Finanzen / Bilanzen

Saarkonjunktur: Aufwärtstrend trotz Risiken noch intakt

Mit Beginn des Frühlings hat sich die Stimmung in der Saarwirtschaft trotz des fragilen wirtschaftlichen Umfeldes und weiterhin bestehender erheblicher Geschäftsrisiken nochmals verbessert. Das signalisieren die Meldungen der Unternehmen zu ihrer aktuellen Geschäftslage und zu den Erwartungen für die kommenden sechs Monate. So stieg der IHK-Lageindikator insbesondere angesichts besserer Lageeinschätzungen in Teilen der Automobilzulieferindustrie sowie im saarländischen Maschinenbau um 1,7 Punkte auf 24,7 Zähler. Aufgehellt haben sich – zum vierten Mal in Folge – auch die Aussichten für die nächsten sechs Monate. Der IHK-Erwartungsindikator legte im März um 4,0 Punkte zu. Zwar liegt er mit minus 14,7 Zählern noch immer im roten Bereich, doch der seit Dezember 2022 bestehende Aufwärtstrend ist nach wie vor intakt. „Die Saarwirtschaft hat den Winter dank der robusten Industriekonjunktur zwar besser als erwartet überstanden, sie ist aber bei Weitem noch nicht über den Berg. Im Gegenteil, der Transformationsdruck ist unverändert hoch und die Geschäftsrisiken nehmen nun sogar wieder zu. Steigende Zinsen, hohe Energie- und Arbeitskosten sowie die überbordende Steuerlast engen die Spielräume für Investitionen und damit für mehr Wachstum und Beschäftigung erheblich ein. Mehr denn je kommt es deshalb jetzt darauf an, dass die Bundesregierung ihre Reformanstrengungen auf den wirtschaftspolitischen Handlungsfeldern deutlich beschleunigt, um die Wachstumskräfte der Wirtschaft zu entfesseln. Andernfalls besteht die Gefahr, dass die wirtschaftliche Substanz und die Wettbewerbsfähigkeit weiter erodieren.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé die Ergebnisse der März-Umfrage der IHK Saarland, an der sich rund 300 Unternehmen mit gut 100.000 Beschäftigten beteiligten.

Insgesamt bewerten 37 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut oder sehr gut, 50 Prozent mit befriedigend und 13 Prozent mit schlecht. Gut bis sehr gut laufen die Geschäfte in der Elektroindustrie, im Maschinenbau und in Teilen der Stahlindustrie. Überwiegend befriedigend ist die Lage im Fahrzeugbau, im Ernährungsgewerbe, in der Gummi- und Kunststoffindustrie, im Stahlbau, bei den Herstellern von Metallerzeugnissen, in der Medizintechnik sowie in Teilen der Bauwirtschaft. Angespannt ist die Situation nach wie vor bei den energieintensiven Gießereien.

Im Dienstleistungsgewerbe berichten 89 Prozent der befragten Unternehmen über gute oder befriedigende Geschäfte. Gut laufen die Geschäfte in der IT-Branche. Bei den Banken, Versicherungen und unternehmensnahen Dienstleistern ist die Lage hingegen befriedigend. Im Handel sowie im Hotel- und Gaststättengewerbe ist das Stimmungsbild äußerst gemischt. „Im Verlauf des Frühlings dürften in beiden Segmenten die Geschäfte wieder anziehen. Für viele Unternehmen wird dann aber die Verfügbarkeit von Personal zum entscheidenden Engpassfaktor“, so Thomé.

Die grüne Transformation der Wirtschaft steuerpolitisch flankieren!

Die Aussichten der Saarwirtschaft für die kommenden sechs Monate bleiben weiterhin verhalten. Nur fünf Prozent der Betriebe rechnen mit besseren, 18 Prozent dagegen mit schlechteren Geschäften. Die verbleibenden 77 Prozent gehen von einer gleichbleibenden Geschäftsentwicklung aus. Sorgen bereiten die Perspektiven für die Bauwirtschaft. Einerseits besteht dringender Bedarf an neuen Wohnungen, andererseits erschweren neben steigenden Zinsen und Materialpreisen vor allem die aktuell diskutierten, erheblich verschärften Klimaschutzauflagen gerade in diesem Segment die weitere Entwicklung. „Der Umbau der deutschen Wirtschaft und des Gebäudesektors hin zur Klimaneutralität bedingt einen gewaltigen Investitionsbedarf, der die Bereitstellung von privatem Kapital erfordert. Investoren engagieren sich aber nur dort, wo auch die steuerlichen Rahmenbedingungen attraktiv sind, Freiräume für unternehmerisches Handeln bestehen und Planungssicherheit gegeben ist. Statt immer neuer Belastungen, gesetzlicher Verbote und staatlichem Dirigismus brauchen wir ein wachstumsfreundliches Umfeld, das Anreize für privatwirtschaftliche Investitionen setzt. Dazu zählen eine umfassende Unternehmenssteuerreform, weniger Regulatorik und Technologieoffenheit in allen Bereichen. All dies würde deutlichen Rückenwind für eine erfolgreiche grüne Transformation der Wirtschaft geben“, so Thomé.

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