Energie- / Umwelttechnik

15 Millionen Euro für Thüringer Wasserstoffprojekt TH2ECO

Für das Thüringer Wasserstoffprojekt TH2ECO wurden bis zu 15 Millionen Euro im Rahmen des Nationalen Investitionsprogramms Wasserstoff- und Brennzellentechnologie des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) in Aussicht gestellt. Auf dem 2. HyLand Symposium am 26. April in Berlin benannte Michael Theurer, Staatssekretär beim BMDV, die drei Gewinnerregionen aus dem Wettbewerb HyPerformer II – neben Thüringen sind dies Rügen-Stralsund und die Region Rhein-Ruhr. Das größte Wasserstoff-Pilotprojekt Thüringens kann somit die volle Fördersumme zum Auf- und Ausbau einer Wasserstoffinfrastruktur für den Transportsektor in der Metropolenregion Erfurt beantragen. Der HyPerformer hat zum Ziel, integrierte Konzepte mit dem Fokus auf den regionalen Mobilitätsbereich zu unterstützen.

Wasserstoff-Mobilitätshub am GVZ Erfurt

Der HyPerformer-Antrag TH2ECO MOBILITY, den das TH2ECO-Projekt unter Federführung der EurA AG und mit Unterstützung des Thüringer Ministeriums für Umwelt, Energie und Naturschutz (TMUEN) eingereicht hat, hat im Kern die Entwicklung eines H2-Mobilitätshubs am Güterverkehrszentrum (GVZ) Erfurt. Dazu gehört der Bau einer öffentlichen Wasserstofftankstelle, inklusive regionaler H2-Erzeugung, Abfüllung und Logistik mit diversen Teilzielen: Errichtung von zwei Elektrolyseuren, Anschluss an eine Verteilpipeline für Wasserstoff, Aufbau von wasserstoffbetriebener Intralogistik sowie Errichtung einer H2-Abfüllstation und eines Speicher-Trailers. Der Übergang von einer Insellösung zu einem Netz zur Verteilung mit Anschluss an ein europäisches Versorgungsnetz soll hierbei demonstriert werden.

Gesamtvolumen 25 Millionen Euro

Energieminister Bernhard Stengele (TMUEN) dankte allen Beteiligten: “Sich in einem so stark besetzten Bewerberfeld aus ganz Deutschland durchzusetzen zeigt, dass Thüringen beim Thema Wasserstoff ganz vorne dabei ist. Mit der Kombination aus sauberer Erzeugung von grünem Wasserstoff und der breiten Anwendung als Speicher, für klimafreundliche Fernwärme und in der Logistik hat Thüringen überzeugt. Jetzt müssen wir mit dem kräftigen Ausbau der erneuerbaren Energien das Fundament für die Verstetigung dieser Erfolgsgeschichte legen“.

Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee gratulierte dem Projekt und bezeichnete es als einen "großen Erfolg, wenn 15 Millionen Euro Fördermittel des Bundes in die Thüringer Wasserstoffwirtschaft fließen. Dieser Gewinn wird spürbar dazu beitragen, dass sich Thüringen weiter als Spitzenstandort für Wasserstofftechnologien etablieren kann." Neben der Förderung investieren zusätzlich die Projektpartner, sodass sich die Gesamtinvestitionen für TH2ECO MOBILITY auf 25 Millionen Euro belaufen.

Logistikstandort mit Wettbewerbsvorteil

Dirk Schmidt, Niederlassungsleiter der EurA AG in Thüringen, sieht in der Förderung einen wichtigen Schritt, um Thüringen den Weg zum Wasserstoffland zu ebnen. "Das engagierte TH2ECO Team mit dem HyPerformer Teilprojekt TH2ECO MOBILITY bietet eine ausgezeichnete Chance, Erfurt mit seinem leistungsfähigen Güterverkehrszentrum zu einem dekarbonisierten Logistikstandort zu entwickeln. Hierin sehen wir einen deutlichen Wettbewerbsvorteil. In der Phase der Projektentwicklung, so Schmidt „wurden technische Lösungen zusammengestellt, durch die der Wasserstoff für verschiedene Geschäftsmodelle bereitgestellt werden kann. Wichtig waren auch Gespräche mit den Endnutzern von Wasserstoff, insbesondere den Spediteuren, damit diese den Mehrwert für sich erkennen und die neue Technologie auch einsetzen. Wir glauben, dass unser Projekt eine Blaupause für andere Güterverkehrszentren sein wird und damit die Dekarbonisierung des Verkehrssektors unterstützt.“ Er stellte die Inbetriebnahme der Wasserstofftankstelle für den 31.1.2025 in Aussicht.

Bis 2025 Grundlage schaffen

Das H2-Ökosystem TH2ECO inklusive seines Teilprojekts MOBILITY bündelt seit gut zwei Jahren das Engagement einer Reihe von Partnern, die bis 2025 die Grundlage für eine lokale, regenerative Wasserstoffwirtschaft in Thüringen aufbauen werden. Zu den Gründungspartnern gehören die Ferngas Netzgesellschaft, Green Wind Innovation, BOREAS Energie, Stadtwerke Erfurt Energie, Stadtwerke Erfurt Netz, EurA AG sowie die TEAG Thüringer Energie AG. Mit TH2ECO MOBILITY kommen weitere namhafte Partner wie die JET H2 Energy Germany und Zalando Logistics dazu. "Unsere Partner sind bereits erheblich in Vorleistung gegangen. Mit der Förderung ist ein weiterer, sehr wichtiger Schritt zur Energiewende in Thüringen getan", freut sich TH2ECO-Projektleiterin Dr. Katharina Großmann von Ferngas. Erst vor wenigen Tagen hatte Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck dem Projekt den H2Eco-Award 2023 der Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verbandes im Rahmen der Hannover Messe verliehen; dieser Preis wird an Unternehmen vergeben, die sich in herausragender Weise für eine Wasserstoff-Marktwirtschaft bzw. deren Hochlauf einsetzen.

Über TH2ECO

Das regionale Wasserstoffprojekt TH2ECO bündelt seit gut zwei Jahren das Engagement einer Reihe von Partnern, die bis 2025 die Grundlage für eine lokale, regenerative H2-Wirtschaft in Thüringen aufbauen wollen.

Die Hauptpartner sind: Ferngas Netzgesellschaft, Green Wind Innovation, BOREAS Energie, SWE Energie, Stadtwerke Erfurt Netz, EurA AG und TEAG Thüringer Energie AG. Das Umweltprojekt TH2ECO beabsichtigt die Nutzung von Windenergie aus nordthüringischen Windparks zur Erzeugung von grünem Wasserstoff, welcher bspw. für den Verkehrssektor oder im GuD-Heizkraftwerk der Stadtwerke Erfurt zur städtischen Wärmeversorgung eingesetzt werden kann.

In der Planung sind dazu in der ersten Ausbauphase in den kommenden drei Jahren Elektrolyseure mit insgesamt 25 Megawatt Leistung vorgesehen. Der Transport des grünen Wasserstoffs soll über eine rund 42 Kilometer lange Erdgasleitung der Ferngas Netzgesellschaft, die zur Wasserstoffnutzung umgerüstet wird, erfolgen.

Ziel der Projektpartner und einer größeren Gruppe von unterstützenden Unternehmen und Institutionen ist der Aufbau eines Marktmodells, bei dem verschiedene Erzeuger grünen Wasserstoff in eine kontinuierlich wachsende Leitungsstruktur einspeisen. Hierbei wird die gesamte Wertschöpfungskette von der Erzeugung über den Transport bis zur Abnahme abgedeckt. Die dabei angestrebte Umstellung auf eine 100prozentige Wasserstoffnutzung bezieht ausdrücklich auch Verwendungen zusätzlich zur Fernwärme mit ein.

Über die EurA AG

Die EurA AG ist eine internationale Innovationsberatung und zählt zu den führenden Beratungshäusern für Forschung, Entwicklung und Markteinführung innovativer Produkte. Zu den Mandanten zählen Unternehmen aller Größenordnungen und Branchen, Forschungseinrichtungen und Kommunen. EurA begleitet die Klienten dabei, Ideen für Innovationen zu generieren, neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln und diese international zu vermarkten. Der Hauptsitz der EurA AG befindet sich seit der Firmengründung 1999 in Ellwangen und stellt mit Niederlassungen in ganz Deutschland sowie in Portugal, Belgien und Bulgarien Kundennähe sicher.

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