Barrierefreie Städtetouren: mit Gästeführern unterwegs
Südliche Weinstraße: Stadt- und Weinbaugeschichte erleben
In der sonnenverwöhnten Urlaubsregion Südliche Weinstraße laden gleich drei Städtchen zu barrierefreien Touren ein: Landau in der Pfalz, Annweiler am Trifels und Maikammer. Landau in der Pfalz hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich, von der mittelalterlichen über die französische Festungs- bis zur prosperierenden Bürgerstadt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg nimmt Frankreich entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung. Um seine Grenze im Osten zu sichern, lässt Sonnenkönig Ludwig XIV ab 1688 eine massive Festung errichten. Erst 1880 werden die Festungsmauern abgerissen. Das wachsende Landau braucht Platz.
Bei der zweistündigen „Historischen Stadtführung“ nehmen Gästeführer interessierte Besucher auf Voranmeldung jeweils mittwochs bis sonntags mit auf einen Streifzug durch die Geschichte Landaus. Die zwei Kilometer lange Tour ist für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen geeignet. Für Menschen mit Hörbehinderungen steht ein System mit Induktionsschleifen zur Verfügung. Dass Landau nicht nur Festungs-, sondern auch Gartenstadt ist, zeigt Naturführerin Ute Seitz ihren Gästen auf der barrierefreien zweistündigen Tour „Natur in der Stadt“.
Von der Historie der Stauferstadt Annweiler am Trifels erzählt die Stadtführung „Geschichte für Alle“. Bei der einen Kilometer langen Tour, die für Rollstuhlfahrer geeignet ist, geht es durch das Gerberviertel, vorbei an Fachwerkhäusern, dem Flüsschen Queich und alten Mühlrädern. In Maikammer dagegen dreht sich alles um die Weinbaugeschichte. Bei der dreieinhalbstündigen, rollstuhlgerechten Führung „Weinreise durch die Weinwelt von Maikammer“ begleitet eine Kultur- und Weinbotschafterin Gäste nach Voranmeldung freitags durch den Spitzenweinort. Unterwegs machen sie Halt an Weingütern und verkosten edle Tropfen. Die bequeme Alternative ist eine Tour mit dem Grenzlandbähnchen entlang malerischer Weinberge in der deutsch-französischen Grenzregion ab SchweigenRechtenbach. Rollstuhlfahrer gelangen über eine Rampe ins Innere, Menschen mit Sehbehinderungen können ihre Assistenzhunde mitnehmen.
Erfurt: auf leichten Wegen rollen
Auf eine wechselvolle Geschichte blickt auch Thüringens Landeshauptstadt Erfurt zurück. Martin Luther, der hier Student und später Mönch war, sagte: Erfurt „liegt am besten Ort. Da muss eine Stadt stehen". Im Mittelalter gehört der 742 erstmals urkundlich erwähnte Ort zu den größten des Heiligen Römischen Reiches. Damals gilt Erfurt mit seinen 30 Kirchen und Klöstern auch als das Thüringische Rom. Die Zitadelle Petersberg, der Dom, die Alte Synagoge und prächtige Patrizierhäuser zeugen noch heute von der historischen Bedeutung.
Jeden Freitag und Samstag begleiten Gästeführer Menschen mit und ohne Mobilitätseinschränkungen auf der anderthalbstündigen Altstadtführung „Die Leichte“. Ohne Steigungen geht es zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten wie dem Rathaus am Fischmarkt, dem imposanten Dom, der 120 Meter langen Krämerbrücke und der mittelalterlichen Mikwe, einem jüdischen Ritualbad. Aber auch bequeme Stadterkundungen mit der historischen Straßenbahn oder dem Altstadt-Express sind für Rollstuhlfahrer buchbar.
Für Menschen mit Hörbehinderungen steht ein Videoguide in der Tourist Information zum Verleih bereit. An 20 Stationen werden die Sehenswürdigkeiten auf dem Gerät in Deutscher Gebärdensprache vorgestellt. Menschen mit Sehbehinderungen können die Itour-City-GuideApp auf ihr Smartphone herunterladen, welche 37 Stationen in Wort und Bild vorstellt oder an der Tourist Information den Stadtführer in Brailleschrift ausleihen. Zudem bietet die Tourist Information nach Absprache auch Gruppenführungen für Menschen mit Seh- und Hörbehinderung an.
Magdeburg: vom Mittelalter in die Moderne reisen
Auf eine Zeitreise durch 1200 Jahre Stadtgeschichte schickt Magdeburg, Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt, seine Gäste. Im 10. Jahrhundert prägt Otto der Große, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, die Stadt an der Elbe, baut sie zum Machtzentrum aus und gründet ein Kloster, dessen Kirche er mit antiken Kostbarkeiten ausstattet. Diese sowie sein Grab sind noch heute im Nachfolgebau, dem monumentalen Magdeburger Dom, der im 14. Jahrhundert geweiht wird, zu besichtigen.
Täglich 11 Uhr starten Gästeführer ab der Tourist Information zu zweistündigen Stadtrundgängen, die auch für Rollstuhlfahrer geeignet sind. Höhepunkte der Tour sind der Dom, das romanische Kloster Unser Lieben Frauen sowie die Grüne Zitadelle von Magdeburg, das moderne, fantasievolle Gebäude des Künstlers Friedensreich Hundertwasser. Bequeme Alternativen sind die Stadtrundfahrten zu Wasser. Die Weiße Flotte nimmt auf Voranmeldung auch Rollstuhlfahrer mit. Menschen mit Hörbehinderungen können die mehrmals täglich angebotenen Rundfahrten mit dem Doppeldeckerbus, der über einen Audioguide verfügt, nutzen. Für Gruppen bietet die Tourist Information auf Voranmeldung auch spezielle Stadtführungen für Menschen mit Seh- sowie mit Hörbehinderung an.
Weitere Informationen zu den barrierefreien Angeboten in den Städten finden sich auf der Website von Leichter Reisen: www.leichter-reisen.info.
Über Leichter Reisen:
Zehn deutsche Urlaubsregionen und Städte haben sich seit 2008 zur Arbeitsgemeinschaft Barrierefreie Reiseziele in Deutschland (seit 2018: Leichter Reisen) zusammengeschlossen. Gemeinsam leisten sie Pionierarbeit bei der Entwicklung von Reiseangeboten für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, mit Hör-, Seh- und Lernbehinderungen, für Gehörlose und Blinde sowie für Familien und Senioren. Zu den Mitgliedern gehören die Regionen Eifel, Ostfriesland, Sächsische Schweiz, Südliche Weinstraße, das Fränkische, Lausitzer und Ruppiner Seenland, außerdem die Städte Erfurt, Magdeburg und Rostock.
Kooperation mit Deutscher Bahn AG:
Seit 2008 arbeitet die Arbeitsgemeinschaft eng mit der Deutschen Bahn AG (DB) zusammen. Im Rahmen dieser Kooperation entstanden individuelle Mobilitätspakete bzw. Reiseangebote, welche auf die Wünsche und Bedürfnisse mobilitätseingeschränkter Urlauber abgestimmt sind.
www.bahn.de/reiseziele-barrierefrei
Fördermitglied der Deutschen Zentrale für Tourismus:
Seit 2010 ist die Arbeitsgemeinschaft Fördermitglied der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT). Die DZT ist das nationale "Tourist Board" mit Hauptsitz in Frankfurt am Main. Sie entwickelt und kommuniziert Strategien und Produkte, um das positive Image der deutschen Reisedestinationen im Ausland weiter auszubauen und den Tourismus nach Deutschland zu fördern. Dabei bewirbt sie konsequent die vorbildlichen barrierefreien Angebote in Deutschland.
www.germany.travel
Tourismusverband Sächsische Schweiz e.V.
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01796 Pirna
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