Buchtipp: Verschwiegene und vergessene jüdische Geschichte

Mit der Veröffentlichung „Jüdische Nachbarn in Ilmenau“ (ISBN 978-3-95716-267-0) hat Rainer Borsdorf jüdisches Leben in der Ilmenau von dem Zweiten Weltkrieg dokumentiert. Denn deutsch-jüdische Geschichte und die Stadtgeschichte der thüringischen Stadt Ilmenau scheinen zwei Themen zu sein, die auf den ersten Blick nicht viel miteinander zu tun haben. Schaut man genauer hin – und das will diese Broschüre –, so stellt man überrascht fest: Jüdische Ilmenauer haben einen entscheidenden Beitrag zum Aufblühen der Stadt um 1900 geleistet, der bis heute sichtbar ist. Allerdings haben die unvorstellbaren Verbrechen des Nationalsozialismus, persönliche Verstrickungen darin und ein DDR-Klima der Angst für eines gesorgt: Über Juden in Ilmenau wurde nach 1945 jahrzehntelang aus Scham entweder gar nicht gesprochen. Oder man schaute auf sie mit einem Blick, der sie nur als bedauernswerte Opfer sah. Borsdorf sowie Bernd Frankenberger und Christoph Macholdt, die Recherchen und Dokumente für die Broschüre beitrugen, meinen: es ist an der Zeit, beides zu überwinden. Durch weiterführende Fragen und Erläuterungen, die als Randbemerkungen grafisch abgesetzt eingefügt sind, regen sie dazu an, über das aktuelle Verhältnis zum Judentum in Deutschland nachzudenken.

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