Radentscheid begrüßt Unterstützung für Fortsetzung des umgestalteten Oeder Wegs
In der Januarsitzung des Ortsbeirats 3 wurden erste Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung durch die Frankfurter Hochschule für angewandte Wissenschaften vorgestellt. Demnach ist die absolut überwältigende Mehrheit der Nutzer:innen des Oeder Wegs – 84%! – hauptsächlich mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs. Dabei nutzen die Menschen den Oeder Weg genauso häufig wie vor der Umgestaltung – so schlecht scheint es um den Oeder Weg also nicht bestellt zu sein, wie die Gegner:innen einer Umgestaltung immer behaupten.
Der Diagonalfilter (Sperre für KFZ an der Kreuzung Oeder Weg/Holzhausenstraße) ist die am meisten diskutierte Maßnahme, doch auch er wird eher positiv bewertet: Aufenthaltsqualität, Verkehrsfluss und Verkehrssicherheit haben sich in den Augen der Befragten stark verbessert. Bei der Erreichbarkeit und der Parksituation wird die Veränderung zwar eher negativ eingeschätzt, aber die Antworten liegen viel dichter beieinander als bei den anderen Kategorien. Der Radentscheid findet: auch wenn der Oeder Weg jetzt für Autofahrende etwas schlechter zu erreichen ist – die deutlich erhöhte Sicherheit und Aufenthaltsqualität ist das wert. Noch immer werden viel zu viele Radfahrende und Fußgänger:innen in Frankfurt im Straßenverkehr verletzt.
Verschiedene Geschäfte berichten zwar von Umsatzeinbußen; doch steht der Einzelhandel gerade überall unter Druck, durch Corona, Lieferschwierigkeiten, Inflation, Onlinehandel – siehe die Schließung von Conrad auf der Zeil und die Diskussion um die Karstadt/Galeria-Standorte. Daher ist es zu kurz gegriffen, die Probleme auf dem Oeder Weg auf die Umgestaltung zurückzuführen (zumal für den Handel auch Maßnahmen ergriffen wurden, z.B. neu eingerichtete Lieferzonen). Bei vergleichbaren Umgestaltungen bleiben die Umsätze im Einzelhandel eher gleich oder steigen sogar – aktuell zum Beispiel in Montreal, Kanada.
Alexander Breit, Sprecher der Initiative, sagt: “Die im Ortsbeirat vorgestellten weiteren Ideen zu Diagonalfiltern an den Kreuzungen Cronstettenstr./Falkensteiner Str. sowie Falkensteiner Str./Humbrachtstr. zeigen, wie viel Platz für Menschen entstehen kann: zum Sitzen, Unterhalten, Spielen. Auch der Diagonalfilter auf dem Oeder Weg kann noch viel ansprechender gestaltet werden und einen echten Mehrwert für das Nordend als Treffpunkt und Platz bieten.” Auch der durch den Ortsbeirat vorgeschlagene Diagonalfilter an der Kreuzung Schwarzburgstr./Humboldtstr. wird zur Lebensqualität beitragen.
Aktuell diskutieren viele verschiedene Gruppen über den Oeder Weg. Dabei vermischen sich Ängste, Gefühle, Partikularinteressen, und konservative Ideologie. Doch Ängste und Gefühle sind selten gute Ratgeber. Fakt ist: Umgestaltungen, wie die am Oeder Weg, kommen einem Großteil der Frankfurter Bürger:innen zugute – durch bessere Luft, mehr Grün, mehr Aufenthaltsqualität, mehr Ruhe. Der Radentscheid fordert die Politik auf: lassen Sie sich keine Angst einjagen. In der Sitzung des OBR meldeten sich Anwohner:innen zu Wort, die fast 500 Unterschriften für die Umgestaltung gesammelt haben. Das zeigt: Frankfurt ist bereit für eine Mobilitätswende!
Konzept Frankfurter Fahrradstraße:
https://www.radentscheid-frankfurt.de/2020/05/frankfurter-fahrradstrasse-unsere-vorschlaege-zurfahrradfreundlichen-umgestaltung-frankfurter-nebenstrassen/
Ausführliche Erläuterungen zum Oeder Weg
https://www.radentscheid-frankfurt.de/…
Ergebnisse der FUAS (auf der Website des Radfahrbüros):
https://www.radfahren-ffm.de/media/230126_frauas_praesentation_obr_2023.pdf
Bericht über die Umgestaltungen in Montreal:
https://www.youtube.com/…
Der Radentscheid Frankfurt ist eine Bürger:inneninitiative, die sich für bessere Radinfrastruktur in Frankfurt am Main einsetzt. Im Sommer 2018 hat er dafür fast 40.000 Unterschriften gesammelt; danach hat er mit der Stadt Verhandlungen über Maßnahmen geführt, die im Sommer im Stadtverordnetenbeschluss “Fahrradstadt Frankfurt am Main” (NR 895) mündeten. Seitdem begleitet er die Umsetzung der Maßnahmen und setzt sich für einen generellen Wandel in der Frankfurter Mobilitätspolitik ein.
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