Phishing-Kampagne nutzt den URL-Shortener von Geo Targetly für mehr Glaubwürdigkeit
Cyberkriminelle verwenden nun also Geo-Targeting, um potenzielle Opfer per E-Mail anzusprechen und leiten die Opfer auf Phishing-Seiten weiter, die genau auf den Standort des Opfers angepasst sind. So auch in einem Beispiel, das die Sicherheitsforscher von Avanan analysiert haben. Dabei handelte es sich um eine E-Mail in spanischer Sprache, die an Nutzer in Kolumbien verschickt wurde und sich als Strafzettel wegen einer Geschwindigkeitsüberschreitung ausgab. Darin enthalten war ein Link, der das Opfer auf die entsprechende Seite von Geo Targetly führte. Von dort wurde es dann auf eine kolumbianische Seite weitergeleitet.
Doch warum ist diese neue Phishing-Kampagne überhaupt erwähnenswert? Schließlich sind jeden Tag tausende Phishing-Mails im Umlauf? Die Antwort darauf ist ebenso einfach wie erschreckend: Mit diesem Trick können die Kriminellen Opfer in verschiedenen Teilen der Welt gleichzeitig angreifen. Durch die Nutzung von Geo Link können sie Phishing-URLs erstellen, die Benutzer in bestimmten Regionen auf gefälschte Anmeldeseiten umleiten, die jedoch durch die ortsspezifische Gestaltung legitim erscheinen. Aufgrund dieser Personalisierung können Opfer den Phishing-Versuch leichter übersehen und auf den Link klicken. Diese Art des Angriffs basiert auf der „Spray-and-Pray“-Methode, bei der Tausende von Phishing-E-Mails auf einmal versendet werden.
Um nicht auf solche Tricks hereinzufallen, empfiehlt es sich, Links in E-Mails genauer unter die Lupe zu nehmen. Insbesondere dann, wenn es sich um verkürzte Links handelt, bei denen die Zieladresse nicht aus der URL ersichtlich ist. Da es sich bei dieser neuen Angriffsart nicht um eine Sicherheitslücke der klassischen Art handelt – immerhin erfüllt Geo Link nur die Aufgabe, für die der Dienst entwickelt wurde – sind technische Lösungen keine große Hilfe. Mittlerweile hat Geo Targetly reagiert und Geo Link aus seiner kostenlosen Testversion herausgenommen. Außerdem erlaubt das Unternehmen das Anlegen neuer Accounts nur noch, wenn man ein legitimes Firmen-E-Mail-Konto und eine Domain hinterlegt. Damit wurde die Möglichkeit, den Dienst für kriminelle Zwecke auszunutzen, bereits deutlich eingeschränkt. Trotzdem könnten auch andere Anbieter einen ähnlichen Service oder die Kriminellen eine eigene Lösung entwickeln. Daher ist der beste Schutz vor solchen Angriffen ein gesundes Misstrauen im Netz.
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