Vorläufige Geschäftszahlen 2022: Hamburg Commercial Bank mit starken 425 Mio. Euro Konzerngewinn
- Ergebnis vor Steuern: 363 (Vorjahr: 299) Mio. Euro – Konzerngewinn nach Steuern: 425 (351) Mio. Euro
- Profitabilität weiter verbessert – Zinsüberschuss plus 19%
- Erwartete normalisierte CET1-Quote von 20,5 (28,9) %, bei bereits antizipierter möglicher Dividendenzahlung
- Eigenkapitalrendite (RoE nach Steuern): 20,8 (18,4) %
- CEO Ian Banwell: „Ergebnis übertrifft Erwartungen, belegt Stärke des Geschäftsmodells und gute Portfolioqualität mit einer sehr starken Kapitalposition“
Die Hamburg Commercial Bank AG (HCOB) hat am Donnerstag ihre vorläufigen Geschäftszahlen für das Jahr 2022 veröffentlicht und weist ein starkes vorläufiges Konzernergebnis nach Steuern von 425 (Vorjahr: 351) Mio. Euro aus. Zu dem über Plan liegenden Gewinn trugen insbesondere eine erneut verbesserte Profitabilität im operativen Geschäft und eine gute Entwicklung in der Risikovorsorge bei. Im Zuge der fortgesetzt risikobewussten Geschäftspolitik haben sich Portfolioqualität und Risikoabdeckung weiter verbessert, so dass sich die HCOB sowohl für die Fortführung ihrer Geschäftsstrategie als auch für potenzielle adverse makroökonomische Entwicklungen in Europa gut aufgestellt sieht.
„Unser sehr erfreuliches vorläufiges Geschäftsergebnis für das Jahr 2022 ist Beleg für die operative Stärke und die nachhaltige Rentabilität der HCOB – unsere Diversifizierungsstrategie zeigt Wirkung. Unsere starke Kundenbasis und unser klares, fokussiertes Geschäftsmodel unterstützen unseren Erfolg. Wir fokussieren uns weiterhin auf die Umsetzung unseres moderaten Wachstumsplans, trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen“, sagte Ian Banwell, CEO der Hamburg Commercial Bank. „Wir werden unseren eingeschlagenen Kurs fortsetzen und wollen als moderne Geschäftsbank herausragend sein. Dafür investieren wir zum einen in unsere Belegschaft, die hoch motiviert ist, die Erfolgsgeschichte der HCOB fortzuschreiben. Und zum anderen in den weiteren Ausbau unserer cloudbasierten IT-Infrastruktur, um mit unseren Kundinnen und Kunden künftig noch effizienter interagieren zu können.“
Vorläufiges Konzernergebnis über Erwartungen – Zinsüberschuss plus 19% – Positive Sondereffekte
Das vorläufige Konzernergebnis nach Steuern lag bei 425 (Vorjahr: 351) Mio. Euro und übertraf, trotz eines herausfordernden makroökonomischen Umfelds, das bereits gute Niveau des Vorjahres um ein Fünftel. Zu dem starken Ergebnis trugen insbesondere eine weiter verbesserte Profitabilität im operativen Geschäft, Einmaleffekte im Sonstigen betrieblichen Ergebnis sowie in den Ertragsteuern und ein positives Risikovorsorgeergebnis bei. Die Eigenkapitalrendite (RoE nach Steuern2) lag mit 20,8 (31.122021: 18,4) % deutlich über den Erwartungen und reflektiert die gute Rentabilitätsentwicklung der Bank. Ertragsteuern trugen aufgrund von Einmaleffekten für Vorjahre und latenten Steuererträgen mit 62 (52) Mio. Euro zum Nachsteuerergebnis bei.
Das Ergebnis vor Steuern verzeichnete ein Plus von mehr als einem Fünftel und belief sich auf 363 (299) Mio. Euro.
Der Gesamtertrag lag bei 673 (642) Mio. Euro und wurde von einem 19 % über Vorjahr liegenden Zinsüberschuss in Höhe von 627 (526) Mio. Euro getragen. Die operative Nettozinsmarge wurde um 23 auf 168 Basispunkte ausgeweitet. Das Ergebnis aus FVPL-kategorisierten Finanzinstrumenten fiel nach Wertaufholungen am Kapitalmarkt im vierten Quartal mit 9 (37) Mio. Euro moderat positiv aus. Das Ergebnis aus dem Abgang von AC-kategorisierten finanziellen Vermögenswerten trug mit 3 (37) Mio. Euro merklich geringer als im Vorjahr zum Gesamtertrag bei, in dem es von vorzeitigen Tilgungen und Forderungsverkäufen profitiert hatte. Der solide Provisionsüberschuss belief sich auf 33 (38) Mio. Euro. Die übrigen Positionen des Gesamtertrags summierten sich auf 1 (4) Mio. Euro.
Risikovorsorge mit Nettoauflösungen – Cost-Income-Ratio auf 44% gesenkt
Die Risikovorsorge trug mit 11 (32) Mio. Euro wie im Vorjahr positiv zum Konzernergebnis bei. Hier wirkten sich zum einen geringe Neuausfälle und damit nur moderate Zuführungen auf Stufe 3 (Einzelrisikovorsorge) aus. Zum anderen konnte die Bank dank ihrer konservativen Risikovorsorgepolitik und der weiter verbesserten Portfolioqualität Nettoauflösungen auf den Stufen 1 und 2 vornehmen. Die HCOB verfügt mit 414 (446) Mio. Euro (einschließlich Model Overlays) weiterhin über einen hohen Risikovorsorgebestand zur Abfederung potenzieller adverser konjunktureller Entwicklungen.
Dank eines stringenten Kostenmanagements blieb der Verwaltungsaufwand mit 332 (328) Mio. Euro nahezu stabil, trotz erheblicher IT-Investitionen und Inflationsentwicklung. Der Sachaufwand (einschließlich Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen) verringerte sich auf 178 (187) Mio. Euro und zeigt, dass sich die IT-Investitionen der vergangenen Jahre in Form von nachhaltigen Kosteneinsparungen zunehmend amortisieren. Im Personalaufwand spiegeln sich unter anderem Gehaltsanpassungen, Neueinstellungen im Zuge des moderaten Wachstumskurses und der von der Bank gezahlte Energiebonus für die Mitarbeitenden, so dass er sich auf 154 (141) Mio. Euro erhöhte. Zum 31. Dezember 2022 beschäftigte die Bank 868 (31.12.2021: 919) Vollzeitarbeitskräfte (VAK), wobei rund 125 Mitarbeitende im Berichtsjahr neu eingestellt wurden. Demgegenüber standen planmäßige Abgänge und Fluktuation.
Das Sonstige betriebliche Ergebnis trug mit 75 (14) Mio. Euro spürbar zum Konzernergebnis bei. Positiv wirkten sich hier im Wesentlichen Zinserträge aus Steuern sowie Erträge aus Earn-out Vereinbarungen und der Auflösung von Rückstellungen aus.
In der Cost-Income-Ratio von 44 (50) % spiegelt sich die Kosteneffizienz der Bank, die im Zuge der erfreulichen Ertragsentwicklung und einer zugleich stabilen Kostenbasis um 6 Prozentpunkte reduziert wurde.
Resilientes Portfolio – Starke CET1-Quote1 von 20,5% nach möglicher Dividendenzahlung
Trotz des herausfordernden makroökonomischen Umfelds verbesserte sich die Portfolioqualität der HCOB: Das NPE-Volumen (Non-performing Exposure) reduzierte sich um rund 13 % auf 405 (467) Mio. Euro aufgrund von Abbauten (insbesondere im Segment Shipping), bei zugleich geringen Neuausfällen. Die NPE-Quote sank entsprechend auf 1,2 (1,4) % und spiegelt die Resilienz des Kreditportfolios und das stringente Risikomanagement. In dem Zusammenhang verbesserte sich auch die Risikoabschirmungsquote NPE Coverage Ratio AC auf sehr komfortable 69 (31.12.2021: 56) %.
Die Hamburg Commercial Bank hatte bereits zum Halbjahr 2022 angekündigt, das während der Transformation notwendige hohe Kapital künftig zu normalisieren. Als perspektivischer Zielwert wurde eine CET1-Kapitalquote1 von mindestens 17 % angegeben und in die Dividendenpolitik aufgenommen. Auf Grundlage dieser Dividendenpolitik erwägen Vorstand und Aufsichtsrat, in der Hauptversammlung eine Dividendenausschüttung in Höhe von 1,5 Mrd. Euro für das Geschäftsjahr 2022 vorzuschlagen. Ein entsprechender Beschluss wird im zweiten Quartal 2023 erwartet. In der CET1-Kapitalquote1 von noch immer hohen 20,5 (31.12.2021: 28,9) % wurde die gegenwärtig erwartete Ausschüttung bereits vollständig berücksichtigt. Damit liegt die CET1-Quote auch nach vollständiger Antizipation der gegenwärtig erwarteten Dividendenzahlung deutlich über den regulatorischen Anforderungen und enthält weiterhin überdurchschnittliche Kapitalpuffer.
Die aggregierten Risikoaktiva (RWA) haben sich erwartungsgemäß auf 15,4 (14,0) Mrd. Euro erhöht, im Wesentlichen ist der Auftrieb auf die in 2022 abgeschlossene Umstellung der Ratingmodell-Landschaft zurückzuführen. Die sehr solide Verschuldungsquote (Leverage Ratio) von 9,8 (12,7) % liegt deutlich über den regulatorischen Anforderungen und unterstreicht die weiterhin sehr robuste Kapitalposition der HCOB, trotz geringerem Kernkapital im Zuge der potenziellen Dividendenzahlung.
Die Konzern-Bilanzsumme wuchs im Geschäftsjahr 2022 wie vorgesehen moderat und erhöhte sich um rund 5 % auf 31,8 (30,3) Mrd. Euro. Das EaD (Exposure at Default) erhöhte sich analog dazu auf 34,4 (33,1) Mrd. Euro.
Segmentergebnisse: Neugeschäft leicht über Vorjahr – Portfolio weiter diversifiziert
Die HCOB hat mit Blick auf das makroökonomische Umfeld ihr Portfolio weiter diversifiziert und Brutto-Neugeschäft in Höhe von 5,6 (5,4) Mrd. Euro abgeschlossen. Das Ergebnis der Marktsegmente nach Steuern stieg in Summe um etwa 11 Prozent auf 218 (197) Mio. Euro und spiegelt den selektiven, an klaren Risiko-/Ertragskriterien ausgerichteten Geschäftsansatz sowie die fortschreitende Optimierung der Asset-Allokation.
Das Ergebnis nach Steuern im Segment Real Estate (Segmentvermögen 31.12.2022: 8,1 (8,0) Mrd. Euro) lag aufgrund eines geringeren durchschnittlichen Segmentvermögens bei 74 (85) Mio. Euro. Das Portfolio wurde risikobewusst weiterentwickelt und das Wachstumsziel mit Blick auf die herausfordernden Entwicklungen an den Immobilienmärkten unterjährig angepasst, so dass das Bruttoneugeschäft mit 1,6 (1,6) Mrd. Euro auf Vorjahresniveau blieb.
Im Segment Shipping (Segmentvermögen 31.12.2022: 3,5 (3,7) Mrd. Euro) stieg das Ergebnis nach Steuern um rund ein Viertel auf 77 (62) Mio. Euro. Treiber des Anstiegs waren eine erfreuliche operative Entwicklung sowie Zinserträge aus Passiveinlagen. Obgleich die Nachfrage nach Schiffs-Transportleistungen im Berichtsjahr hoch blieb, wurde die Kreditnachfrage durch die im Markt vorhandene Liquidität gedämpft, so dass das Bruttoneugeschäft im Shipping mit 1,6 (1,9) Mrd. Euro unter Vorjahr blieb.
Im Segment Project Finance (Segmentvermögen 31.12.2022: 3,4 (3,9) Mrd. Euro) fokussiert sich die HCOB auf Projekte für den Ausbau digitaler und klassischer Infrastruktur sowie auf die Finanzierung nachhaltiger Energiegewinnung. Das Segment erzielte ein Ergebnis nach Steuern von 25 (27) Mio. Euro, wobei in 2021 veräußerte Altengagements zum Vorjahresergebnis beitrugen. Das Neugeschäft erreichte mit 0,7 (0,7) Mrd. Euro das Vorjahresvolumen.
Das Segment Corporates (Segmentvermögen 31.12.2022: 4,6 (3,9) Mrd. Euro) leistet einen wichtigen Beitrag zur Ertrags- und Risikodiversifizierung des Gesamtbankportfolios. Das Ergebnis nach Steuern verdoppelte sich mit 42 (23) Mio. Euro nahezu gegenüber Vorjahr. Das Bruttoneugeschäft wurde ausgebaut und lag mit 1,7 (1,2) Mrd. Euro rund ein Drittel über Vorjahr.
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