Neue Umfrage sieht große Potenziale, aber auch Verbesserungsbedarfe beim Mieterstrom
Laut Umfrage haben zugleich zwar immerhin 46 % der Immobilienbesitzer:innen mehr oder weniger großes Interesse, ein Mieterstromprojekt zu realisieren. Allerdings würde rund ein Drittel der befragten Hausbesitzer:innen „auf keinen Fall“ oder „eher nicht“ eine PV-Anlage errichten, um eigene Mieter:innen von dort mit Strom zu versorgen.
„Mieterstrom ist das richtige Instrument, um die Energiewende flächendeckend und sozial gerecht in die Städte zu tragen“, sagt Maximilian Weiß, Referent für Energiepolitik bei Green Planet Energy, „allerdings gibt es auch Jahre nach Einführung des Mieterstromgesetzes weiter bürokratische Hürden, die vielerorts eine Umsetzung verhindern.”
Mieterstrom bedeutet, dass erneuerbarer Solarstrom auf einem Gebäude erzeugt und direkt von dort wohnenden Mieter:innen verbraucht wird. Für den Einbau der nötigen Technik und die Investitionen ist der oder die Vermieter:in verantwortlich. Nötige Strom-Restmengen kommen im Mieterstrommodell weiterhin aus dem Netz. Durch die Stromernte vom Hausdach reduzieren sich auch die Stromkosten, deshalb liegen Mieterstrom-Tarife preislich üblicherweise unter den örtlichen Grundversorgertarifen.
Nicht überraschend daher, dass laut CIVEY-Befragung für Mieter:innen vor allem die Aussicht auf günstigere Strompreise (61,5%) zentral für das große Interesse an Mieterstrom ist, gefolgt vom Wissen, dass der genutzte Strom lokal erzeugt wurde (42,9%) und nachhaltig ist (41,6%). Auch die Unabhängigkeit von fossiler Energie nannten 41,6 % der Mieter:innen als Motivation. „Die Menschen wollen die Sicherheit haben, dass sie auch wirklich ökologisch hochwertigen Solarstrom beziehen. Alternativen zum Mieterstrom, bei denen man lediglich einen finanziellen Bonus und keine Stromlieferung erhält, gehen deshalb am Wunsch der Verbraucher:innen vorbei“, so Weiß.
Laut Umfrage sind 33,9 % der Mieter:innen sogar bereit, für eine Photovoltaikanlage auf dem Dach selbst Geld zu investieren. „Entscheidend ist aber das finanzielle Engagement der Vermieter:innen, um für dezentralen und erneuerbaren Mieterstrom auf ihren Immobilien zu sorgen. Leider gibt es hier immer noch zahlreiche Hürden, die die Motivation von Hausbesitzer:innen abbremsen“, sagt Maximilian Weiß von Green Planet Energy. Als Hauptgründe für diese Skepsis nennen die Vermieter:innen vor allem, dass größere bauliche Maßnahmen (37,1%) nötig seien, um eine Solaranlage zu realisieren. 34,2 % werden vom hohen bürokratischen Aufwand oder der mangelnden Wirtschaftlichkeit (31,1%) eines Mieterstromprojektes abgeschreckt.
„Der Gesetzgeber hat jetzt die Gelegenheit, die Rahmenbedingungen für Mieterstrom endlich zu verbessern und sollte diese Chance im Sinne einer sozialen Energiewende dringen nutzen“, fordert Maximilian Weiß.
Heute Vormittag berät der Bundestag abschließend über das Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende, mit dem insbesondere die notwendige Infrastruktur für Mieterstrom reformiert werden könnte. Green Planet Energy hat im Zuge des Gesetzgebungsprozesses gefordert, regulatorische Hürden abzubauen – etwa durch vereinfachte digitale Strom-Messkonzepte wie den virtuellen Summenzähler oder mehr Flexibilität bei der Wahl des Messstellen-Betreibers.
Redaktionelle Hinweise: Die Befragung wurde Anfang April unter jeweils 1.000 Wohnungsmieter:innen und Immobilienbesitzer:innen durchgeführt. Die kompletten Umfrageergebnisse sowie ein Positionspapier von Green Planet Energy mit Verbesserungsvorschlägen für Mieterstrom finden Sie ihm Anhang dieser Mail.
Die Ökoenergiegenossenschaft Green Planet Energy zählt mit gut 34.000 Genossenschaftsmitgliedern und rund 205.000 Strom- und Gaskund:innen zu den wichtigsten Ökoenergieanbietern in Deutschland. Das Unternehmen war 1999 unter dem Namen Greenpeace Energy aus einer Stromwechselkampagne der Umweltschutzorganisation Greenpeace hervorgegangen und heißt seit September 2021 Green Planet Energy.
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