Kyndryl präsentiert 3 Cloud-Trends
1. Das Ende des Cloud-First-Mantras
Immer mehr Unternehmen erkennen, dass sie ihre Cloud-Transformation überstürzt angegangen sind, was sich jetzt mitunter rächt. In vielen Fällen hat nämlich gar keine echte Transformation stattgefunden und es wurden lediglich bestehende Workloads verlagert. Viele betrachteten die Hyperscaler nur als Infrastruktur-Provider und es wurde viel darüber diskutiert, welcher das beste Cloud Offering zu bieten hat. Doch das geht am eigentlichen Thema vorbei. Die wirkliche Herausforderung ist es nicht, bestehende Anwendungen und Workloads in die Cloud zu verlagern, sondern neue Anwendungen zu entwickeln und ein neues Betriebsmodell zu finden. Erst so kann die Cloud ihre Stärken ausspielen. Missversteht man die Cloud nur als reines Infrastrukturprojekt, kann es teuer werden. Durch das ungewohnte, sehr dynamische Abrechnungsmodell können hohe Kosten für den Betrieb von Legacy Workloads entstehen, die bisher kaum ins Gewicht fielen oder gar nicht wahrgenommen wurden.
Während Cloud-Nutzung zwar weit verbreitet ist, hinkt die echte Cloud Transformation noch immer hinterher. Anwendungen, Betriebsmodelle, Prozesse und nicht zuletzt die Kultur lassen sich nicht nur durch die Verlagerung von Workloads an einen anderen Ort verändern. Ein neues Paradigma für eine strategische Cloud-Transformation könnte in Zukunft lauten: „Operating Model and Applications First“.
2. Bedarf für hybride Security-Konzepte wächst
Praktisch jedes Unternehmen, das über längere Zeit am Markt besteht und über eine gewachsene IT-Umgebung verfügt, nutzt heute ein hybrides Modell. Das wird auch in Zukunft so bleiben, da Cloud-Migration nicht für alle Anwendungen einen Mehrwert bietet. Dieses Nebeneinander der verschiedenen Welten hat allerdings Auswirkungen auf die IT-Sicherheit. Während traditionelle Infrastructure Service Provider in der On-Prem-Welt sehr gut aufgestellt sind und über jahrzehntelange Erfahrung verfügen, haben die Hyperscaler Cloud-native Sicherheit sehr gut im Griff.
Konzepte, die die Schnittstelle zwischen beiden Welten behandeln, sind hingegen noch nicht voll ausgereift. In den nächsten Jahren wird es darauf ankommen, Lösungen zu finden, die hybride Ökosysteme vollständig abdecken können. Bisherige Security-Ansätze sind in der Regel sehr auf Geräte fokussiert. In Zukunft wird es hingegen mehr auf einen Workload-Fokus ankommen. Letztendlich sind auch die Security Operations ein Teil des neuen Betriebskonzeptes, das es für eine gelungene Cloud-Transformation braucht.
3. Vorteile von Cloud und Edge zusammenbringen
Die Cloud steht für zentrale Datenverarbeitung, Edge-Computing für Datenverarbeitung am Rand des Netzwerks. Beide Konzepte haben ihre spezifischen Anwendungsbereiche. Beispielsweise werden HR-Daten, die von vielen Stellen im Unternehmen benötigt werden, eher auf einer Cloud liegen. Bei den Daten einer CNC-Maschine innerhalb einer vernetzten Fabrik bietet es sich dagegen an, die entstehenden Daten direkt vor Ort zu verarbeiten. Nicht immer ist diese Trennung jedoch so klar. Auch Daten, die am Netzwerkrand erzeugt werden, müssen an anderer Stelle genutzt werden und Latenzaspekte führen dazu, dass bestimmte, zentral genutzte Daten näher an die individuellen Nutzer herangetragen werden müssen. In diesem Spannungsfeld von Zentralisierung und Lokalisierung kommt der sogenannten Distributed Cloud eine wachsende Bedeutung zu. In einer verteilten Cloud-Umgebung werden Workloads auf bestimmte Ressourcenstandorte ausgerichtet, um Compliance-Anforderungen und Leistungsanforderungen zu erfüllen oder Edge Computing zu unterstützen, während sie zentral von einem Public-Cloud-Anbieter verwaltet werden. Dieses Geschäftsfeld bietet großes Potenzial: Laut einer Studie von Market Digits wird das Marktvolumen für Distributed Clouds bis 2026 auf fünf Milliarden US-Dollar anwachsen, im Vergleich zu 1,3 Milliarden im Jahr 2020.
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