Die Hafencity Hamburg – ein neuer Stadtteil für Menschen und Vögel?
Das vielstimmige Tschilpen verrät einem recht schnell ihre Anwesenheit: Haussperlinge leben oft in direkter Nachbarschaft zum Menschen. Sie brüten gerne in Kolonien in Mauernischen oder unter Dachpfannen. Damit gehört der Haussperling zum festen Bild in der Stadt – eigentlich. Denn die Bestände des einstigen „Allerweltsvogels“ nehmen ab. In Hamburg ging der Bestand in den letzten 30 Jahren um rund die Hälfte zurück, weshalb er seit 2018 auf der Roten Liste Hamburgs als gefährdet eingestuft wird. Hamburg ist die erste deutsche Großstadt, in der dies der Fall ist. Vor allem im dichter bebauten Stadtbereich kommt der Haussperling nur noch vereinzelt vor. Auf diesen weltweiten Negativtrend macht jedes Jahr der internationale Weltspatzentag aufmerksam, der immer am 20. März begangen wird. „Es ist ein erschreckendes Signal, dass unsere Stadt solchen typischen Arten keinen Lebensraum mehr bietet“, sagt Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg. „Der Erhalt von Grünflächen und die Berücksichtigung von Gebäudebrütern bei Bauvorhaben müssen mehr Gewicht erhalten. Andernfalls wird die Artenvielfalt in Hamburg deutlich verlieren.“
Grund für den starken Rückgang sind unter anderem Gebäudesanierungen, durch die immer wieder viele Brutstätten verloren gehen. Auch Neubauten bieten den Vögeln oft keine Nischen und Vorsprünge mehr. „Der Haussperling braucht offene Bodenflächen für die Nahrungssuche, naturnahe Hecken, Fassadenbegrünungen, sonnige Gebüsche als ‚Versammlungsplätze‘ und Gebäudenischen, in denen er brüten kann. Glatte Glasfassaden, wie sie in der Hafencity vorherrschen, sind für den Sperling und andere Gebäudebrüter nicht attraktiv und immer wieder gibt es Konflikte, wenn Haussperlinge in die Dämmung von neuen Gebäuden eindringen“, erklärt Franziska Schmidt-Lewerkühne, Vogelschutzexpertin beim NABU Hamburg.
Der Vortrag zum Haussperling in der Hafencity findet am Montag, 20. März 2023 um 19 Uhr statt und wird gemeinsam vom Arbeitskreis Vogelschutzwarte Hamburg und dem NABU Hamburg veranstaltet. Die Referentin Irene Poerschke informiert über die Lebensweise des beliebten Vogels, zeigt auf, warum Handlungsbedarf besteht und erläutert, mit welchen Maßnahmen man Populationen unterstützen kann. Der Vortrag findet in der Geschäftsstelle des NABU Hamburg, Klaus-Groth-Straße 21, 20535 Hamburg statt. Die Teilnahme ist kostenlos und erfolgt ohne Anmeldung, alle Interessierten sind herzlich willkommen!
Hintergrund: Weltspatzentag am 20. März
Stellvertretend für alle anderen einstigen Allerweltsarten, deren Bestand stetig abnimmt, soll der Weltspatzentag, der jährlich am 20. März stattfindet, auf diese Entwicklung aufmerksam machen. Er wurde 2010 von der Nature Forever Society aus Indien ins Leben gerufen, denn der Rückgang des Haussperlings und anderer Allerweltsarten ist weltweit zu beobachten. Um diesem Trend entgegen zu wirken, setzt sich der NABU Hamburg gezielt für den Schutz von Gebäudebrütern wie dem Haussperling ein. Mehr Infos sowie ein Artenportrait finden Sie unter: www.NABU-Hamburg.de/gebaeudebrueter
Der NABU ist mit über 29.000 Mitgliedern Hamburgs größter Umweltverband. Mit praktischem Naturschutz, politischem Druck und Umweltbildung sorgen NABU-Aktive überwiegend ehrenamtlich dafür, dass Hamburg grün und lebenswert bleibt. Weitere Informationen und Mitmachangebote unter www.NABU-Hamburg.de.
Naturschutzbund Deutschland (NABU) Landesverband Hamburg e.V.
Klaus-Groth-Straße 21
20535 Hamburg-Borgfelde
Telefon: +49 (40) 697089-0
Telefax: +49 (40) 697089-19
http://www.hamburg.nabu.de
Telefon: +49 (40) 697089-41
E-Mail: schmidt-lewerkuehne@NABU-Hamburg.de