Rapper Ufo361 über das Vatersein, seine Vergangenheit und den Drang Neues zu wagen – inszeniert von Anne Imhof für GQ Germany
„Ufuk Bayraktar, vielen besser bekannt unter seinem Künstlernamen Ufo361, ist mit seiner Musik regelmäßig ganz oben in den Charts, er hat Geld für Eigenheim und Sportwagensammlung und arbeitet von Paris bis Amsterdam mit den Großen aus Mode und Kunst. In unserer Titelgeschichte, die die wunderbare Anne Imhof inszenierte, erzählt Bayraktar aber auch von den Schattenseiten seines Lebens, der schwierigen Beziehung seiner Eltern, dem Tod seiner Mutter, den Polizeikontrollen. Was ihm hilft: immer weitermachen. Die Freude, sie kommt dann schon zurück. Dass sein neues Album „Love My Life“ heißt, hat aber noch einen anderen Grund: Im letzten Jahr ist Ufo361 Vater eines Sohnes geworden. Der sei schon jetzt ein echter Gewinnertyp, findet Bayraktar. Ich finde, er ist schon jetzt das Feature seines Lebens“, Tobias Frericks, Head of Editorial Content, GQ Germany.
Auszüge aus dem Gespräch mit Ufo361
Der Rapper Ufo361 über die Beziehung zu seiner verstorbenen Mutter und den Song ‚Momma, we made it‘:
„‚Momma, we made it‘ heißt, dass ich weiß, Mama, du bist stolz auf deinen Sohn. Man kann auch sagen, dass ich die Schäfchen ins Trockene gebracht habe, jetzt Family habe, fettes Haus. Meine Mama kann sehen, dass ihr Sohn nicht in die falschen Kreise geraten ist. Ich bin kein Crackhead am Kotti oder sonst was. Alles, was meine Mama dafür getan hat, dass ich zur Vernunft komme und reifer werde, trägt jetzt seine Früchte. Ich stehe da mit meiner eigenen Familie und auf eigenen Füßen. Momma, we made it. Mach dir keine Sorgen. Wenn sie jetzt noch leben würde und hier sitzen würde, würde ich sagen, na, hättest du das gedacht?“.
Der Rapper Ufo361 darüber, dass es wichtig ist, für seine Träume zu kämpfen:
„Nach zehn Alben wollte ich nicht noch mal das machen, was schon funktioniert hat. Nach all den großen Ami-Features, nach all den Zahlen, nach all den Auftritten, der Aufmerksamkeit und der teuersten Chain im deutschen Rap-Game wollte ich nicht noch eine größere Chain oder noch einen teureren Porsche. Das hat mir nicht gereicht. Ein Künstler, der nicht zu dieser Erkenntnis kommt, hat sein Talent nicht optimal genutzt. Auf meinem Handy ein Albumcover von Anne Imhof zu haben ist ein ganz anderes Gefühl, als auf irgendeiner Yacht zu chillen, die nicht mir gehört.
Der Rapper Ufo361 darüber, dass es wichtig ist, für seine Träume zu kämpfen:
„Es gibt Leute, die sich meinen Slogan tätowieren lassen – ‚Stay High‘. ‚Stay High‘ heißt nicht ‚bleib stoned‘, sondern das heißt ‚Kopf hoch‘, und zwar for life. Das ist der Kampf, oben zu bleiben. Diesen Kampf kennen alle Menschen. Sich durchgehend zu disziplinieren, um dahin zu kommen, wo man sein will. Egal, ob in der Kunst oder weil du deiner kranken Mutter eine Behandlung bezahlen willst. Du musst dafür kämpfen.“
Der Rapper Ufo361 über seine Leidenschaft für Mode und die vermeintlichen Heels, die er trug:
„Ich sehe das gar nicht als mutig. Ich sehe das als Leidenschaft. Ich ziehe die Schuhe mit Liebe an und stehe damit vorm Spiegel und denke, dass das zu dem passt, wo ich jetzt stehe. Wenn ich mit Kylie Jenner chille oder mit Offset ins Studio gehe, dann kannst du und dann sollst du genau so einen Film fahren. Die Kiss Heels von Rick Owens sind noch krasser. In Paris wird man in solchen Schuhen gefragt, ob man ein Selfie machen kann. In Deutschland wirst du angeguckt wie ein Auto.“
Wie die Geburt seines Sohnes Ufo361 verändert hat:
„Ich hab’ schon länger mit den Drugs aufgehört. Ich smoke ein bisschen Medical Weed. Jetzt würde ich auch einfach nicht mehr 300 auf der Autobahn fahren. Ich hab’ viel mehr Respekt vor allem. Ich würde auch nicht in die Achterbahn steigen oder ein Rooftop sprühen.“
Die neue Ausgabe von GQ Germany erscheint am 28. Februar 2023 im Handel und online. Das Interview lesen Sie ab sofort HIER.
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