„Tag der Experimentellen Archäologie“ im Freilichtlabor Lauresham / UNESCO Welterbe Kloster Lorsch
Lehren für die Gegenwart und Zukunft
Auf dem begehbaren, 4,1 Hektar großen, idealtypischen 1:1-Modell eines Zentralhofes des 8./9. Jahrhunderts mit Häusern, landwirtschaftlichen Flächen und Nutztieren erhalten Gäste von 10:00 bis 17:00 Uhr beim Vorführen und durch Beteiligung an Live-Experimenten nicht nur konkrete Anschauungen zum Leben im Mittelalter. Sie gewinnen auch Eindrücke von der Vielzahl der Projekte, die Lauresham betreibt und wissenschaftlich auswertet.
Dazu zählen die Erforschung mittelalterlicher Eisenverhüttung (mit Live-Ausgrabung) genauso wie die Kultivierung sogenannter Wölbäcker in karolingischer Zeit. Viele der Unternehmungen tragen die Siegel von Naturschutz und Nachhaltigkeit, behandeln also Themen, die für Gegenwart und Zukunft Relevanz haben können: So kooperiert Lauresham mit zahlreichen Partnern unter anderem bei dem Vorhaben „A Year On The Field“ (Ein Jahr auf dem Feld), das die Bedingungen nachhaltiger Lebensmittel- und Textilproduktion untersucht. In einem Projekt mit dem Julius-Kühn-Institut (Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen) geht es wiederum um die Nützlingsförderung auf Ackerflächen zum Zwecke des biologischen Pflanzenschutzes.
Lauresham im internationalen wissenschaftlichen Austausch
Neben praktischen Vorführungen bietet der Tag der Experimentellen Archäologie auch Fachvorträge in deutscher und englischer Sprache von Wissenschaftler:innen aus dem In- und Ausland. Diese zeigen, dass das Freilichtlabor Lauresham, bereits mehrfach mit Preisen ausgezeichnet, in vielen Bereichen der Experimentellen Archäologie mit Institutionen aus der ganzen Welt zusammenarbeitet und in internationale Netzwerke eingebunden ist. Ein Beispiel hierfür ist u.a. das Wölbackerprojekt, welches unter Einsatz von Zugrindern diese alte Ackerform untersucht und daraus Folgerungen für umweltfreundliche und klimaschützende Wirtschaftsformen ableitet. Mit dem Auerrindprojekt, welches Beweidungsprojekte in ganz Deutschland initiiert hat, kooperiert das Freilichtlabor seit einem Jahr nun auch mit der Universität Dublin und dem dortigen aDNA-Labor zusammen, um auch genetisch dem im 17. Jahrhundert ausgestorbenen Auerochsen auf die Spur zu kommen.
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