„Mercosur-Abkommen muss endlich umgesetzt werden!“
„Das Freihandelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten muss nach jahrelangem Stillstand jetzt endlich umgesetzt werden! Dafür sollte Bundeswirtschaftsminister Habeck bei seinen Gesprächen in Brasilien werben. Die EU steht im Wettbewerb mit China und den USA um den Marktzugang in den Mercosur-Staaten. Ein umfassendes Handelsabkommen ist für die Wirtschaft beider Regionen eine große Chance, gerade im Hinblick auf den zunehmenden Handelskonflikt zwischen den USA und China.
Auf keinen Fall darf dem Druck nachgegeben werden, den bereits vor mehr als drei Jahren grundsätzlich abgeschlossenen Vertrag wieder zu öffnen. Dann ist das Abkommen tot und die Glaubwürdigkeit der EU verloren! Die gewünschten Anforderungen an die Nachhaltigkeit können in einer Zusatzerklärung geregelt werdens. Dabei dürfen aber die Anforderungen nicht zu hoch angesetzt werden, damit sie akzeptabel für die Mercosur-Staaten sind. Nur mit einem Abkommen haben wir Einflussmöglichkeiten auf die Nachhaltigkeitsstandards in Brasilien und den anderen Ländern. Es wird kein Baum im Amazonas vor dem Abholzen bewahrt, wenn das Abkommen nicht kommt.
Insgesamt besteht für Europa ein erheblicher Nachholbedarf für eine engere Zusammenarbeit mit Brasilien. Das Land ist bisher nur sehr gering in die internationalen Wertschöpfungsketten eingebunden. Der Marktzugang zur EU ist begrenzt. Umgekehrt machen die hohen Zollschranken Brasiliens den Import von Technologie teuer. Nur ein schrittweiser, kalkulierbarer Zollabbau und der freie Marktzugang zur EU können insbesondere Brasilien wirtschaftlich voranbringen.“
Zum Mercosur:
Der größte Absatzmarkt im Mercosur ist Brasilien. Die Maschinenlieferungen aus Deutschland nach Brasilien erreichten im vergangenen Jahr 2,3 Milliarden Euro, ein Zuwachs von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Erwartungen für 2023 sind noch gedämpft. Die Ausfuhren umfassen eine Vielzahl von Komponenten und Maschinen. Landmaschinen hatten einen Anteil von 6,5 Prozent an den Lieferungen aus Deutschland nach Brasilien.
In den Mercosur wurden 2021 Maschinen und Anlagen im Wert von insgesamt 22,7 Milliarden Euro geliefert, ein Plus von 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mehr als ein Viertel aller Maschinen stammte aus China. Deutschland und Italien behaupten ihren Marktanteil von 11 beziehungsweise 7,5 Prozent seit vielen Jahren nur noch knapp.
Der VDMA vertritt mehr als 3500 deutsche und europäische Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus. Die Industrie steht für Innovation, Exportorientierung und Mittelstand. Die Unternehmen beschäftigen insgesamt rund 3 Millionen Menschen in der EU-27, davon mehr als 1,2 Millionen allein in Deutschland. Damit ist der Maschinen- und Anlagenbau unter den Investitionsgüterindustrien der größte Arbeitgeber, sowohl in der EU-27 als auch in Deutschland. Er steht in der Europäischen Union für ein Umsatzvolumen von geschätzt 770 Milliarden Euro. Rund 80 Prozent der in der EU verkauften Maschinen und Anlagen stammen aus einer Fertigungsstätte im Binnenmarkt.
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