Restwert von E-LKW und Batterie müssen am Ende des Lebenszyklus getrennt betrachtet werden
- Batterien lösen Dieselmotoren als wertvollste Einzelkomponente eines Lkw ab.
- Berylls Analyse zeigt: Während die Batterie nach acht Jahren ihr Lebensende erreicht, hat das Fahrzeug selbst noch einen Restwert zwischen 25 und 50 Prozent.
- Das Management des Batteriewerts über die gesamte Lebensdauer ist daher für die erfolgreiche Wieder- und Weiter-Vermarktung batterieelektrischer Lkw unerlässlich.
- Strategien für Recycling, Wiederaufbereitung, Second-Life-Anwendungen und Ersatzbatterien müssen jetzt von den OEMs entwickelt werden.
Innerhalb von nur zwei Jahrzehnten, soll die Umstellung des Lkw-Verkehrs in Europa auf emissionsfreie Fahrzeuge vollzogen sein. Einen größeren und tiefgreifenderen Umbruch hat die Transportbranche seit der Umstellung von Pferdekutschen auf dieselbetriebene Lastwagen noch nie erlebt. Aber nicht nur die Technologie ändert sich, auch bei der Nutzung der Lkw sind neue Ideen und Strategien gefragt. Schließlich lösen die Batterien den Dieselmotor als wertvollste Einzelkomponente eines Lkw ab.
Bei einer Sattelzugmaschine im Fernverkehr mit 600 kWh Batteriekapazität macht der Energiespeicher 60 Prozent der gesamten Produktkosten aus. Auch wenn dieser Anteil sinken wird, haben die Batterien einen massiven Einfluss auf den Wert von Elektro-Lkw während ihres gesamten Lebenszyklus. Hier kommt ein tiefgreifender Unterschied zum Diesel-Lkw ins Spiel: Die Lebensdauer von Fahrzeugen und ihren wichtigen Komponenten, wie der Batterie, ist zukünftig nicht mehr synchron.
Restwert von Fahrzeug und Batterie sind getrennt zu betrachten
Diese Erkenntnis findet bislang zu wenig Beachtung. Dabei tut sich hier ein radikaler Bruch mit bisherigen Verhältnissen auf, denn der Restwert von Fahrzeug und Batterie müssen fortan getrennt betrachtet werden. Das gezielte Management des Batteriewerts über den Lebenszyklus ist deshalb ein Muss für die Zukunft und weicht fundamental vom gelernten Umgang mit gebrauchten Diesel-Lkw ab. Schließlich ist der Energiespeicher die wertvollste Einzelkomponente eines batteriebetriebenen Lkw. Er bestimmt nicht nur den Wert des neuen Lkw, sondern auch in hohem Maß den Restwert des gebrauchten. Berylls Strategy Advisors Truck-Experte Steffen Stumpp erläutert: „Anders als bei dieselbetriebenen Fahrzeugen gibt es beim Verschleiß oder der Degradation keine Parallelität zwischen dem Fahrzeug und seiner wertvollsten Komponente. Während die Batterie nach acht oder spätestens zehn Jahren ihr Lebensende erreicht, hat der Lkw nach diesem Zeitraum noch einen Restwert zwischen 25 und 50 Prozent, je nach Anwendung und Spezifikation.“
Gebrauchte Lkw-Akkus sind wertvoll
Darüber hinaus gibt es keine Proportionalität zwischen der Degradation und dem Wertverlust der Lkw-Batterie. Auch wenn ihr State of Health (SoH) nach acht Jahren noch 80 Prozent beträgt, endet ihr erstes Leben, da sie ihren ursprünglichen Zweck nicht mehr erfüllt. Doch eine gebrauchte Lkw-Batterie ist alles andere als wertlos: Second-Life-Anwendungen bieten verschiedene Möglichkeiten, den potenziellen Zeitwert des Akkus durch einen weiteren Lebenszyklus in einen Gewinn umzumünzen. Und schließlich lässt sich durch das Recycling der Batterie ihr Materialwert nutzen. Immer vorausgesetzt, die Rohstoffpreise sind zum Zeitpunkt des Recyclings hoch genug, um den Logistik- und Recyclingaufwand zu rechtfertigen.
Dazu Steffen Stumpp: „Es liegt auf der Hand, dass das Management des Batteriewerts über die Lebensdauer ein wesentlicher Erfolgsfaktor im Zeitalter der emissionsfreien Fahrzeuge ist. Darum müssen die Lkw-Hersteller sicherstellen, dass sie am Lebensende Zugriff auf die Akkus haben. Denn selbst ihr Recycling- oder Materialwert ist hoch.“ Eine Prognose, welche Lebenszyklusoptionen künftig die besten sein werden, ist derzeit jedoch noch nicht möglich, schließlich spielen hier verschiedene, nicht vorhersehbare Einflüsse eine Rolle.
Truck-OEMs müssen neue Geschäftsmodelle und Prozesse einrichten
Berylls empfiehlt jedoch, bereits jetzt über die zukünftigen Möglichkeiten nachzudenken und die erforderlichen Geschäftsmodelle und Prozesse baldmöglichst einzuführen. Zu ihnen gehören Methoden zur Messung und Steuerung des Batteriewerts über die Zeit oder die Fernüberwachung der Akkus inklusive einer permanenten Zustandsanalyse, um eine Transparenz über den Gesundheitszustand während des gesamten Lebenszyklus zu schaffen.
Eine wichtige Voraussetzung dafür ist die Änderung des bisherigen Geschäftsmodells und die Entwicklung und Einführung innovativer Vertriebsmodelle wie Battery-as-a-Service und/oder Truck-as-a-Service. Nur mit ihnen lässt sich die Kontrolle über diese wertvollen Komponenten über den kompletten Lebenszyklus behalten. Auch ein Angebot für Ersatzbatterien muss geprüft werden, um gebrauchte Lkw mit hohem Restwert, wie beispielsweise Betonmischer, nach einem First-Life im Verkehr halten zu können.
Schließlich haben sich die Hersteller mit der Entwicklung und Umsetzung von Recycling- und Aufbereitungsmöglichkeiten zu vertretbaren Kosten auseinanderzusetzen. Nur so werden sie ihren Anteil an den recycelten Rohstoffkosten der Lkw-Batterien bekommen.
Die komplette Studie mit vielen weiteren Details finden Sie hier: bit.ly/3FAnkPu
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