Medien

Europa hat mehr Potenzial: Zukunftstechnologie erfordert eine bessere Verknüpfung der Regionen

Technologische Voraussetzungen für die grüne und digitale Transformation finden sich in ganz Europa – sie sind jedoch sehr unterschiedlich zwischen den Regionen verteilt. Das kann zu wirtschaftlichen Ungleichgewichten in Europa führen, wie eine neue Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt. Deutlich ist: Europa hat mehr Potenzial und braucht eine bessere Verknüpfung der Regionen. Mit einer detaillierten Kartierung gibt die Bertelsmann Stiftung eine Übersicht der Entwicklung auf dem Kontinent.

In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass die Entwicklung neuer Technologien ungleichmäßig in Europa verteilt ist. Die grüne und digitale Transformation mit ihren Anforderungen an neue Technologien droht diese Kluft sogar zu erweitern. Um die Stärken und Chancen der verschiedenen Regionen besser zu nutzen, braucht es eine Übersicht der vorhandenen Fähigkeiten, Entwicklungen und Potenziale verschiedener Regionen. Wo lassen sich Synergien erzeugen? Welche Regionen können voneinander lernen und sich unterstützen? Diese Fragen kann eine entsprechende Kartierung beantworten, die von der Bertelsmann Stiftung erstellt wurde. Und sie kann aufzeigen, welche Regionen für die doppelte Transformation von zentraler Bedeutung sind.

Vorreiter in Deutschland: Oberbayern 

Technologie-Vorreiter in Deutschland ist Oberbayern, ein kaum überraschendes Ergebnis: die Region produziert viel mehr Patente in grünen und digitalen Technologien als vergleichbare Regionen. Als Standort großer Automobil- und Maschinenbausektoren weist Oberbayern ein großes Potenzial für die Entwicklung grüner Technologien wie Elektrofahrzeuge und Batterietechnologie auf. Zusätzlich ist eine potenzielle Stärke in neuen digitalen Technologien erkennbar. Big Data, 5G, Cloud und Edge Computing oder KI sind dabei nur ein paar Beispiele. Und der Blick über Deutschlands Grenzen hinaus zeigt: Besonders unsere östlichen Nachbarn, zum Beispiel Regionen in Polen und Tschechien, könnten von stärkerer Zusammenarbeit mit Oberbayern im Technologiebereich profitieren.

Starker nationaler Fokus bei der Entwicklung von Zukunftstechnologien in Europa

Häufig wird bei der Entwicklung von grünen und digitalen Technologien über Regionsgrenzen hinweg zusammengearbeitet. Diese Zusammenarbeit endet aber oftmals an den Grenzen der EU-Staaten. Dadurch geht viel an Potenzial für die Entwicklung von Zukunftstechnologien verloren. Vielfach werden sich ergänzende technologische Fähigkeiten nicht verknüpft. Dies bremst nicht nur die doppelte Transformation aus, sondern verschlechtert auch Europas Position im globalen Wettbewerb. 

Technologische Kooperationen für wirtschaftliche Entwicklungen in Europa

Zwischen 2017 und 2021 haben die europäischen Regionen mit dem höchsten wirtschaftlichen Entwicklungsniveau 80 Prozent der Patente in grünen und digitalen Technologien europaweit produziert. So verfügen reichere Regionen über mehr Potenziale für die Entwicklung von Zukunftstechnologien – und damit auch mehr Möglichkeiten für wirtschaftliche Entwicklung. Dieses Gefälle gefährdet den inneren Zusammenhalt in Europa. Gleichzeitig ist es eine Chance: hier besteht die Gelegenheit für Kooperation zwischen patentreicheren und -ärmeren Regionen, die bereits heute einander ergänzende Technologien entwickeln. Kooperieren diese Regionen, profitieren beide Seiten. So können bereits patentreiche Regionen neue wirtschaftliche Sektoren diversifizieren und nutzen. Die patentärmeren Regionen dagegen können ihre Wirtschaftstätigkeit verstärken, Innovationen fördern und Wirtschaftsleistung aufholen.

Für ein innovationsstarkes Land wie Deutschland heißt das: Der Blick nach außen lohnt sich. Aber es sind nicht nur die Top-Regionen, die viel Potenzial für internationale Zusammenarbeit haben. Die Regionen Sachsen-Anhalt und Dresden haben ungenutztes Potenzial, in Technologien wie Halbleitern und Solar-Energie zu kooperieren. Hier können fruchtbare Synergien entstehen, wenn diese Regionen mit anderen europäischen Regionen zusammenarbeiten und technologisches Know-How teilen. 

Für Europa heißt das: Das Potenzial, was sich aus grenzüberschreitenden Technologie-Kooperationen ergibt, kann sowohl für die Beschleunigung der doppelten Transformation als auch zur Stärkung des europäischen Zusammenhalts genutzt werden. „Um die europäische Zusammenarbeit von Regionen zu fördern", sagt Ökonom und Co-Autor der Studie Thomas Schwab von der Bertelsmann Stiftung, „sollte die Politik darauf abzielen, Regionen gezielt zu unterstützen, den Aufbau von Forschungskapazitäten zu fördern sowie institutionelle Hürden zu reduzieren. Das kann helfen, die technologischen Möglichkeiten von Regionen voll auszuschöpfen und die für die Entwicklung von Zukunftstechnologien erforderliche Mobilität von Ressourcen sicherzustellen."

Zusatzinformationen
Die Bertelsmann Stiftung untersucht im Rahmen des Projekts „Europas Wirtschaft“, welche wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Ungleichgewichte für die EU von Bedeutung sind. Sie analysiert, wie sich die strukturellen Veränderungen, die mit der digitalen und grünen Transformation einhergehen, auf Europas Wirtschaft und seinen Zusammenhalt auswirken. Die Studie liefert Informationen über 288 europäische Regionen und ihr technologisches Profil, sowie das Potenzial für die Entwicklung von 42 Technologien, die für die Bewältigung der grünen und digitalen Transformation erforderlich sind. Sie wurde gemeinsam mit einem Konsortium von Wissenschaftler:innen der Universität Utrecht und des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) durchgeführt. 

Hier der Link zur Studie:

Technological capabilities and the twin transition in Europe

Über Bertelsmann Stiftung

Menschen bewegen. Zukunft gestalten.

Die Bertelsmann Stiftung setzt sich dafür ein, dass alle an der Gesellschaft teilhaben können – politisch, wirtschaftlich und kulturell. Unsere Programme: Bildung und Next Generation, Demokratie und Zusammenhalt, Digitalisierung und Gemeinwohl, Europas Zukunft, Gesundheit, Nachhaltige Soziale Marktwirtschaft. Dabei stellen wir die Menschen in den Mittelpunkt. Denn die Menschen sind es, die die Welt bewegen, verändern und besser machen können. Dafür erschließen wir Wissen, vermitteln Kompetenzen und erarbeiten Lösungen. Die gemeinnützige Bertelsmann Stiftung wurde 1977 von Reinhard Mohn gegründet. Weitere Informationen: www.bertelsmann-stiftung.de

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Bertelsmann Stiftung
Carl-Bertelsmann-Str. 256
33311 Gütersloh
Telefon: +49 (5241) 810
Telefax: +49 (5241) 81681396
http://www.bertelsmann-stiftung.de

Ansprechpartner:
Thomas Schwab
Telefon: +49 (30) 275788-132
E-Mail: thomas.schwab@bertelsmann-stiftung.de
Nathan Crist
Telefon: +49 (30) 275788-153
E-Mail: nathan.crist@bertelsmann-stiftung.de
Katharina Gnath
Telefon: +49 (30) 275788-128
E-Mail: Katharina.gnath@bertelsmann-stiftung.de
Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel