Energie- / Umwelttechnik

So geht kommunale Energiewende: zu Besuch bei Leuchtturmprojekten in Schleswig-Holstein

„Wenn das hier klappt, kann´s auch bei uns gehen!“ waren sich Kommunalpolitiker aus verschiedenen Landesteilen einig nach der Vorstellung erfolgreicher Mieterstromprojekte durch Thomas Leidreiter. Der Geschäftsführer der Bürgerenergie Nord hatte im Glücksburger Tagungshaus „artefact“ mehrere Beispiele von Kommunen, Kirchengemeinden und Energiegenossenschaften vorgestellt, die Mietern und Mitgliedern günstigen Solarstrom vom eigenen Dach weitergeben.

 Genauso spannend fanden eigens aus Berlin angereiste Seminarteilnehmer den direkten Austausch mit Bürgermeistern und Landwirten in Husby und Sprakebüll, die vor Ort zeigten , wie zusammen mit der Bevölkerung Fernwärmenetze geplant und Bürgerenergieparks mit Sonne und Wind realisiert werden können.

„Energiewende made in Schleswig-Holstein – wie klappt´s mit kommunaler und Bürgerbeteiligung?“ lautete der Titel der Veranstaltung, die das Zentrum für nachhaltige Entwicklung, artefact, unterstützt vom BNUR in Flintbek im Rahmen einer ungewöhnlichen Rundfahrt durch den nördlichsten Landesteil organisiert hatte.

Der Niebüller Bauamtsleiter Udo Schmäschke hatte zu Beginn einen Überblick über die Ausgangslage von Kommunen gegeben: wo können und dürfen sie selber planen, wann gefährden etwa Windvorrangflächen die Planungshoheit der Gemeiden? Christian Andresen von SEA und weitere Gemeindevertreter in Sprakebüll stellten dann im dortigen Landgasthof dar, wie es gelingt, ein ganzes Dorf für die Beteiligung an Wind- und Solarparks zu gewinnen. Bei einer Rundfahrt durch den Ort wurde das eindrucksvoll sichtbar.

In Hürup stellte Emöke Kovac auf einer Militär-Konversionsfläche dar, wo demnächst ein großes Solarkollektorfeld einen Teil des Warmwasserbedarfs von drei anliegenden Gemeinden decken soll. Im Gemeindehaus Husby stellte sie zusammen mit Bürgermeister Matzen und Wulf Boie die Gesamtkonzeption für die  CO2-neutrale Wärmeversorgung dar und wie es gelingt, auch ohne Anschlusszwang immer mehr Bürger für den Anschluss an das Wärmenetz zu gewinnen.

Bei der Schlussrunde wurde deutlich, wie wichtig und motivierend der direkte Austausch mit den Akteuren vor Ort ist. „Landesweit, aber auch an kommunale Entscheidungsträger aus anderen Bundesländern geben wir gern unser Know how weiter, um die Akzeptanz für die dringliche Energiewende weiter zu erhöhen.“ beantwortete artefact-Geschäftsführer Werner Kiwitt die Frage, ob weitere Exkursionen geplant sind. Für größere Gruppen und kommunalpolitische Vereinigungen können Programme maßgeschneidert werden.

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