Hilfe bei Schmerzen durch Gicht
„Bisher ist nicht klar, welche Behandlung wirksamer ist“, bestätigt Julia Freyer Martins Pereira von der Abteilung Allgemeinmedizin. Die Abteilung gehört zum Institut für Community Medicine der Greifswalder Unimedizin. Gemeinsam mit den Universitätskliniken in Würzburg und Göttingen wollen die Wissenschaftler die Wirksamkeit der beiden Medikamente vergleichen: Wie gut lindern sie die Schmerzen bei einem akuten Gichtanfall?
Ihre Arbeit soll als belastbare Grundlage für die so genannten Leitlinienempfehlungen dienen, erklärt Julia Freyer Martins Pereira: „Wir wollen den Hausärztinnen und Hausärzten vor Ort eine aussagekräftigere Datenlage zur Verfügung stellen, wenn sie Betroffene mit akutem Gichtanfall behandeln.“ Über die drei Universitätsstandorte sind 60 Hausarztpraxen in die Studie eingebunden. Die Studie heißt COPAGO, was für „randomized controlled trial of Prednisolone versus Colchicine for acute gout in primary care“ steht. Übersetzt heißt das „randomisierte, kontrollierte klinische Studie zur Behandlung des akuten Gichtanfalls mit Prednisolon im Vergleich zu Colchicin in der hausärztlichen Versorgung“. Insgesamt sollen 314 Personen teilnehmen, die an einem Gichtanfall leiden.
Die Ergebnisse werden mit einiger Spannung erwartet: Einen direkten Vergleich der Wirksamkeit von Colchicin und Prednisolon existiert bisher nicht, erläutert Freyer Martins Pereira, „darüber hinaus konzentrieren wir uns auf Patienten in der hausärztlichen Praxis im Gegensatz zu den meisten Studien, die in tertiären Versorgungszentren durchgeführt werden“.
Während der Studie nehmen die Betroffenen eines der zugelassenen Medikamente (Prednisolon oder Colchicin) kombiniert mit einem Placebo ein, sodass nicht erkennbar ist, welcher Behandlungsgruppe der jeweilige Patient zugeordnet ist. Ein Placebo ist ein Scheinmedikament ohne Wirkungen und Nebenwirkungen. Der Patient erhält also auf jeden Fall ein wirksames Präparat, weiß aber nicht, welches.
Zusätzlich erhalten alle Studienteilnehmenden das Angebot, einmalig ihre Füße mittels Computertomografie untersuchen zu lassen. Dabei wird überprüft, ob und wie viele Harnsäurekristallen dort vorhanden sind. Diese sind für die Gichtanfälle verantwortlich.
Weitere Informationen: https://www.medizin.uni-greifswald.de/allgemeinmed/copago/
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