Leiter des CC4E der HAW Hamburg, Prof. Dr. Werner Beba, verstorben
Werner Beba war Gründer des CC4E, das sich seit 2008 in praxisnahen Forschungsprojekten und vielfältigen Kooperationen mit anderen wissenschaftlichen Einrichtungen, sowie Wirtschaft und Politik den Herausforderungen der Energiewende annimmt. In den nun 15 Jahren seines Bestehens entwickelte Werner Beba das CC4E von einem kleinen Hochschulprojekt mit einer Handvoll Mitarbeiter*innen zu einer hochschulweiten dauerhaften wissenschaftlichen Einrichtung der HAW Hamburg, in der derzeit rund 60 Wissenschaftler*innen in zahlreichen Projekten zu Fragen der Energiewende forschen.
An der HAW Hamburg war er als Professor für Marketing an der Fakultät Wirtschaft und Soziales tätig. Darüber hinaus wirkte er als Leiter und Projektkoordinator im Verbundprojekt „Norddeutsches Reallabor" (NRL), bei dem das CC4E das zentrale Projektmanagement innehat. Prof. Dr.-Ing. Hans Schäfers und Prof. Dipl.-Ing. Peter Dalhoff übernehmen als seine bisherigen Stellvertreter nun kommissarisch die Leitung des CC4E.
Werner Beba agierte, nach seinem Studium an der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr, von 1991 bis 2008 zunächst im Management des Medienunternehmens Gruner + Jahr unter anderem als Geschäftsführer sowie als stellvertretender Verlagsgeschäftsführer der Gruner + Jahr Living-Gruppe. Er hinterlässt seine Ehefrau und zwei gemeinsame Kinder.
Mit Herzblut gegen die Klimakrise
Ein Meilenstein im Wirken von Werner Beba ist die Inbetriebnahme des Technologiezentrums Energie-Campus in Hamburg-Bergedorf im Jahr 2015. Am Technologiezentrum Energie-Campus wird das effiziente Wechselspiel der zentralen technischen Komponenten der Energiewende erprobt und in zahlreichen aktuellen und zukünftigen Forschungsprojekten weiterentwickelt. So dient das Technologiezentrum seit seiner Eröffnung auch der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Bereich der klimaneutralen Energieerzeugung und Sektorenkopplung an der HAW Hamburg. Die Planung des 2017 eröffneten Forschungswindparks in Hamburg-Curslack, der dem CC4E neue Forschungsmöglichkeiten eröffnete, setzte Werner Beba mit großer visionärer Kraft durch.
Mit der Realisierung des Technologiezentrums Energie-Campus in Hamburg-Bergedorf setzte er so Maßstäbe für die angewandte Forschung zur schnelleren Realisierung der Energiewende, wobei ihm besonders daran gelegen war, die Gesellschaft in Klimaschutz- und Energiewendevorhaben einzubeziehen und die Bereitschaft dafür zu stärken. Die Öffnung der Forschungseinrichtung für Besuchergruppen u.a. aus der Bundespolitik und die Aktivität auf dem Gebiet der Akzeptanzforschung und bürgernahen Aufklärung zur Energiewende waren Werner Beba daher immer eine Herzensangelegenheit.
Den Drang zu einer durch eine breite Allianz getragenen Energiewende entwickelte er in weiteren Herzensprojekten weiter: So werden aktuell im Norddeutschen Reallabor (NRL) in einer partnerstarken Energiewende-Allianz zahlreiche Erprobungs- und Forschungsvorhaben zum Aufbau einer wasserstoffbasierten Defossilisierung des Energiesystems zu einem norddeutschen Gesamtkonzept zusammengeführt. Das NRL knüpft an das bereits erfolgreich durchgeführte Verbundprojekt NEW 4.0 – Norddeutsche EnergieWende an. Werner Beba koordinierte mit Leidenschaft in beiden Projekten die Zusammenarbeit der über 50 Projektpartner*innen aus Wissenschaft, Industrie und Politik, regte zum Dialog und zu innovativen Projektideen an und forcierte Austauschformate mit Bürger*innen. Das laufende Verbundprojekt NRL endet erst 2026. Gerne hätte Werner Beba wieder für den erfolgreichen Projektabschluss Sorge getragen und hatte schon den Rahmen für weitere Schritte gesetzt. Fortan übernimmt Mike Blicker, wissenschaftlicher Teamleiter des CC4E und bisher stellvertretender NRL-Projektkoordinator, die Funktion des kommissarischen Projektleiters.
Wirken in Verbänden und für die Stadt Hamburg
Werner Beba war vom Senat der Freien und Hansestadt Hamburg zum Mitglied im Energiewendebeirat und im Klimabeirat berufen. In beiden Gremien beriet er die Stadtpolitik in zukunftsweisenden Fragen zum Klimaschutz und der Energiewende. In dieser Funktion und in Zusammenarbeit mit anderen Expert*innen gab Werner Beba zentrale energiepolitische Impulse. In zahlreichen weiteren Mitgliedschaften und Ämtern pflegte er leidenschaftlich und parteiübergreifend den Dialog in der Wissenschaft sowie zu politischen Akteur*innen und in der breiten Stadtgesellschaft. So wirkte er als Beauftragter für Energieforschung der HAW Hamburg im Energieforschungsverbund Hamburg (EFH), dessen Sprecher er lange war, ebenso war er Vorstandsmitglied im Cluster Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH). Er fungierte ferner als Geschäftsführer der CC4E Windenergie UG, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Umwelt Management AG (UMaAG) und Geschäftsführer der Zweiten ReTec UG & Co. KG.
Trotz dieser vielfältigen Tätigkeiten blieb Prof. Werner Beba seinem Department Wirtschaft an der HAW Hamburg durch seine Lehrtätigkeit sowie auch dem Standort Hamburg privat wie beruflich verbunden. Die HAW Hamburg sowie das gesamte Team des CC4E werden Werner Bebas berufliches Erbe in ehrenvollem Andenken halten. Mit derselben Zuversicht, die er stets ausstrahlte, wird das Team engagiert für jene klimaneutrale Zukunft weiterarbeiten, für die er zu Lebzeiten Weichen stellte.
Stimmen aus Wissenschaft, Industrie und Politik
Dr. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg: „Prof. Werner Beba war Vordenker, Koordinator und Manager der Energiewende in Hamburg. Mit großem persönlichen Engagement hat er Wissenschaft, Politik und Wirtschaft vernetzt, um aus guten Ideen reale Projekte zu machen. Seine Verdienste um den Fortschritt klimafreundlicher Technologien bleiben eine wichtige Grundlage für Hamburgs Weg zur klimaneutralen Metropole. Der Tod von Werner Beba ist auch menschlich ein großer Verlust. Sein freundliches Wesen und sein Idealismus bleiben uns in Erinnerung und sind Ansporn, seine Ziele weiter zu verfolgen.“
Prof. Dr. Micha Teuscher, Präsident der HAW Hamburg: „Mit Herrn Prof. Dr. Werner Beba verlieren wir an der HAW Hamburg einen großartigen Kollegen und Visionär. Er ist der Gründervater des CC4E und hat dieses zu einem in der Metropolregion für Norddeutschland einzigartigen Wissenschafts- und Innovationszentrum für klimaneutrale Energiesysteme gemacht. Mit seiner Überzeugungskraft und seiner Hingabe hat er uns und viele andere für seine Vision gewinnen können. Dabei hat er stets mit Leidenschaft die Kooperation mit Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik gesucht. Die Energiewende war sein Thema. Notwendige Veränderungen und Entwicklungen zu initiieren und technische und gesellschaftliche Lösungen zu entwickeln und umzusetzen war ein Teil seines Selbstverständnisses. So werden wir ihn in Erinnerung behalten. Wir verdanken ihm viel.“
Katharina Fegebank, Zweite Bürgermeisterin der Freien und Hansestadt Hamburg und Senatorin für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke: „Tieftraurig habe ich die Nachricht zum Tod von Prof. Dr. Werner Beba nach schwerer Krankheit aufgenommen. Mein Mitgefühl gilt seiner Familie und Freunden. Mit Werner Beba verlieren wir einen Pionier der Energieforschung, der unter anderem als Mitglied des Klimabeirats große Verdienste um die Stadt Hamburg erworben hat. Das von ihm gegründete Competence Center für Erneuerbare Energien und EnergieEffizienz (CC4E) der HAW Hamburg hat sich unter seiner Leitung zu einem großen Player in der Erforschung neuer regenerativer Energien entwickelt. Damit leistet das CC4E einen wichtigen Beitrag zu wirksamem Klima- und Umweltschutz. Besonders im Fokus stand für Werner Beba immer der gesellschaftliche Austausch über die Veränderungen und Herausforderungen der Energiewende. Über persönliche Begegnungen mit Werner Beba habe ich mich immer sehr gefreut und seine humorvolle Art geschätzt. Sein Wirken strahlt weit über Hamburg hinaus.“
Jens Kerstan, Senator, Präses der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft der Freien und Hansestadt Hamburg: „Werner Beba war ein leidenschaftlicher Mitstreiter und Weggefährte in der Bekämpfung der Klimakrise, mit dem ich freundschaftlich verbunden war. Er hat als begnadeter Netzwerker an der Schnittstelle von Wissenschaft, Industrie und Politik Einzigartiges geleistet. Als Leiter des europaweit bedeutsamen Competence Center für Erneuerbare Energien und EnergieEffizienz nahm er eine Schlüsselrolle bei fast allen großen Projekten und Prozessen der Klima- und Energiewendepolitik wie NEW 4.0 oder dem Norddeutschen Reallabor in Hamburg ein. Die Berufung in den wissenschaftlichen Klimabeirat der Stadt war angesichts seiner Expertise eine Selbstverständlichkeit. Als einer der Sprecher des Energienetzebeirats hat er auch schwierige politische Prozesse klug und verbindlich gemanagt. Sein Tod berührt mich zutiefst und macht mich sehr traurig. Ich werde die Gespräche mit ihm, seine Ratschläge, seinen unerschütterlichen Optimismus und seine Hingabe als Streiter für eine bessere Welt vermissen. Er hinterlässt eine enorme Lücke. Menschlich wie fachlich. Mein Mitgefühl gilt seiner Familie.“
Matthias Boxberger, Vorstandsvorsitzender der HanseWerk AG, Vorstandsvorsitzender Industrieverband Hamburg e.V., Mitglied der Projektsteuerungsgruppe Norddeutsches Reallabor: „Mit Werner Beba verliert die Industrie einen energiereichen Partner und beharrlichen Antreiber auf dem Pfad zur Klimaneutralität. Wie kein Zweiter hat er es verstanden, Brücken zwischen Wissenschaft, Industrie und Politik zu schlagen und Menschen hinter einer gemeinsamen Vision zu versammeln. Leuchtendes Beispiel dafür waren die Energiewende-Großprojekte NEW 4.0 und NRL. Er wird uns fehlen – als Stratege, als Netzwerker, als Freund.“
Im Namen des CC4E:
Prof. Dr.-Ing. Hans Schäfers, kommissarischer Leiter des CC4E: „Werner Beba hatte eine einzigartige Begabung, Menschen auf ein gemeinsames Ziel einzuschwören. Er konnte Austausch und Kooperation ermöglichen, wenn unterschiedliche partikuläre Interessen dem eigentlich entgegenstanden. Er konnte scheinbar Unerreichbares in Mögliches verwandeln. Er war die Verkörperung des `Geht nicht gibt’s nicht´ und hat uns gezeigt, was `Machen´ bedeutet. Diesem Vorbild nachzufolgen wird unsere ehrenvolle Aufgabe sein.“
Prof. Dipl.-Ing. Peter Dalhoff, kommissarischer Leiter des CC4E: „In vielen gemeinsamen Forschungs- und Infrastrukturprojekten habe ich die einzigartige Arbeitsweise von Werner Beba kennengelernt. Seine Visionen hat er mit einem Grad an Optimismus, Ausdauer und Arbeitseinsatz umgesetzt, den wir alle am CC4E bewundert haben. Je schwerer eine Aufgabe oder je größer ein Projekt wurde, desto mehr hat Werner Beba sich hineingekniet und es zum Erfolg gemacht. Berücksichtigt man zudem, dass er sich erst mit seiner Tätigkeit am CC4E dem Thema Erneuerbare Energien und Energieeffizienz gewidmet hat, sind seine Leistungen und Visionen zur Umsetzung der Energiewende umso erstaunlicher. Wir werden nun das CC4E ohne Werner weiterführen und uns dabei seine Arbeitsweise zum Vorbild nehmen."
WEITERE INFORMATIONEN UND BILDMATERIAL ZU WERNER BEBA
HINTERGRUNDINFORMATIONEN CC4E UND ENERGIE-CAMPUS
Das Competence Center für Erneuerbare Energien und EnergieEffizienz (CC4E) ist eine fakultätsübergreifende wissenschaftliche Einrichtung der HAW Hamburg, die sich in interdisziplinärer Weise den gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen der Energiewende annimmt. Damit leistet das CC4E einen nachhaltigen Beitrag zu wirksamem Klima- und Umweltschutz. Eine wichtige Aufgabe ist der intensive Austausch mit der Gesellschaft über die zukünftigen Veränderungen im Rahmen der Energieversorgung von morgen und damit durch die Inhalte und Ergebnisse unserer Projekte für die Energiewende zu begeistern. Die Infrastruktur und das Know-how, das im Rahmen unserer Forschungsprojekte aufgebaut wird, führen auch zu einer anwendungsbezogenen Vermittlung von relevantem Wissen zu technologischen, energiepolitischen und wirtschaftlichen Fragestellungen in der Lehre der HAW Hamburg. Die Kernkompetenzen liegen in den Bereichen Windenergie, Speicher, Systemintegration, Sektorenkopplung, Umwelt und Akzeptanz sowie dem hierfür relevanten Innovationsmanagement.
HINTERGRUNDINFORMATIONEN NORDDEUTSCHES REALLABOR (NRL)
Das Norddeutsche Reallabor (NRL) ist ein innovatives Verbundprojekt, das neue Wege zur Klimaneutralität aufzeigt. Dazu werden Produktions- und Lebensbereiche mit besonders hohem Energieverbrauch schrittweise defossilisiert – insbesondere in der Industrie, aber auch in der Wärmeversorgung und dem Mobilitätssektor. Hinter dem im April 2021 gestarteten Projekt steht eine wachsende Energiewende-Allianz mit mehr als 50 Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Das Großprojekt hat eine Laufzeit von fünf Jahren (04/2021-03/2026). Dabei beträgt das Investitionsvolumen der beteiligten Partner rund 405 Mio. Euro. Als Teil der Förderinitiative „Reallabore der Energiewende“ wird das Projekt mit rund 55 Mio. Euro durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert. Weitere Fördermittel werden durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) bereitgestellt. Das NRL versteht sich als ausbaufähige Plattform für weitere Projekte.
NRL – Norddeutsches Reallabor
Steindamm 96
20099 Hamburg
Telefon: +45 (40) 42875-5878
http://www.norddeutsches-reallabor.de
Presse- & Öffentlichkeitsarbeit CC4E
E-Mail: inga.mohwinkel@haw-hamburg.de