Atlas der Brutvögel Thüringens – Naturschutz in der Landwirtschaft nicht durch fehlendes Budget und Bürokratie ausbremsen
„Viele Arten befinden sich nach wie vor im Sinkflug. Besonders betroffen sind Arten der Agrarlandschaft, mit prominenten Vertretern wie Rebhuhn, Feldlerche oder Kiebitz. Hier ist leider noch keine Trendumkehr zu erkennen.“ sagt Sebastian König, Landesgeschäftsführer und stellvertretender Sprecher des Bundesarbeitskreises Landwirtschaft des BUND.
Der Artenschwund muss gestoppt werden und hierfür braucht es kluge und umfangreiche Maßnahmen. Ein Baustein sind die neuen Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (KULAP), welche Landwirtinnen und Landwirte letztes Jahr erstmalig in der neuen Förderperiode beantragen konnten. Erfreulicherweise zeigen die Thüringer Agrarbetriebe ein großes Interesse, sich an den freiwilligen Maßnahmen zu beteiligen.
Leider reichen die Mittel des Thüringer Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft bei weitem nicht für alle Maßnahmen aus, die die Thüringer Landwirtinnen und Landwirte umsetzen wollen. Insgesamt fehlen über 2 Millionen Euro jährlich, um den eigenen Ansprüchen des Freistaates gerecht zu werden: Artenreiches Grünland und damit wichtigen Lebensraum für bedrohte Tierarten zu schützen. Das führt im Ergebnis dazu, dass aktuell über 8.000 Hektar aus der Förderung fallen und somit auf einer enorm großen Fläche weniger Beitrag zum Umwelt- und Artenschutz geleistet werden kann. Betroffen ist vor allem die Pflege von Grünland, sei es mittels Beweidung oder Mahd.
„Es kann nicht sein, dass die Bäuerinnen und Bauern freiwillig mehr Arten- und Naturschutz umsetzen wollen und dabei im Regen stehen gelassen werden. Hier wird ein riesiges Potential zum Schutz der Thüringer Vogelwelt und darüber hinaus verschwendet.“, prangert Sebastian König an und ergänzt: „Wir fordern die zuständigen Ministerien auf, die fehlenden Mittel zur Verfügung zu stellen und so dem Umwelt- und Naturschutz in der Landwirtschaft die Priorität zu geben, die er verdient.“
Ebenso fatal ist, dass zahlreiche Flächen von ganzjährig beweidetem Grünland aus der Förderung und somit voraussichtlich aus der Nutzung fallen. „Die für die heimische Vogelwelt wichtigen Ganzjahresweiden sind ein Beispiel dafür, wie auch durch überbordende Bürokratie wichtige Naturschutzflächen verloren gehen. Man bekommt den Eindruck, Bäuerinnen und Bauern werden für mehr Naturschutz bestraft, nicht belohnt. Hier muss dringend nachgesteuert werden“, so König.
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