Neue Klinikdirektorin für Inklusive Medizin im Krankenhaus Mara
„Wir sind hier etwas anders“, verspricht Universitätsprofessorin Tanja Sappok. Und das aus gutem Grund: „Unser Gesundheitssystem ist alles andere als inklusiv. Normalerweise müssen sich die Menschen an dieses System anpassen. Im Krankenhaus Mara passen wir uns den Bedarfen der Menschen mit Behinderung an.“ Und sie schließt mit der rhetorischen Frage: „Wo soll das gelingen, wenn nicht in Bethel?“
Menschen mit einer kognitiven oder schweren Mehrfachbehinderung sind häufig krank: Nahezu jeder hat mindestens eine weitere körperliche Erkrankung und etwa jeder Dritte leidet an einer psychischen Krankheit. Deshalb wird die spezialisierte medizinische Ausrichtung im Krankenhaus Mara um eine Säule erweitert: Zusätzlich zu der schon lange existierenden internistischen und chirurgischen Versorgung wird zukünftig auch die psychiatrische Fachrichtung eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Menschen mit Behinderungen spielen. Dabei kann die neue Klinikdirektorin auf die bestehenden Strukturen und die vorhandene Expertise des Zentrums für Behindertenmedizin, das mit ihrer Berufung nun zur Universitätsklinik für Inklusive Medizin wurde, aufbauen.
„Wir feiern heute eine Premiere im Sinne einer universitären Neubesetzung in Kombination mit einem identitätsstiftenden, profilgebenden, einzigartigen Versorgungsangebot, welches nachhaltig weiterentwickelt werden soll und so recht in keine Schublade passt“, stellt Dr. Matthias Ernst, Vorsitzender Geschäftsführer des Krankenhauses Mara, heraus. „Jetzt sind Sie endlich da, liebe Frau Sappok. Es ist ein wegweisender Meilenstein für das Krankenhaus Mara, das Evangelische Klinikum Bethel (EvKB), die gesamten v. Bodelschwinghschen Stiftungen!“
Dr. Rainer Norden, stellv. Vorstandsvorsitzender der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel und Aufsichtsratsvorsitzender des EvKB, betont: „Sie entsprechen mit Ihrer Kompetenz voll und ganz dem was sich die Medizinische Fakultät der Universität Bielefeld auf ihre Fahne geschrieben hat. Sie werden für die Patientinnen und Patienten und für die Wissenschaft viel erreichen!“
Mit der Berufung von Tanja Sappok steht nun die Medizin für Menschen mit Behinderung ganz weit oben auf dem Lehrplan angehender Ärztinnen und Ärzte, schließlich sind Teilhabe und die Medizin für Menschen mit Beeinträchtigungen Forschungsschwerpunkte der medizinischen Fakultät an der Universität Bielefeld. „Mein Ziel ist es von Anfang an für die Behandlung von Menschen mit kognitiver oder schwerer Mehrfachbehinderung zu sensibilisieren. Ob später in einer Klinik oder als Niedergelassene in einer Praxis – in jedem Fall werden Medizinerinnen und Mediziner von diesen Erfahrungen profitieren“, so Sappok. Bei der Lehre will sie Menschen mit Behinderung direkt mit einbeziehen: „Sie sollen den Studierenden berichten, was aus ihrer eigener Perspektive ein Arzt bzw. eine Ärztin wissen muss, um sie gut zu behandeln – als Experten in eigener Sache.“
Die Fachärztin für Neurologie, Nervenheilkunde und Psychiatrie und Psychotherapie betont, dass die Inklusive Medizin als Schnittstellenfach ausgezeichnet vernetzt sein müsse mit allen medizinischen Fachgebieten und den umfangreichen Angeboten Bethels. „Und es ist nicht nur die Medizin, die behandelt. Besonders in der Inklusiven Medizin müssen wir alle Professionen an einen Tisch holen, um den pflegerischen, den therapeutischen und den psychologischen Blick miteinfließen zu lassen. Und das muss auf Augenhöhe geschehen.“
Im Juni 2022 war Tanja Sappok zur Universitätsprofessorin der neuen Medizinischen Fakultät der Universität Bielefeld berufen worden – ein Novum in ganz Deutschland. Behindertenmedizin stelle bisher weltweit ein Randgebiet der Medizin dar und stehe wenig im Fokus der universitären Forschung, so die 53-Jährige. Sie ist von Berlin nach Bielefeld gezogen. In der Hauptstadt war sie Chefärztin des Behandlungszentrums für psychische Gesundheit bei Entwicklungsstörungen am Evangelischen Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge (KEH) und hat an der Charité gelehrt. 2021 hat sie als Präsidentin den Kongress der europäischen Fachgesellschaft „European Association for Mental Health in Intellectual in Berlin geleitet und organisiert.
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