Kein Sport ist auch keine Lösung
Sportive Senioren
Laut statistischem Bundesamt leben in Deutschland rund 11 Millionen Männer und fast 13,5 Millionen Frauen über 60 Jahre. Die Bestandserhebung 2022 des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), zeigt, dass 27 Prozent der männlichen und 15 Prozent der weiblichen Einwohner über 60 Jahre in Deutschland offiziell Mitglied in einem Sportverein in sind. Das bedeutet also noch viel Luft nach oben.
Sport ist wichtig
Es ist längst wissenschaftlich bewiesen, wie wichtig Sport im Alter ist. So zeigt die PACE Studie der Sporthochschule Köln, dass sportlich aktive Senioren eine um knapp vier Jahre höhere Lebenserwartung haben. Und selbst Spätzünder, die erst nach ihrem 50. Geburtstag mit dem Sport angefangen haben, konnten ihr Sterberisiko im Vergleich zu Nicht-Sportlern halbieren.
Eine andere Studie zeigt, dass körperliche Aktivität massive Gebrechlichkeit verhindern oder zumindest verzögern kann: Untersucht wurden Männer und Frauen zwischen 70 und 89 Jahren, die bereits leicht gebrechlich waren und die meiste Zeit im Sitzen verbrachten. Über zwei Jahre absolvierte die Hälfte der Probanden ein moderates Trainingsprogramm, die andere Hälfte ein Bildungsprogramm. Das Ergebnis: Durch ein leichtes Bewegungsprogramm mit rund 20 Minuten Gehen am Tag und zusätzlichen kleineren Übungen zu Kraft, Gelenkigkeit und Gleichgewicht waren die Teilnehmer der sportiven Gruppe fitter und konnten ihre Selbstständigkeit länger erhalten.
Darüber hinaus kann körperliche Aktivität den Einsatz von Medikamenten ersetzen oder zumindest reduzieren. Die ARAG Experten weisen darauf hin, dass dies natürlich nur in Absprache mit den behandelnden Ärzten der Fall ist. Vor allem bei Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems oder z. B. bei Diabetes oder Depressionen kann Bewegung wie ein Medikament wirken.
Sport als Heilmittel
Laut „In Form“, Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung, kann eine Kombination aus körperlicher Aktivität und zusätzlichem Krafttraining arteriellen Bluthochdruck senken. Zudem verbessert ein dosiertes Training die Herzfunktion und beugt Herzschwäche vor. Neben Diät und Medikamenten sollte bei Diabetes mellitus körperliche Bewegung die Therapie ergänzen, um den Insulineinsatz zu senken. Durch Sportarten wie z. B. Walken, Laufen, Skilanglauf oder auch mit Spaziergängen können laut ARAG Experten Krankheiten wie Osteoporose und Wirbelsäulenbeschwerden am besten behandelt werden. Auch bei Demenz ist körperliches Training unverzichtbar: Es verbessert die Stimmung, stärkt die Kooperationsbereitschaft und senkt die Sturz- und Verletzungsgefahr.
Darüber hinaus kann Sport viel für die Seele tun: Wer körperlich aktiv ist, kann das Selbstwertgefühl und die Stimmung steigern, Stress reduzieren und das Risiko von Depressionen und Angstzuständen verringern. Sport bietet eine gute Möglichkeit, um soziale Kontakte zu knüpfen und das soziale Leben zu bereichern, was insbesondere im Alter wichtig ist. Nicht zuletzt können körperlich aktive Senioren in der Regel länger unabhängig und mobil bleiben.
Vor dem Einstieg ins sportliche Leben
Vor allem Anfänger sollten sich vor Beginn einer Sportart vom Arzt untersuchen lassen, um sicherzustellen, dass sie körperlich fit genug sind. Ein Arzt kann Ratschläge geben, welche Arten von Übungen oder Sportarten für die jeweilige körperliche Verfassung am besten geeignet sind. Auch Senioren, die bereits sportlich aktiv sind, raten die ARAG Experten vor Beginn einer neuen Sportart oder eines neuen Trainingsprogramms zu einem Gespräch mit dem behandelnden Arzt. Sollte es bei der sportlichen Betätigung zu Schmerzen oder Beschwerden kommen, muss ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursache abzuklären.
Welcher Sport ist der richtige?
Es ist wichtig, eine Sportart zu wählen, die den individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten entspricht. Dabei gibt es zahlreiche Sportarten, die laut ARAG Experten vor allem für die ältere Generation geeignet sind. Walking beispielsweise ist eine einfache und effektive Art der körperlichen Aktivität. Es ist gelenkschonend, kann überall durchgeführt werden und erfordert keine besondere Ausrüstung. Wer gerne längere Wege geht, sollte es mit Gesundheitswandern versuchen. Schon nach zehn Mal Wandern können Körpergewicht, Bluthochdruck und Körperfett deutlich reduziert werden. Auch die Ausdauer und Koordinationsfähigkeit werden verbessert.
Besonders gut geeignet für Menschen mit Gelenkproblemen oder Arthritis sind Schwimmen und Wassergymnastik. Radfahren ist eine weitere gelenkschonende Sportart, die sich gut für ältere Menschen eignet. Wer seine Flexibilität, das Gleichgewicht oder die Körperhaltung verbessern will, sollte es mit Yoga oder Pilates versuchen. Dabei kann gleichzeitig hervorragend Stress abgebaut werden. Die Hand-Augen-Koordination wird mit Golf verbessert, diese Sportart ist allerdings mit einigen Kosten verbunden. Weniger kostenintensiv, dafür aber umso geselliger ist Tanzen. Wer das Tanzbein schwingt, verbessert Ausdauer und Gleichgewicht und trainiert sein Gedächtnis beim Lernen der Tanzschritte.
Während des Trainings
Egal, bei welcher Sportart: Die ARAG Experten raten dringend, sich vor dem Sport ausreichend zu dehnen und aufzuwärmen. Dadurch werden Verletzungen vermieden und die Muskeln werden auf das bevorstehende Training vorbereitet. Zudem sollten die eigenen Fähigkeiten und Grenzen stets beachtet werden, ansonsten steigt auch hier das Verletzungsrisiko.
Gut versichert
Vereinsmitglieder sind laut ARAG Experten auch in fremden Räumlichkeiten über ihren Verein versichert, sofern der Verein eine Gruppenunfallversicherung abgeschlossen hat. Eine private Unfallversicherung kann zudem dabei helfen, im Falle eines Unfalls medizinische Kosten und andere Kosten zu decken, die durch den Unfall entstehen können. Besonders für Senioren, die Sport treiben, kann diese Versicherung eine wichtige Absicherung sein, um unvorhergesehene Ereignisse abzudecken.
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