Gesundheit & Medizin

Seltene Erkrankungen: Zahnärzte leisten Detektivarbeit

  • Tag der seltenen Erkrankungen am 28. Februar
  • Bei 15% der Betroffenen Symptome in Mund und Gesicht
  • Zahnärzte können Seltene Erkrankungen erkennen
  • Studie: bei Hypophosphatasie fallen Milchzähne früher aus

15 Prozent aller Seltenen Erkrankungen zeigen sich durch Symptome in Mund und Gesicht. Regelmäßige Besuche in der Zahnarztpraxis können eine Seltene Erkrankung aufdecken. So fallen bei einer Hypophosphatasie die Milchzähne früher aus. Darauf macht die Initiative proDente zum Tag der Seltenen Erkrankungen (Rare Disease Day) am 28. Februar aufmerksam.

„Leicht erkennbare Hinweise auf eine Seltene Erkrankung können Veränderungen der Zahnform oder der Zahnfarbe sein“, erläutert Dr. Romy Ermler, Vorstandsvorsitzende der Initiative proDente e.V. und Vizepräsidentin der Bundeszahnärztekammer (BZÄK). „Bei bestimmten Seltenen Erkrankungen ist auch die Anzahl der Zähne oder der Zeitpunkt ihres Durchbruchs in den Kiefer verändert.“ Experten schätzen, dass in Deutschland rund vier Millionen Menschen an einer Seltenen Erkrankung leiden. Laut Europäischer Union ist eine Krankheit „selten“, wenn weniger als fünf von 10.000 Menschen von ihr betroffen sind. Insgesamt sind etwa 6.000 bis 8.000 verschiedene Seltene Erkrankungen bekannt.

Zahnärzte können Seltene Erkrankungen erkennen

Viele Betroffene haben eine Odyssee hinter sich – denn die Krankheitsbilder und Symptome sind nicht allgegenwärtig. Im Durchschnitt dauert es sieben Jahre, bis eine Seltene Erkrankung erkannt wird. Dabei können Seltene Erkrankungen schwerwiegend verlaufen und lebensbedrohlich sein. Genau wie auch bei anderen Erkrankungen gilt: Je früher sie erkannt werden, desto besser sind sie zu behandeln und es ist einfacher, einen schweren Verlauf zu vermeiden. Liegt ein Verdacht auf eine Seltene Erkrankung vor, kann die Hausärztin oder der Hausarzt an Fachärzte oder Universitätskliniken mit Zentren für Seltene Erkrankungen überweisen. Zahnärztliche Untersuchungen können dabei das Stellen der richtigen Diagnose entscheidend unterstützen. So ist eines der Hauptsymptome einer sogenannten Hypophosphatasie das auffällig frühe Ausfallen der Milchzähne bereits zwischen dem ersten und vierten Lebensjahr. Ein Gentest kann die Diagnose letztendlich bestätigen und die Behandlung ermöglichen.

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