Wo kulturelle Vielfalt auf Gastlichkeit und kommunikatives Flair trifft
Seither strömen jährlich über 300.000 Besucher*innen zu den rund 850 Veranstaltungen an den Pragsattel und sorgen für die Auslastung der 1.900 Sitzplätze dieses europaweit einzigartigen Zentrums für Kunst und Kultur.
Mit seinem Schauspielensemble und der Gauthier Dance Company unter der Leitung des Choreographen, Tänzers und Musikers Eric Gauthier verfügt das Theaterhaus als einziges Privattheater Europas über gleich zwei festangestellte Ensembles. Im Bereich Theaterpädagogik werden in der Arbeit mit Schülerinnen und Schülern verschiedenster Schulformen Jugendliche dazu befähigt, sich in Schauspiel und Tanz auszudrücken und sich vor Publikum zu präsentieren. Mit den Jahren wurde das Theaterhaus außerdem zum verlässlichen, verantwortungsbewussten und offenen Produktionsort für die fortschrittlichen kulturellen Strömungen. Ein Ort, an dem kontinuierlich politisch-kulturelle Arbeit betrieben wurde.
Dabei war die Neueröffnung Ende März 2003 eigentlich eine Wiedereröffnung. Die eigentliche Geburtsstunde der Kulturinstitution fällt auf den 29. März 1985. Damals feierte das neu gegründete Theaterhaus mit seiner ersten Vorstellung in der ehemaligen Glasdachfabrik Julius Lorenz Stuttgart-Wangen seine Premiere. Das Theaterhaus hat sich seit seinen Anfängen zu einem Flaggschiff des Stuttgarter Kulturlebens entwickelt. Wachsende Zuschauerzahlen und das erweiterte Angebot an Veranstaltungen machten nach 18 erfolgreichen Jahren in Stuttgart-Wangen einen Umzug an den heutigen Standort am Pragsattel notwendig.
Doch nicht nur das Theaterhaus feiert ein Jubiläum, sondern auch das Gebäude, in dem es seit inzwischen zwanzig Jahren seine Heimat gefunden hat. Die ehemalige Fabrikhalle der Rheinstahl Handelsgesellschaft, wurde 1923 nach Plänen des Architekten Emil Fahrenkamp aus Düsseldorf, fertiggestellt. Also genau 100 Jahre, bevor das denkmalgeschützte Gebäude Anfang der Zweitausender Jahre zum heutigen kulturellen Brennpunkt mit vier Veranstaltungshallen, einer Sporthalle und zusätzlichen vermietbaren Räumen umgestaltet wurde. Bis Mitte der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts wurde das Gebäude als Auslieferungslager der Firma Thyssen für Bleche und Baustahl genutzt. Ab 1994 Jahren standen in der ehemaligen Rheinstahlhalle dann doppelstöckig Container, in denen Flüchtlinge untergebracht waren. Im Winter war es zugig und kalt, im Sommer unerträglich heiß.
Doch daran erinnert heute nichts mehr. Das Theaterhaus strahlt auf seinen drei Etagen und mit über 12.200 Quadratmetern Nutzfläche stets Wärme und Offenheit aus, steht für kulturelle und gesellschaftliche Vielfalt.
Heute stellt das Gebäude, das 1986, ob seiner architekturwissenschaftlichen und künstlerischen Bedeutung in die Liste der Kulturdenkmale Stuttgarts aufgenommen wurde, das Entree in das kulturelle Stuttgart dar, mit all seiner Vielfalt, Gastlichkeit und kommunikativen Flair. Das Areal der Rheinstahlhalle wird durch die Stiftung Theaterhaus Stuttgart unterhalten, die das Grundstück samt den Gebäuden in einem langfristigen, eigentümerähnlichen Verhältnis von der Stadt Stuttgart mietet. Die beim Umbau entworfene räumliche Erweiterung des Gebäudes wurde dem Verein Musik der Jahrhunderte e.V. als Spiel- und Verwaltungsfläche zur Verfügung gestellt. Neben dem Theaterhaus Stuttgart sind außerdem die Arbeitsgemeinschaft Jugendfreizeitstätten AGJF sowie der Landesjugendring Baden-Württemberg im Areal untergebracht. Diese drei Organisationen sind im Vorstand der Stiftung Theaterhaus, im Stiftungsrat und im Kuratorium der Stiftung vertreten.
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