BMW Group erwartet 2023 profitables Wachstum durch dynamischen BEV-Hochlauf und oberes Premium-Segment
- Zipse: „Bewährte Stärken, zukunftsgerichtete Technologien und NEUE KLASSE als Erfolgsrezept“
- EBIT Marge 2023 im Korridor 8-10% erwartet
- Hohe Nachfrage: 15% BEV-Anteil im Jahr 2023
- Dynamisches BEV-Wachstum in kommenden Jahren
- Zweistelliges Wachstum 2023 im oberen Segment
- Weiterer Rückgang der CO₂-Emissionen 2023 geplant
- Ausblick auf NEUE KLASSE konkretisiert – Werke, Modelle
- Weitere Details zur NEUEN KLASSE auf der IAA Mobility
Mit der Aussicht auf profitables Wachstum in einem weiterhin herausfordernden Geschäftsumfeld sowie einem sehr dynamisch steigenden Absatz elektrischer Fahrzeuge blickt die BMW Group auf das Geschäftsjahr 2023. Rückenwind bekommt das Unternehmen dabei durch den Erfolg aus dem abgelaufenen Jahr – basierend auf hochattraktiven und technologisch herausragenden Produkten. Diesen Schub nimmt das Unternehmen mit auf die Zielgerade für die Vorbereitungen zum Start ihrer kommenden Produktgeneration NEUE KLASSE im übernächsten Jahr. Dabei bilden die bewährten Stärken der Gegenwart und der Fokus auf zukunftsgerichtete Technologien das Fundament für den Erfolg dieser zukünftigen Produktgeneration.
Die wesentlichen Wachstumstreiber im Jahr 2023 werden vollelektrische Fahrzeuge (BEV) sowie Modelle aus dem oberen Premiumsegment sein – wie die neue BMW 7er Baureihe, der erneuerte BMW X7 und die Rolls-Royce Modellfamilie. In diesem oberen Segment erwartet die BMW Group im laufenden Geschäftsjahr ein Wachstum im mittleren zweistelligen Prozentbereich, bei BEV Modellen dürfte sogar ein Wachstum im oberen zweistelligen Prozentbereich erzielt werden. Insgesamt rechnet die BMW Group 2023 im Segment Automobile mit einem leichten Wachstum ihrer Auslieferungen an Kunden weltweit.
Gleichzeitig strebt die BMW Group eine hohe Profitabilität ihres Kerngeschäfts an und gibt eine EBIT Marge von 8-10 Prozent im Segment Automobile als Ziel für das Geschäftsjahr aus. Dabei ist zu beachten, dass die Herleitung der EBIT Marge seit der Vollkonsolidierung von BMW Brilliance Automotive nicht mehr direkt mit Wettbewerbern vergleichbar ist.
„Gerade unter herausfordernden Rahmenbedingungen zeigt die BMW Group ein hohes Maß an Resilienz. Das Unternehmen antizipiert frühzeitig Entwicklungen im wirtschaftlichen Umfeld und steuert entsprechend gegen“, sagte der Vorstandsvorsitzende der BMW AG, Oliver Zipse, am Mittwoch in München. „Eine hohe Flexibilität verbunden mit unser operativen Leistungskraft erweisen sich dabei als wirksame Kombination, um den Erfolgskurs der BMW Group auch bei Gegenwind sicherzustellen und dabei Chancen für profitables Wachstum zu nutzen.“
„Die BMW Group beweist, dass sie beides kann – die größte Transformation des Unternehmens bewältigen und dabei ihre Profitabilität beibehalten. Unser überaus starkes Produktportfolio, insbesondere unser überzeugendes Angebot an elektrifizierten Fahrzeugen und Oberklasse-Modellen, macht beides für uns möglich“, sagte der Finanzvorstand der BMW AG, Nicolas Peter, am Mittwoch in München. „Die Ausgaben für Innovationen generieren wir aus dem laufenden Cashflow. Damit bleibt unser BMW Weg wie bisher auf die profitable und nachhaltige Zukunft des Unternehmens ausgerichtet.“
BEV-Angebot 2023 stärkster Wachstumstreiber – 15 Prozent Absatzanteil
Im vergangenen Jahr hat die BMW Group ihren BEV Absatz auf über 215.000 Einheiten mehr als verdoppelt und damit ihre Rolle als Pionier der E-Mobilität unterstrichen. Das Unternehmen hat erneut deutlich mehr vollelektrische Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert als seine direkten europäischen Wettbewerber und ebenfalls deutlich mehr als der Großteil asiatischer und US-amerikanischer New Entry Player.
Zusammen mit der weiter zunehmenden Effizienz ihrer Verbrennungsmotoren leistet die BMW Group damit einen Beitrag zum Klimaschutz und konnte den CO₂-Ausstoß ihrer Flotte speziell in Europa spürbar reduzieren: Der EU-Flottenwert sank 2022 nach vorläufigen Zahlen auf 105g CO₂ / km. Damit unterbot die BMW Group den für ihre Flotte vorgeschriebenen Zielwert von 127,5 Gramm CO₂ / km deutlich. Für 2023 ist eine weitere Reduzierung zu erwarten.
Mit Blick auf das Absatzwachstum vollelektrischer Fahrzeuge stellt die BMW Group fest, dass nicht nur bestehende Kunden des Unternehmens auf Fahrzeuge mit vollelektrischem Antrieb wechseln, sondern vor allem auch Kunden anderer Marken sich für BEV Modelle der BMW Group entscheiden. Auf diesem Weg will das Unternehmen auch in Zukunft weiter Marktanteile gewinnen und profitabel wachsen.
„Substanz überzeugt – und hier sprechen unsere Modelle für sich. Deswegen streben wir in diesem Jahr bei vollelektrischen Fahrzeugen ein weiteres signifikantes Wachstum an und erwarten einen Anteil von 15 Prozent unseres Gesamtabsatzes“, sagte Zipse.
In den ersten beiden Monaten des Jahres konnte die BMW Group ihren Absatz vollelektrischer Fahrzeuge gegenüber dem Vorjahreszeitraum bereits wieder mehr als verdoppeln. Überproportional stark war dabei der Zuwachs in China, wo sich der BEV-Absatz des Unternehmens per Februar mehr als verdreifachte.
Mit dem Start der neuen BMW 5er Baureihe und des vollelektrischen BMW i5 in diesem Jahr verfügt die BMW Group über ein BEV Angebot in praktisch jedem ihrer wesentlichen Segmente. Ergänzt wird das Angebot Ende des Jahres durch den vollelektrischen BMW iX2 und ein absolutes Novum im kommenden Jahr: das allererste vollelektrische Touring-Modell feiert seine Premiere in der BMW 5er Baureihe.
MINI und Rolls-Royce sind in weniger als zehn Jahren electric-only Marken
Die Marke MINI ist auf dem Weg in eine vollelektrische Zukunft ab Anfang der 2030er Jahre. Einen ersten Ausblick auf die neue MINI Familie gab im Sommer das MINI Concept Aceman – ein neues Fahrzeugkonzept für das Premium-Kleinwagen-Segment: rein elektrisch angetrieben, chrom- und lederfrei und mit einem vollkommen neuen Design. Noch in diesem Jahr sollen die ersten elektrischen Fahrzeuge der neuen MINI Familie auf den Markt kommen.
2023 beginnt auch die Fertigung des neuen MINI Countryman im Leipziger BMW Group Werk. Das Crossover-Modell wird sowohl mit reinem Elektro-Antrieb als auch mit Verbrennungsmotoren angeboten werden. Das weltweit einzige Cabrio mit rein elektrischem Antrieb kommt ebenfalls von MINI: Bereits ab April ist das MINI Cooper SE Cabrio* in Europa in einer limitierten Stückzahl erhältlich und bietet exklusives Open-Air Gokart Feeling.
2030 wird die Marke Rolls-Royce ebenfalls über ein ausschließlich vollelektrisches Angebot verfügen. Den Auftakt dazu macht der erste vollelektrische Rolls-Royce Spectre, der 2022 seine Weltpremiere feierte und dessen erste Fahrzeuge in diesem Jahr an Kunden ausgeliefert werden.
BEV-Anteil wächst in den kommenden Jahren dynamisch
Mit ihrem Angebot von bereits rund einem Dutzend vollelektrischer Modelle erwartet die BMW Group in den kommenden Jahren einen steilen Wachstumspfad: So dürfte 2024 mindestens jeder fünfte Neuwagen des Unternehmens über einen vollelektrischen Antrieb verfügen, 2025 soll jedes vierte neu ausgelieferte Fahrzeug ein BEV sein und 2026 bereits rund jedes dritte.
Die dann im Hochlauf befindliche NEUE KLASSE hat aus Sicht der BMW Group mit ihrer überzeugenden Produktsubstanz das Potential, die Marktdurchdringung der E-Mobilität zusätzlich zu beschleunigen. Abhängig von den in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts vorherrschenden Marktbedingungen, der Entwicklung der Rohstoffpreise und -verfügbarkeit sowie dem Tempo beim Aufbau einer umfassenden Ladeinfrastruktur könnten bereits deutlich vor 2030 mehr als 50 Prozent aller weltweit ausgelieferten Fahrzeuge der BMW Group über einen vollelektrischen Antrieb verfügen.
In Summe will die BMW Group bis zum Jahr 2030 dabei die Marke von 10 Millionen vollelektrischen Fahrzeugen überschreiten, die an Kunden ausgeliefert werden. Ein wichtiger Meilenstein auf diesem Weg wird schon im Jahr 2025 erwartet: Dann soll die Marke von zwei Millionen vollelektrischen Fahrzeugen überschritten werden.
„Bewährte Stärken, zukunftsgerichtete Technologien und die NEUE KLASSE – das ist unsere Erfolgsrezept für die kommenden Jahre“, sagte Zipse. „Mit dieser Kombination sind wir richtig aufgestellt, um auf die unterschiedlichen Entwicklungen der verschiedenen Weltregionen passgenau reagieren zu können.“
Kickstart für NEUE KLASSE: mindestens sechs Modellanläufe binnen 24 Monaten
Auf Basis einer kompromisslos auf elektrische Antriebe ausgerichteten Fahrzeugarchitektur (BEV-only) und mit einer neuen Designsprache versehen, wird sich die NEUE KLASSE durch drei zentrale Aspekte auszeichnen: ein vollständig neu entwickeltes Bordnetz mit einem grundlegend neuen UX/UI-Konzept, eine neu entwickelte und hoch performante elektrische Antriebs- und Batteriegeneration mit einer signifikanten Weiterentwicklung bei der Effizienz sowie ein neues Niveau von Nachhaltigkeit über den gesamten Lebenszyklus. Die dem zugrundeliegenden Technologien werden dabei die Grundlagen für das gesamte folgende BMW Modell-Programm darstellen.
Die NEUE KLASSE soll erneut Maßstäbe setzen bei Digitalisierung und Elektrifizierung, dabei die Charakteristik eines typischen BMW in die Zukunft übertragen – und somit die schnell wachsende Nachfrage nach vollelektrischen Fahrzeugen der BMW Group zusätzlich beschleunigen. Auf der IAA Mobility 2023 in München wird die BMW Group weitere Schritte und neue Details auf dem Weg zur NEUEN KLASSE vorstellen.
Einen konkreteren Rahmen kann die BMW Group bereits jetzt für den Serienstart in der zweiten Jahreshälfte 2025 aufzeigen: So erfolgt der Startschuss für die NEUE KLASSE im neuen Werk Debrecen (Ungarn), das ausschließlich Fahrzeuge der NEUEN KLASSE produzieren wird.
Von 2026 an werden Modelle der NEUEN KLASSE zudem im über 100 Jahre alten Stammwerk München gefertigt, das für diesen Serienstart aktuell umfassend modernisiert wird. 2027 beginnt die Serienproduktion der NEUEN KLASSE im Werk San Luis Potosí, in das die BMW Group 800 Millionen Euro für die Integration der vollelektrischen Modelle und den Bau einer lokalen Hochvoltbatterie-Montage investiert. Weitere Produktionsstandorte der NEUEN KLASSE werden in Kürze bekanntgegeben. Starten wird die NEUE KLASSE im volumenstarken Kern der Marke BMW mit einem Sports Activity Vehicle und einer Limousine im heutigen 3er Segment. Insgesamt soll in den ersten 24 Monaten die Produktion von mindestens sechs Modellen der NEUEN KLASSE im weltweiten Produktionsnetz der BMW Group anlaufen.
Das Head-up-Display der Zukunft: BMW Panoramic Vision in der NEUEN KLASSE
Bereits auf der CES in Las Vegas hat die BMW Group im Januar mit dem BMW i Vision Dee eine Zukunftsvision zum digitalen Erlebnis innerhalb und außerhalb des Autos präsentiert. Keine ferne Vision, sondern ein Vorgriff auf die NEUE KLASSE war dabei unter anderem das weiterentwickelte Head-up-Display über die gesamte Breite der Windschutzscheibe des BMW i Vision Dee. Ab 2025 soll diese Innovation zum allerersten Mal als „BMW Panoramic Vision“ in den Modellen der NEUEN KLASSE verfügbar sein.
„Mit dem BMW i Vision Dee zeigen wir, was möglich ist, wenn Hardware und Software verschmelzen. Für die NEUE KLASSE schöpfen wir das volle Potenzial der Digitalisierung aus, um das Fahrzeug zu einem intelligenten Begleiter zu machen“, sagte Zipse.
Wasserstoff-Brennstoffzelle als zusätzliche Säule der Antriebstechnologie
Unverändert geht die BMW Group davon aus, dass auch im kommenden Jahrzehnt nicht in allen Märkten weltweit die erforderlichen Rahmenbedingungen für einen Umstieg aller Kunden auf reine Elektromobilität gegeben sein werden. Entsprechend wird auch ein Angebot hocheffizienter konventioneller Antriebstechnologie erforderlich sein, um die Bedürfnisse der Menschen nach individueller Mobilität zu erfüllen und gleichzeitig einen Beitrag zur CO₂-Reduzierung im Transportsektor zu leisten.
Ein zunehmender Anteil im Antriebsmix dürfte ab der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts zudem durch die Wasserstoff-Brennstoffzelle abgedeckt werden. Die BMW Group treibt die Entwicklung dieser Technologie als zusätzliche Option für nachhaltige individuelle Mobilität konsequent voran und sieht die Möglichkeit – abhängig von Marktanforderungen und Rahmenbedingungen – für ein potenzielles Serienangebot in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts. Im ersten Quartal 2023 wurde erstmals der BMW iX5 Hydrogen* in einer Pilotserie internationalen Medienvertretern vorgestellt. Die Flotte wird nun international für Demonstrations- und Erprobungszwecke für verschiedene Zielgruppen eingesetzt.
Mit seiner Hochleistungs-Brennstoffzelle und seiner optimierten Leistungsbatterie verfügt der BMW iX5 Hydrogen* über ein weltweit einzigartiges Antriebssystem. Der zur Versorgung der Brennstoffzelle benötigte gasförmige Wasserstoff wird in zwei 700-bar-Tanks aus carbonfaserverstärktem Kunststoff (CFK) gespeichert. Gemeinsam fassen sie sechs Kilogramm Wasserstoff, mit dem der BMW iX5 Hydrogen* eine Reichweite von 504 km im WLTP Zyklus erreicht. Das Betanken der Wasserstoff-Tanks beansprucht nur drei bis vier Minuten, sodass der BMW iX5 Hydrogen* mit wenigen und noch dazu kurzen Zwischenstopps auch auf langen Strecken BMW-typische Fahrfreude vermittelt.
Nachhaltigkeit im Kern der Strategie verankert
Als erster deutscher Automobilhersteller ist die BMW Group 2021 der Business Ambition for 1.5°C der Science Based Targets Initiative beigetreten und hat sich damit zu dem Ziel einer vollständigen Klimaneutralität über die gesamte Wertschöpfungskette bis spätestens 2050 bekannt. Bereits bis 2030 plant die BMW Group über den gesamten Lebenszyklus – Lieferkette, Produktion und Nutzungsphase – eine Reduzierung der CO₂-Emissionen um mindestens 40 Prozent pro Fahrzeug im Vergleich zum Jahr 2019.
So arbeitet die BMW Group weiter konsequent an der Reduzierung der CO₂-Emissionen in ihrer Lieferkette. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf CO₂-intensiven Materialien wie Aluminium und Stahl. So will die BMW Group ab 2024 stark CO₂-reduziertes Aluminium von Rio Tinto aus Kanada beziehen und hat hierfür im Februar eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. Im Vergleich zu konventionell hergestelltem Aluminium spart das Verfahren rund 70 Prozent der CO₂-Emissionen ein. Das geplante Liefervolumen soll exklusiv in der Fahrzeugproduktion des BMW Group Werks Spartanburg zum Einsatz kommen.
Auch im Stahl-Einkauf reduziert die BMW Group den CO₂-Fußabdruck deutlich: Nach ersten Verträgen mit europäischen Lieferanten hat die BMW Group 2022 weitere Vereinbarungen zur Lieferung von CO₂-reduziertem Stahl in den USA und China abgeschlossen. Ab 2026 wird das Unternehmen sein weltweites Produktionsnetzwerk zu mehr als einem Drittel mit CO₂-reduziertem Stahl beliefern. So verringert die BMW Group den CO₂-Fußabdruck ihrer Lieferkette jährlich um rund 900.000 Tonnen und fördert gleichzeitig die Transformation der Stahlindustrie.
Um die Aspekte einer gesamthaften Nachhaltigkeit zu berücksichtigen, will die BMW Group mit dem Ansatz ‚Secondary First‘ den Anteil recycelter und wiederverwendeter Materialien in ihren Fahrzeugen der NEUEN KLASSE von im Durchschnitt knapp 30 Prozent sukzessive erhöhen. Der BMW i Vision Circular hat bereits 2021 einen Ausblick gegeben, wie individuelle, nachhaltige und luxuriöse Mobilität im urbanen Umfeld im Jahr 2040 aussehen könnte: erschaffen aus 100 Prozent Sekundärmaterial sowie nachwachsenden Rohstoffen und zu 100 Prozent recyclingfähig.
BMW Group schließt 2022 mit Bestwerten bei Finanzkennzahlen ab
Die BMW Group hat ihre für 2022 gesteckten Ziele erfüllt und damit in einem schwierigen Geschäftsumfeld ihre operative Stärke bewiesen. Diese positive Entwicklung ging sowohl auf die gute Preisrealisierung und auf positive Produkt-Mix-Effekte als auch auf die Vollkonsolidierung des chinesischen Joint-Ventures BMW Brilliance Automotive Ltd. (BBA) zurück. Damit übertraf die BMW Group erneut die wesentlichen Finanzkennzahlen des Vorjahres und erzielte deutliche Steigerungen bei Umsatzerlösen, Konzernergebnis und Überschuss.
Die Auslieferungen lagen wie erwartet mit 2.399.632 Einheiten leicht unter Vorjahr (VJ: 2.521.514 Fahrzeuge / -4,8%). Die durchweg starke Kundennachfrage spiegelte sich im hohen Auftragsbestand des Unternehmens wider – diese konnte aufgrund der angespannten Versorgungssituation bei Halbleiter-Komponenten, unterbrochener Lieferketten und aufgrund der Covid-Lockdowns in China nicht in vollem Umfang bedient werden. Elektrifizierte Fahrzeuge – BEV und PHEVs – hatten in Summe einen Anteil von 18,1% (433.792 Eh. / +32,1% ggü. VJ).
Die Konzernumsatzerlöse erhöhten sich auf 142.610 Mio. € (VJ: 111.239Mio. €/ +28,2%). Der Umsatzanteil von BBA trug signifikant zu dem Wachstum bei. Des Weiteren profitierte die BMW Group von einer besseren Preisrealisierung – sowohl beim Neuwagenverkauf als auch bei der Wiedervermarktung von Leasingrückläufern – und positiven Produkt-Mix-Effekten. Die höheren Kosten für Material, Rohstoffe und Logistik, die höheren Kreditrisikokosten im Finanzdienstleistungsgeschäft und Konsolidierungseffekte im Zusammenhang mit BBA sowie ein höherer Anteil an elektrifizierten Fahrzeugen wirkten kostenerhöhend.
F&E-Leistungen in neue Modelle und elektrische Antriebe der 6. Generation
Die fortschreitende Transformation spiegelte sich in moderat gestiegenen Ausgaben für Forschung und Entwicklung wider: Insgesamt fielen 6.624 Mio. € an F&E-Kosten nach IFRS an (VJ: 6.299 Mio. €/ +5,2%). Die Forschungs- und Entwicklungsleistungen stehen im Wesentlichen im Zusammenhang mit neuen Modellen und der NEUEN KLASSE sowie mit den Entwicklungsleistungen der dafür vorgesehenen sechsten Generation elektrischer Antriebe. Zudem flossen weitere Mittel in die Digitalisierung der Fahrzeugflotte und das automatisierte Fahren. Die F&E-Quote (HGB) entwickelte sich aufgrund der gestiegenen Umsatzerlöse im Vorjahresvergleich rückläufig und belief sich auf 5,0% (VJ: 6,2%).
Die Investitionen in Sachanlagen und übrige immaterielle Vermögenswerte beliefen sich 2022 auf 7.791 Mio. € (VJ: 5.012 Mio. €/ +55,5%). Der Anstieg beruht auf den erstmals integrierten Investitionen von BBA sowie auf den für neue Modelle wie den BMW 7er und den BMW X1 getätigten Investitionsausgaben. Weitere Mittel flossen in den beschleunigten BEV-Hochlauf. Die Investitionsquote betrug 5,5%.
Im Gesamtjahr erzielte der Konzern ein Ergebnis vor Finanzergebnis von 13.999 Mio. € (VJ: 13.400 Mio. €/ +4,5%). Einen starken Anstieg verzeichnete das Konzernergebnis vor Steuern: Es erreichte vor allem aufgrund von Bewertungseffekten im Zusammenhang mit der BBA-Vollkonsolidierung mit 23.509 Mio. € (VJ: 16.060 Mio. €/ +46,4%) einen neuen Höchstwert. Die EBT-Marge im Konzern betrug 16,5% (VJ: 14,4%; +2,1%-Punkte). Der Überschuss des Konzerns belief sich auf 18.582 Mio. € (VJ: 12.463 Mio. €/ +49,1%).
Dividende von 8,50 € je Stammaktie vorgeschlagen
Vorbehaltlich der Zustimmung durch die Hauptversammlung am 11. Mai schlagen Vorstand und Aufsichtsrat eine Dividende von 8,50 € je Stammaktie (VJ: 5,80 €) und 8,52 € je Vorzugsaktie (VJ: 5,82 €) vor. Das entspricht einer Ausschüttungsquote von 30,6% (VJ: 30,9%). Gemäß der Ermächtigung der Hauptversammlung im Mai 2022 hat der Vorstand den Rückkauf von Aktien im Umfang von bis zu 10% des Grundkapitals der BMW AG beschlossen. Per Dezember 2022 wurden 15.312.007 Stammaktien für 1.172 Mio. € und 1.448.950 Vorzugsaktien für 106 Mio. € zurückgekauft und als eigene Anteile ausgewiesen. Die BMW AG hält zum 31. Dezember 2022 somit 16.760.957 eigene Aktien, die 2,53% des Grundkapitals entsprechen.
Vollkonsolidierung mit starken Effekten im Automobilsegment
Das Automobilsegment profitierte 2022 vom erneut gestiegenen Absatz umsatzstarker Modelle wie dem BMW X5, von einer verbesserten Preisrealisierung sowie der anhaltend positiven Entwicklung auf den Gebrauchtwagenmärkten. Zudem erhöhen positive Umrechnungseffekte die Umsatzerlöse. Der aufgrund der Vollkonsolidierung deutlich gestiegene Segmentumsatz betrug 123.602 Mio. € (VJ: 95.476 Mio. €/ +29,5%). Auch die Umsatzkosten stiegen: Zum einen erhöhten Konsolidierungseffekte aus der Vollkonsolidierung von BMW Brilliance Automotive die Umsatzkosten, zum anderen belasteten deutlich gestiegene Kosten für Material und Logistik, die vor allem aus der beschränkten Verfügbarkeit von Halbleitern und Störungen der Lieferketten sowie aus höheren Rohstoff- und Energiepreisen resultierten.
Das Ergebnis vor Finanzergebnis (EBIT) belief sich im Berichtsjahr auf 10.635 Mio. € (VJ: 9.870 Mio. €/ +7,8%). Die EBIT-Marge des Segments lag bei 8,6% (VJ: 10,3%; -1,7%-Punkte) und damit im oberen Bereich der Prognose von 7-9%. Ohne Berücksichtigung der zuvor genannten Konsolidierungseffekte aus der Vollkonsolidierung von BBA lag die EBIT-Marge bei 11,2%. Das Finanzergebnis des Segments lag mit 8.283 Mio. € deutlich über dem des Vorjahres (VJ: 1.935 Mio. €/ +328,1%). Der Hauptgrund für den starken Anstieg im Berichtsjahr war der Effekt aus der Neubewertung der bisher gehaltenen Eigenkapitalanteile an BBA in Höhe von knapp 7,7 Mrd. € im übrigen Finanzergebnis.
Das Ergebnis vor Steuern des Segments belief sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 18.918 Mio.€ und lag damit deutlich über dem Vorjahreswert (VJ:11.805 Mio. €/ +60,3%). Der Free Cashflow des Automobilsegments erreichte mit 11.071 Mio. € (VJ: 6.354 Mio. €/ +74,2%) zum Jahresende sehr soliden Wert.
Mehr Wettbewerb und veränderte Risikosituation bei Finanzdienstleistungen
Starker Wettbewerb, das gestiegene Zinsniveau und die Inflationsentwicklung sowie eine begrenzte Verfügbarkeit von Fahrzeugen haben das Neugeschäft im Finanzdienstleistungssektor 2022 beeinflusst. Der Anteil an BMW Group Neuwagen, die durch das Segment Finanzdienstleistungen verleast oder finanziert wurden, lag im Jahr 2022 bei 41,0% (VJ: 50,5 %/ -9,5 %-Punkte). Höhere Transaktionspreise und ein verbesserter Produkt-Mix führten jedoch im Berichtszeitraum zum höheren durchschnittlichen Finanzierungsvolumen je Fahrzeug. Das Neugeschäftsvolumen aller Finanzierungs- und Leasingverträge mit Endkunden war mit 55.449 Mio. € um (‑)12,6% (VJ: 63.414 Mio. €) rückläufig.
Das Ergebnis vor Steuern im Segment Finanzdienstleistungen lag zum Ende des Berichtsjahres bei 3.205 Mio. € (VJ: 3.753 Mio. €/-14,6%), dabei war das Vorjahr von einer außergewöhnlich positiven Risikosituation geprägt. Im Berichtsjahr waren aufgrund geopolitischer Unsicherheiten sowie des schwächeren makroökonomischen Ausblicks höhere Aufwendungen für die Kreditrisikovorsorge notwendig. Das Segment Finanzdienstleistungen erzielte eine Eigenkapitalrendite (RoE) von 17,9% (VJ: 22,6%/ -4,7%-Punkte).
Elektrifizierungsoffensive und weiteres Wachstum bei BMW Motorrad
2022 hat BMW Motorrad mit der Serieneinführung des Elektro-Scooters BMW CE 04 die Elektrifizierung der Marke im Bereich Urbane Mobilität vorangetrieben. Die Auslieferungen im Segment Motorräder erreichten mit 202.895 Einheiten einen Höchststand (VJ: 194.261 Einheiten/+4,4 %). Absatzzuwächse sowie positive Preiseffekte wirkten sich positiv auf die Geschäftsentwicklung aus. Gestiegene Kosten für Material und Logistik belasteten im Berichtsjahr das Segment Motorräder. Es erzielte Umsatzerlöse von 3.176 Mio. € (VJ: 2.748 Mio. €/ +15,6%) und ein EBIT von 257 Mio. € (VJ: 227 Mio. €/ +13,2%). Die EBIT-Marge betrug 8,1% (VJ: 8,3%/ -0,2%-Punkte).
Ausblick 2023: Profitables Wachstum erwartet
Trotz des aktuell noch hohen Inflations- und Zinsniveaus sowie der im Prognosebericht beschriebenen globalen Herausforderungen ist die BMW Group optimistisch und geht von einer stabilen Nachfrage aus. Die Anzahl der Auslieferungen von Fahrzeugen im Segment Automobile sollte sich vor diesem Hintergrund bei einer stabilen Preissituation im Vergleich zum Vorjahr leicht erhöhen. Durch die erhöhte Verfügbarkeit von Neuwagen wird davon ausgegangen, dass sich die Situation auf den Gebrauchtwagenmärkten im Jahr 2023 normalisieren wird.
Unter Berücksichtigung der vorab beschriebenen Entwicklungen wird die EBIT-Marge im Segment Automobile 2023 in einem Korridor von 8 bis 10% erwartet. Darin enthalten sind weiterhin Belastungen aus Konsolidierungseffekten in Höhe von aktuell rund 1,4 Mrd. €. Es ist davon auszugehen, dass bei den CO₂-Emissionen in der EU-Neuwagenflotte durch eine kontinuierliche Verbesserung des Fahrzeugverbrauchs sowie durch eine steigende Anzahl an Fahrzeugen mit alternativem Antrieb eine leichte Reduzierung erzielt wird.
Bei den Auslieferungen im Segment Motorräder wird ein leichter Anstieg prognostiziert. Die EBIT-Marge wird sich im Zielkorridor von 8 bis 10% bewegen. Für den RoE im Segment Finanzdienstleistungen wird ein Wert im Korridor von 14 bis 17% erwartet. Gegenüber dem Berichtsjahr 2022 wird davon ausgegangen, dass sich die positiven Effekte aus der Wiedervermarktung von Leasingrückläufern 2023 abschwächen werden.
Das Konzernergebnis vor Steuern wird deutlich zurückgehen. Hintergrund ist vor allem der im Jahr 2022 wirkende einmalige positive Effekt aus der Neubewertung der zuvor gehaltenen Eigenkapitalanteile von BMW Brilliance von 7,7 Mrd. €.
Die genannten Ziele werden mit einer leicht steigenden Mitarbeiterzahl erreicht. Der Anteil von Frauen in Führungsfunktionen in der BMW Group sollte dabei leicht steigen.
Nicht in dieser Prognose enthalten sind: eine tiefgreifende Rezession in wesentlichen Absatzmärkten der BMW Group, eine weitere Verschärfung der Konfliktsituation zwischen Russland und der Ukraine verbunden mit einer Ausweitung des Krieges sowie eine Verschärfung der Pandemie-Lage in China und die Auswirkungen auf das wirtschaftliche Umfeld. Zunehmende Unwägbarkeiten bei den makroökonomischen Rahmenbedingungen können zudem dazu führen, dass die Konjunkturentwicklung in einigen Regionen von den erwarteten Trends und Entwicklungen abweicht. Dazu zählen die Themenfelder Handels- und Zollpolitik, die Sicherheitspolitik sowie eine mögliche Verschärfung internationaler Handelskonflikte.
Die BMW Group ist mit ihren Marken BMW, MINI, Rolls-Royce und BMW Motorrad der weltweit führende Premium-Hersteller von Automobilen und Motorrädern und Anbieter von Premium-Finanz- und Mobilitätsdienstleistungen. Das BMW Group Produktionsnetzwerk umfasst über 30 Produktionsstandorte weltweit; das Unternehmen verfügt über ein globales Vertriebsnetzwerk mit Vertretungen in über 140 Ländern.
Im Jahr 2022 erzielte die BMW Group einen weltweiten Absatz von fast 2,4 Mio. Automobilen und über 202.000 Motorrädern. Das Ergebnis vor Steuern im Geschäftsjahr 2022 belief sich auf 23,5 Mrd. €, der Umsatz auf 142,6 Mrd. €. Zum 31. Dezember 2022 beschäftigte das Unternehmen weltweit 149.475 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Seit jeher sind langfristiges Denken und verantwortungsvolles Handeln die Grundlage des wirtschaftlichen Erfolges der BMW Group. Das Unternehmen hat frühzeitig die Weichen für die Zukunft gestellt und rückt Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung konsequent ins Zentrum seiner Ausrichtung, von der Lieferkette über die Produktion bis zum Ende der Nutzungsphase aller Produkte.
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