Sanierungskonzept steht: Leonis Zukunft ist gesichert
„Das Bordnetz ist das Nervensystem im Automobil. Als Hersteller sind wir mit unserer starken Marktposition insbesondere in Europa systemrelevant für die Industrie und werden von unseren Kunden geschätzt. Fakt ist aber auch, dass wir unsere Kapitalstruktur verbessern müssen, um ausreichend Spielraum zu schaffen, die operative Gesundung von Leoni fortzusetzen“, sagt Hans-Joachim Ziems, Chief Restructuring Officer (CRO). „Dafür haben wir jetzt einen Weg definiert, an dessen Ende Leoni finanziell wieder auf einem solideren Fundament stehen wird.“
Das vereinbarte Konzept sieht, wie angekündigt, erhebliche Sanierungsbeiträge von Fremd- und Eigenkapitalgebern vor. Betroffen ist ausschließlich die Leoni AG, nicht aber ihre Tochtergesellschaften, deren Lieferanten, Kunden und Mitarbeitende.
Erhebliche finanzielle Entlastungen der Leoni AG
Die Leoni AG wird durch die Beiträge der Finanzgläubiger um etwa die Hälfte ihrer Finanzverbindlichkeiten entlastet. Im Gegenzug haben sich die Finanzgläubiger mit Stefan Pierer auf ein Wertaufholungsinstrument geeinigt, das sich an der künftigen Wertentwicklung des Unternehmens orientiert.
Ferner ist ein Kapitalschnitt geplant, der aus einer Herabsetzung des bestehenden Grundkapitals auf null Euro (mit daraus folgendem Delisting) und einer anschließenden Barkapitalerhöhung in Höhe von 150 Mio. Euro durch die Ausgabe neuer Aktien besteht. Die Barkapitalerhöhung wird allein von einer von Stefan Pierer neu zu gründenden Gesellschaft gezeichnet, wodurch diese zur Alleingesellschafterin der Leoni AG wird.
Im Ergebnis wird die Leoni AG über eine signifikant gestärkte Liquidität für das operative Geschäft verfügen und von etwa der Hälfte ihrer Finanzverbindlichkeiten entlastet werden. Die Verbindlichkeiten gegenüber Banken und Schuldscheingläubigern der Leoni AG reduzieren sich um 708 Mio. Euro.
Sanierungsvorhaben wird in den nächsten Monaten umgesetzt
Die Leoni AG hat bereits damit begonnen, das Sanierungskonzept unter Anwendung des Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetzes umzusetzen. Die betroffenen Finanzgläubiger und die Aktionäre werden zeitnah zu einem Erörterungs- und Abstimmungstermin eingeladen.
Aufgrund der Einigung mit sämtlichen Konsortialbanken, dem angekündigten Beitritt einer wesentlichen Zahl an Schuldscheingläubigern und der mittlerweile gesicherten Zustimmung der Bürgen sind die erforderlichen Mehrheiten bereits gesichert, das Sanierungskonzept in den nächsten Monaten zügig und zuverlässig umzusetzen. Die Umsetzung steht unter dem Vorbehalt der fusionskontrollrechtlichen Freigabe und weiterer üblicher Vorbehalte. Leoni geht davon aus, dass die finanzielle Sanierung im Sommer 2023 abgeschlossen werden kann.
Ziems: „Das vorgesehene Konzept stellt die Finanzierung von Leoni für die nächsten Jahre sicher und ermöglicht eine künftige Refinanzierung. Sobald es von der Mehrheit der Betroffenen auch formal angenommen wurde, sind diese Maßnahmen der notwendige Befreiungsschlag, um Leoni wieder auf ein stabiles Fundament zu stellen. Wir sind und bleiben ein verlässlicher Innovationspartner der Automobilindustrie auf ihrer Fahrt zu immer nachhaltigeren Mobilitätskonzepten.“
Leoni ist ein globaler Anbieter von Produkten, Lösungen und Dienstleistungen für das Energie- und Datenmanagement in der Automobilindustrie. Die Wertschöpfungskette reicht von standardisierten Leitungen über Spezial- und Datenkabel bis hin zu hochkomplexen Bordnetz-Systemen samt zugehöriger Komponenten, von der Entwicklung bis zur Produktion. Als Innovationspartner mit ausgeprägter Entwicklungs- und Systemkompetenz unterstützt Leoni seine Kunden auf dem Weg zu immer nachhaltigeren und vernetzten Mobilitätskonzepten vom Autonomen Fahren bis zu Alternativen Antrieben sowie Ladesystemen. Dafür entwickelt Leoni Kabellösungen und Bordnetz-Systeme der nächsten Generation, die beispielsweise durch zonale Architektur Komplexität reduzieren und höhere Automatisierungsgrade ermöglichen. Die börsennotierte Unternehmensgruppe beschäftigt rund 100.000 Mitarbeiter in 28 Ländern und erzielte 2021 einen Konzernumsatz von 5,1 Mrd. Euro.
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