern hinten (8:13, 19. Minute). Im Gegenzug parierte Fabian Norsten, der zwischen den Pfosten für Tibor Ivanišević eingewechselt wurde, erstmals in Minute 22 spektakulär, woraufhin Mappes per Strafwurf zum 11:14 verkürzte (23. Minute). Insgesamt fehlte jedoch weiterhin die Konstanz im Angriff, so dass der Rückstand in der 27. Minute wieder auf fünf Tore anwuchs (12:17). Der letzte Treffer der ersten Halbzeit gebührte dann jedoch Lukas Blohme, der im Vorfeld der Partie seinen Vertrag bei den Blau-Weißen bis 2027 verlängerte und drei Sekunden vor dem Pausenpfiff zum 14:18 traf.
Im zweiten Durchgang fand erst der sechste Angriff beider Teams zusammen zugunsten des TBV den Weg ins Tor (14:19, 33. Minute). Mit seiner dritten Parade in der zweiten Spielhälfte verhalf Norsten seinem Team jedoch schon eine Minute später zur Chance beim Stand von 17:20 auf zwei Treffer zu verkürzen, doch auch sein Gegenüber Zecher war beim Wurf von Julian Köster zur Stelle. Erfolgreicher war der deutsche Nationalspieler in der 37. Minute, als er den VfL mit dem Treffer zum 19:21 wieder auf Tuchfühlung brachte. Die Oberbergischen hatten nun sichtlich Blut geleckt und brachten die Gäste nun immer mehr in Bedrängnis. Mit seinem Anschlusstreffer zum 21:22 heizte Jonas Stüber die Stimmung bei den VfL-Fans wieder vollends ein (40. Minute). Nach der prompt folgenden Auszeit durch TBV-Trainer Florian Kehrmann kehrte jedoch erst einmal wieder Ruhe ins Lemgoer Spiel, während die Gummersbacher bis zur 47. Minute brauchten, um den nächsten eigenen Treffer zum 22:25 zu erzielen.
Ein weiteres Mal bäumte sich der VfL gegen das drohende Ausscheiden aus dem Pokalwettbewerb aus. Auf die Parade durch Norsten folgte der Gegenstoßtreffer durch Hákon Dadi Styrmisson zum 24:27 (49. Minute). Kämpferisch legten die Gastgeber nun alles in die Waagschale, scheiterten aber immer wieder an Zecher, der in der 52. Minute nach eigener Parade selbst den Ball ins leere Tor der Gummersbacher warf (25:29). Dennoch bewiesen die Oberbergischen immer wieder Moral und kämpften sich in Minute 55 durch Mappes wieder auf zwei Treffer heran (28:30). Der Versuch eines Anschlusstreffers von Styrmission landete jedoch am Pfosten. Für die Vorentscheidung zugunsten der Gäste sorgte der 29:32-Rückstand für den VfL in der 58. Minute. Zwar brachte Köster sein Team in Minute 59 noch einmal auf 30:32 heran, der anschließende Gegentreffer zerstörte jedoch die letzten Pokalträume der Gummersbacher (30:33).
Bereits am kommenden Donnerstag, den 9. Februar, trifft der VfL Gummersbach ein weiteres Mal in der heimischen Spielstätte auf den TBV Lemgo Lippe. Um 19:05 Uhr wird dann die Begegnung der beiden Mannschaften anlässlich des vorgezogenen 20. Spieltags der LIQUI MOLY HBL angepfiffen. Tickets für die Partie können unter vfl-gummersbach.de/tickets/ erworben werden.
Trainerstimmen:
Gudjon Valur Sigurdsson (VfL Gummersbach): Glückwunsch an Lemgo zum verdienten Sieg. Es ist natürlich schwer jetzt die richtigen Worte zu finden. Ich bin sehr enttäuscht, weil wir es einfach auch besser können. Man muss natürlich die Leistung des Gegners anerkennen, weil Lemgo sehr clever und intelligent gespielt hat. Wir kommen eigentlich mit einer guten Abwehr ins Spiel rein, werfen aber die ersten drei von vier Bällen am Tor vorbei. Da hat man unsere Nervosität gemerkt. In der Pause war ich mit dem Vier-Tore-Rückstand eigentlich noch zufrieden, weil wir keine Leistung gebracht haben. In der zweiten Halbzeit wollten wir es besser machen, haben uns auch immer wieder herangekämpft und Möglichkeiten gehabt aufzuschließen. Lemgo hat es sehr gut gemacht, aber wir haben einfach zu viele eigene Fehler gemacht und freie Bälle verworfen, die wir normalerweise reinmachen. Wir wollten unseren Fans unbedingt den Einzug ins Final Four schenken. Ich muss mich auch bei unseren Fans bedanken, denn die Stimmung war zum Genießen, aber noch schöner wäre es natürlich gewesen, wenn wir gewonnen hätten. Wir sind dankbar für die Unterstützung. Das Leben muss weitergehen und wir treffen am Donnerstag in der Liga wieder auf Lemgo. Darauf müssen wir uns jetzt konzentrieren.
Florian Kehrmann (TBV Lemgo Lippe): Man hat gesehen, dass das heute kein normales Spiel war, weil es um viel ging. Heute war eine fantastische Stimmung in der Halle, die mich an meine Zeiten als Spieler erinnert hat. Wir wussten, was auf uns zukommt. Gummersbach hat versucht uns mit ihrem Tempospiel unter Druck zu setzen, aber wir haben während des gesamten Spiels einen kühlen Kopf bewahrt. Auch wenn wir Fehler gemacht haben, haben wir das Ganze zäh heruntergespielt. Nach zehn Minuten haben wir in die Abwehr reingefunden und von da an das Spiel bestimmt. Wir wussten, dass Gummersbach in der zweiten Halbzeit noch einmal wiederkommen würde, das hat man in den vergangenen Spielen immer wieder gesehen, wie auch gegen Hamburg am Jahresende. Wir sind aber ruhig geblieben und unser 7:6-Spiel hat uns dabei geholfen Kräfte zu sparen und Tore aus der Nahdistanz zu machen. Wir haben immer Antworten gefunden und eine tolle Mannschaftsleistung gezeigt. Vor dem Spiel habe ich schon gesagt, dass unser Vorteil sein könnte, dass wir solche Viertelfinalspiele schon kennen, aber Gummersbach hat uns alles abverlangt. Jetzt sind wir überglücklich zum dritten Mal in Folge zum Final Four zu fahren.
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