Musik

Mythen, Märchen und Musik – „Geheimnisvoller Frühling“ beim Afterwork-Konzert der Bremer Philharmonikern

Feen und Elfen, Ritter und Hexen, Esel, mystische Riten und ein ungebrochener Freiheitsdrang die Bremer Philharmoniker starten geheimnisvoll in den Frühling. Unter dem Dirigat des britischen Dirigenten Andrew Gourlay begeben sie sich bei ihrem Afterwork-Konzert am 22. März mit der Oberon-Ouvertüre von Carl Maria von Webern direkt in ein Elfenreich, entdecken mit John Irelands The forgotten Rite vergessene Rituale, schmunzeln über Mozarts Kommentare zu seiner Symphonie Nr. 31 und begrüßen schließlich mit Smetanas Moldau den Frühling ganz so, wie es die Tschechen seit mehr als 75 Jahren bei dem berühmten Musikfest Prager Frühling tun.

Neudeutsch würde man Weberns Oper „Oberon“ vielleicht als Clash of Culture bezeichnen, wenn Feen auf Ritter und deutsche Romantik auf Tausendundeine Nacht treffen. Liebe, Leidenschaft, Treue, Verrat und Verzweiflung sind die großen Themen, die das Werk 1826 direkt zum Kassenschlager werden ließen. Eine Kurzfassung der dramatischen Handlung bietet die 8-minütige Ouvertüre, ein wahrer Geniestreich!

Auf märchenhafte Erzählungen und sagenumwobene Welten stieß auch John Ireland kurz vor dem Ersten Weltkrieg bei seinen Reisen auf die Kanalinsel Jersey. Die dortigen Ausgrabungen frühzeitlicher Opferstätten und die Insellegenden über Feenzauber und Hexerei inspirierten ihn zu „The Forgotten Rite“ als eine musikalische Vision des Ziegengotts Pan. Nicht als Ziegen, sondern als Esel bezeichnete Wolfgang Amadeus Mozart 1778 in Paris all jene, denen seine Symphonie Nr. 31 wohlmöglich nicht gefallen könnte: „Den wenigen gescheidten Franzosen, die da sind, stehe ich gut dafür, dass sie gefällt; den Dummen, – da sehe ich kein großes Unglück, wenn sie ihnen nicht gefällt. Ich habe aber doch Hoffnung, dass die Esel auch etwas darin finden, das ihnen gefallen kann.“ Und so baute er eine Vielzahl besonderer Effekte ein, Fanfaren, virtuose Läufe, einprägsame Melodien. Herausgekommen ist ein höchst unterhaltsames Werk, das damals wie heute das Publikum erfreut. Zum Frühling gehört in Prag das große Musikfest „Prager Frühling“, dass seit 1946 traditionell mit Smetanas „Die Moldau“ eröffnet wird – für die Tschechen bis heute das Symbol ihrer nationalen Identität. Ob während der Donaumonarchie im 19. Jahrhundert, der Nazi-Okkupation oder der Sowjetherrschaft, "Die Moldau" gab den Tschechen stets Hoffnung auf Freiheit und Selbstbestimmung – ein großes Werk, auch zum Bremer Frühlingsbeginn.

Die Besucher:innen dürfen sich auf eine kurzweilige Veranstaltung mit Andrew Gourlay, Moderatorin Katrin Krämer und einem leidenschaftlichen Orchester freuen. „5nachsechs“ bietet mit einer Konzertdauer von einer guten Stunde eine ideale Gelegenheit für klassische Musikerlebnisse in lockerer Atmosphäre. Der frühe Konzertbeginn und die attraktiven Eintrittspreise von nur 20 Euro für Erwachsene und 9,50 Euro für Schüler, Azubis und Studenten machen das vom Freundeskreis prophil e.V. geförderte 5nachsechs-Konzert auch für Familien, Jugendliche und junge Erwachsene zu einer beliebten Veranstaltung.

Alle, die den Abend um 18.05 Uhr mit einer guten Stunde klassischer Musik beginnen möchten, sollten sich auch bereits den letzten Termin aus der Reihe „5nachsechs“ vormerken:

Mittwoch, 17. Mai 2023 „Im Hier und Jetzt“ / Werke von György Ligeti, Peter Eötvös und Unsuk Chin

WAS               
5nachsechs
Das Afterwork-Konzert der Bremer Philharmoniker
„Geheimnisvoller Frühling“             

WANN 
Mittwoch, 22.3.2023
18.05 Uhr 

WO                 
Konzerthaus Glocke
Domsheide 6-8
28195 Bremen

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